Ein Magnetar
in der Großen Magellanschen Wolke
von Stefan
Deiters
astronews.com
7. Juli 2003
Das
Interesse des Hubble Heritage Teams gilt im Juli einem Pulsar mit einem
besonders starken Magnetfeld. Dieser so genannte Magnetar liegt in unserer
Nachbargalaxie, der Großen Magellanschen Wolke und ist das Ergebnis einer
Supernova-Explosion vor vielen Tausenden von Jahren.
Hubbles Blick auf N 49 in der Großen Magellanschen Wolke. Foto:
NASA und das Hubble Heritage Team (STScI/AURA) [Großansicht] |
Zunächst sieht der Supernova-Überrest N 49 oder DEM L 190 aus wie der nach einem
sommerlichen Feuerwerk übrig gebliebene Rauch. Doch handelt es sich bei dem
Objekt um die Überreste eines massereichen Sterns, der sein Leben in einer
Supernova-Explosion beendet hat, deren Licht uns vor vielen Tausend Jahren
erreichte. N 49 liegt in der Großen Magellanschen Wolke, einer Satellitengalaxie
unserer Milchstraße, die nur von der Südhalbkugel der Erde aus zu sehen ist. Das auf dem
Bild zu erkennende filamentartige Material wird eventuell einmal Grundbestandteil
neuer Sterne sein - genau wie unsere Sonne auch aus den Überresten von
Supernova-Explosionen vor vielen Milliarden Jahren entstanden ist.
Im Inneren dieser eigentlich recht unscheinbaren Struktur verbirgt sich
allerdings noch ein Geheimnis: Ein Neutronenstern, der sich alle acht Sekunden
einmal um seine eigene Achse dreht und dabei Energiepulse ins All aussendet.
Deswegen nennt man solche Objekte auch Pulsare. Bei diesem Pulsar dürfte es sich
um das Überbleibsel des massereichen Sterns handeln, der Auslöser für die
Supernova-Explosion war. Der Pulsar in N 49 gehört jedoch noch zu einer
besonderer Klasse: Er verfügt über ein extremes Magnetfeld, das viele Billionen
Mal stärker ist als etwas das der Erde. Damit gehört er zur Klasse der so
genannten Magnetare.
Das Objekt ist den Forschern schon seit längerem bekannt: So war es am 5.
März 1979 Quelle eines Ausbruchs von Gammastrahlen, der von einer
ganzen Reihe von Satelliten beobachtet wurde. Der Pulsar scheint wiederholt
Gammastrahlen auszusenden, die allerdings nicht so energiereich sind wie die der
oft zufällig beobachteten Gamma-Ray Bursts. Die Forscher nennen das
Objekt daher auch einen Soft-Gamma-Ray-Repeater.
Die im Bild sichtbaren filamentartigen Strukturen sind das Ergebnis der
Stoßwelle der Explosion, die durch das umliegende Material und nahe
Molekülwolken läuft. Das gezeigte Bild basiert auf Daten, die im Juli 2000
gemacht wurden. Dargestellt ist das Licht, das von Schwefel, Sauerstoff und
Wasserstoff ausgesandt wurde. Kombiniert wurde die Aufnahme mit einer
Schwarz-Weiß Aufnahme von Hubble mit den Sternen dieser Region.
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