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MERKUR-TRANSIT
Die dunkle Seite des Merkur
von Hans Zekl
für astronews.com
5. Mai 2003

Sonnenfinsternisse sind ganz besondere Himmelserscheinungen. In diesem Monat kommt es gleich zu zwei "Verfinsterungen" unseres Tagesgestirns. Außer einer (aus Europa nur partiell sichtbaren) ringförmigen Sonnenfinsternis am 31. Mai, ist am Mittwoch ein so genannter Merkur-Transit zu beobachten, bei dem der innerste Planet vor der Sonnenscheibe vorüber wandert - auch ein relativ seltenes Ereignis.



Die Merkur-Scheibe ist nur ein winziger Fleck vor der riesigen Sonne. Bild: ESO

Der Vorübergang des Merkurs vor der Sonnenscheibe kommt nicht so häufig vor: Von der Erde aus gesehen können nur er und die Venus vor der Sonnenscheibe vorüber wandern. Allerdings sind Merkurdurchgänge viel häufiger als Venusdurchgänge. In einem Jahrhundert ist der Merkur im Mittel 13 mal vor der Sonne zu sehen, während Venusdurchgänge paarweise auftreten, wobei aber mehr als ein Jahrhundert zwischen den Paaren vergeht. Im 20. Jahrhundert fand überhaupt kein Venusdurchgang statt.

Merkurdurchgänge können nur zwischen dem 6. und 11. Mai oder dem 6. und 15. November stattfinden. Zum einen muss sich der Planet zwischen Erde und Sonne befinden - in seiner unteren Konjunktion. Allerdings ist im Vergleich zur Erdbahn die Bahn des Merkur um etwa 7 Grad geneigt, weshalb der Planet zu diesem Zeitpunkt meist weit ober- oder unterhalb der Sonne steht. Nur wenn er zusätzlich die Bahnebene der Erde kreuzt, kommt es zu einem Merkurdurchgang.

Nach 1999 wird Merkur nun wieder am Mittwoch, den 7. Mai 2003 vor der Sonne vorbei wandern. Während der letzte Durchgang in den Abendstunden stattfand und nicht zu sehen war, kann er diesmal in ganzer Länge von Mitteleuropa aus verfolgt werden, ebenso im größten Teil Asiens und Afrikas. In Japan, Australien und Neuseeland ist nur die Anfangsphase zu sehen. Die Sonne geht dann vor dem Ende des Durchgangs unter. In Westafrika und dem östlichen Nord- und Südamerika hat der Vorübergang des Planeten schon begonnen, wenn die Sonne dort aufgeht.

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Allerdings kann man das Ereignis nicht mit bloßem Auge verfolgen. Merkur befindet sich an diesem Tag etwa 84 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Sein scheinbarer Durchmesser beträgt nur etwa sechs Promille des Sonnendurchmessers (12,6 Bogensekunden) und er ist deshalb für das bloße Auge nicht sichtbar. Ein Fernrohr mit 50 bis 100-facher Vergrößerung sollte man schon verwenden. Aber Achtung: Nie mit bloßem Auge in die Sonne blicken. Es gelten dieselben Schutzmaßnahmen wie bei jeder Sonnenbeobachtung. Sonnenbrillen oder dunkle Gläser sind absolut unzureichend. Schwere Augenschäden bis zur Erblindung können die Folge einer ungeschützten Beobachtung sein. Am besten projiziert man das Bild der Sonne auf eine weiße Fläche. Das bietet zusätzlich den Vorteil, dass mehrere Personen gleichzeitig das Ereignis verfolgen können. Im Fachhandel gibt es auch geeignete Objektivfilter, die man vor dem Objektiv anbringt.

In Mitteleuropa – 50 Grad Nord, 10 Grad Ost - beginnt der Merkurdurchgang um 7:11:30 MESZ, wenn das winzige Merkur-Scheibchen den nordöstlichen (linken) Sonnenrand berührt. Nach rund viereinhalb Minuten befindet sich der Planet vollständig innerhalb der sichtbaren Sonnenscheibe. Die maximale Phase, wenn Merkur den kleinsten Abstand zum Mittelpunkt der Sonnenscheibe erreicht, findet um 09:52 MESZ statt. Um 12:28:06 MESZ berührt Merkur dann den nordwestlichen (rechten) Sonnenrand, um dann nach rund dreieinhalb Minuten wieder verschwunden zu sein. Für andere Orte in Mitteleuropa können die Zeiten um bis zu einer Minute abweichen.

Wer diesen Transit des Merkur verpasst oder wem das Wetter wider Erwarten ein Strich durch die Beobachtung macht, muss sich bis zum nächsten Merkurtransit gedulden: Von Europa aus ist dieses Ereignis erst wieder am 9. Mai 2016 zu beobachten. Wem die Beobachtung allerdings gelingt, dürfte für ein ganz besonderes astronomisches Ereignis im nächsten Jahr gut gerüstet sein: Am 8. Juni 2004 kommt es zu einem Venustransit.

Links im WWW
Merkur Transit, Webseite der Europäischen Südsternwarte mit Live-Bildern
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