Staubscheibe um jungen Stern entdeckt
von Rainer Kayser
3. Juli 2003
Gelungene Premiere für das Keck-Interferometer auf dem Manua Kea auf
Hawaii: Durch das Zusammenschalten der beiden Zehn-Meter-Teleskope gelang
den Forschern die Entdeckung einer rotierenden Staubscheibe um eine gerade
entstandene Sonne. Hier könnten, so die Theorie der Astronomen, einmal
Planeten entstehen.

So stellt sich ein Künstler das DG Tauri-System vor.
Bild:
JPL / NASA |
Ein Team amerikanischer Astronomen hat mit Hilfe des
Keck-Interferometers eine rotierende Staubscheibe um einen so genannten
T-Tauri-Stern entdeckt. Es handelt sich um die erste wissenschaftliche
Entdeckung mit dem Interferometer, bei dem die beiden jeweils zehn Meter
großen Keck-Teleskope auf dem Mauna Kea in Hawaii mit Hilfe optischer
Leiter zusammengeschaltet werden. Auf diese Weise erreicht das Interferometer die Bildschärfe ("Auflösungsvermögen") eines Fernrohrs
mit einem Objektivdurchmesser von 85 Metern. Die Forscher um Rachel
Akeson vom California Institute of Technology in Pasadena veröffentlichen
ihre Beobachtungen demnächst im Fachblatt Astrophysical
Journal Letters.
"Unser Ziel ist es, die Größe des heißen Materials zu bestimmen, dass
sich in der Staubscheibe um DG Tauri befindet", erklärt Akeson. Daraus
hoffen die Forscher, Rückschlüsse auf die Entstehung von Planeten in der
Staubscheibe ziehen zu können. T-Tauri-Sterne wie DG Tauri sind extrem
junge Sterne, in deren Zentrum die Kernfusion noch nicht eingesetzt hat.
Die Beobachtungen mit dem Keck-Interferometer zeigen eine 29 Millionen
Kilometer große Lücke zwischen dem Stern und der Staubscheibe. Rund ein
Viertel der bislang über 100 Planeten, die bei anderen Sternen entdeckt
worden sind, umkreisen ihre Sterne auf engen Umlaufbahnen innerhalb von
15 Millionen Kilometern. Die offene Frage ist nun, ob die Lücke zwischen
Stern und Staubscheibe bei DG Tauri ungewöhnlich groß ist oder ob - wie
von vielen Astronomen vermutet - die Planeten in größeren Entfernungen
von ihrem Stern entstehen und sich erst im Laufe der Jahrmillionen an
ihre Sterne annähern.
|