HELIX-NEBEL
Detaillierter Blick auf sterbenden Stern
von Stefan
Deiters
astronews.com
12. Mai 2003
Als im
November vergangenen Jahres das Hubble-Weltraumteleskop zum Schutz vor
dem Leoniden-Meteorschauer mit der Rückseite in Richtung des Meteorschauers
gedreht wurde, bekam es ein interessantes Himmelsobjekt ins Visier: den
Helix-Nebel. Die lange Beobachtungszeit führte zu einer der detailreichsten
Aufnahmen eines astronomischen Objektes aller Zeiten.
Hubbles Aufnahme des Helix-Nebels. Foto:
NASA, NOAO, ESA, the Hubble Helix Nebula Team, M. Meixner (STScI)
und T.A. Rector (NRAO). [Großansicht] |
Anlässlich des Astronomie-Tages in den USA am vergangenen Samstag
veröffentlichte das Space Telescope Science Institut (STScI) eines der
größten und detailreichsten Bilder eines astronomischen Objektes, die je
veröffentlicht worden sind: eine Aufnahme des Helix-Nebels (NGC 7293). Schon die
Größe der auf der Webseite des STScI zur Verfügung gestellten Dateien macht die
Qualität der Aufnahme deutlich: Die Bilddatei mit der besten Auflösung hat einen
Umfang von 285,99 MB.
Das Bild entstand aus einem Mosaik von Hubble-Aufnahmen des
planetarischen Nebels kombiniert mit einer Aufnahme des 0,9 Meter-Teleskops auf
dem Kitt Peak. Durch diese Montage werden die Strukturen von NGC 7293 zwischen
dem roten und blauen Gasring eindrucksvoll deutlich. Der Helix-Nebel ist mit
einer Entfernung von 650 Lichtjahren einer der Erde am nächsten gelegenen
planetarischen Nebel. Durch die Nähe erscheint er am Himmel in etwa halb so groß
im Durchmesser wie der Vollmond und kann von Hubble nur stückweise, dafür
aber mit großem Detailreichtum aufgenommen werden.
Die in der Aufnahme erkennbaren kometenähnlichen Filamente sind alle zum
inneren zentralen Stern orientiert, einem kleinen, sehr heißen weißen Zwergstern
- einem glühenden Sternenrest. Sie entstehen, wenn heißer stellarer Wind aus Gas
auf kühlere Bereiche aus Staub und Gas trifft, die in der Vergangenheit von dem
Stern ins All geschleudert wurden. Auch von der Erde aus waren diese Filamente
erkennbar, allerdings nie mit diesem Detailreichtum. Die Filamente, so die
Vermutung der Forscher, könnten in einer Scheibe um den heißen Stern liegen und
diesen wie einen Kragen umschließen. Die Farben der Aufnahme verdeutlichen
glühenden Sauerstoff (blau) sowie Wasserstoff und Stickstoff (rot).
Die Aufnahme des Helix-Nebels ist im Prinzip dem Leoniden-Meteorschauer zu
verdanken: Im November 2002 orientierte man das Weltraumteleskop so, dass seine
Rückseite in Richtung des Meteorschauers zeigte. Glücklicherweise bedeutete
dies, dass es fast genau auf den Helix-Nebel gerichtet war und diesen während
neun Orbits anvisieren konnte. Insgesamt machte Hubble neun einzelne
Aufnahmen des planetarischen Nebels.
Planetarische Nebel haben nichts mit Planeten zu tun, sondern sind typische
Endphasen von Sternen, die in ihrer Masse etwa der Masse unserer Sonne ähneln.
In der letzten Phase ihres nuklearen Lebens blasen diese sterbenden Sterne große
Teile ihrer äußeren Hülle ins All und regen diese Hüllen durch intensive
ultraviolette Strahlung zum Leuchten an. Der Ring des Helix-Nebels hat einen
Durchmesser von ungefähr drei Lichtjahren.
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