HUBBLE HERITAGE
Ein
alternder Stern in bunten Farben
von Stefan
Deiters
astronews.com
7. April 2003
Das
Interesse des Hubble Heritage Teams gilt in diesem Monat einem alternden
Stern, der gerade dabei ist, seine äußeren Hüllen abzustoßen und somit bald zu
einem planetarischen Nebel werden wird. Die Aufnahme verdeutlicht zudem, wie
Astronomen mit Farben spielen können, um verschiedene Strukturen in einem Objekt
zu verdeutlichen.
Hubbles Blick den Egg Nebula. Foto:
NASA und das Hubble Heritage Team (STScI/AURA) [Großansicht] |
Das April-Bild des Hubble Heritage-Teams erinnert ein wenig an eine
bewegte Wasseroberfläche an der sich das Licht bricht. In Wirklichkeit handelt
es sich jedoch um den Egg Nebula, oder Eier-Nebel, der den Forschern
einen einmaligen Blick in sonst unsichtbare Staubhüllen um einen alternden Stern
gewährt. Diese Staubhüllen, die den Stern wie eine Zwiebelschale umgeben,
reichen immerhin über ein Zehntel Lichtjahr ins All hinaus. Ein weiterer
Staubgürtel, der fast vertikal durch das Bild verläuft, verschluckt sämtliches
Licht des Zentralsterns, der sich nur durch zwei Lichtbündel auf jeder Seite
verrät, die die Staubhüllen erhellen.
Die im Bild sichtbaren Farben entsprechen nicht dem, was man normalerweise
sehen würde, wenn man den Egg Nebula betrachtet: Sie dienen den
Astronomen dazu, um zu unterscheiden wie verschieden das Licht an den einzelnen
Staubteilchen in den Hüllen gebrochen wird. Dazu verfügt die Advanced Camera
for Surveys an Bord des Hubble-Teleskops über Polarisationsfilter,
die nur Licht einer bestimmten Schwingungsebene durchlassen. Wird das Licht von
dem alternden Stern an Staubpartikeln reflektiert, gelangt nur Licht einer
bestimmten Schwingungsebene zu uns. Dies kann man auch bei Spiegelungen auf
Wasseroberflächen beobachten, wenn man beispielsweise über eine Sonnenbrille mit
Polarisationsfilter verfügt.
Für die Hubble-Aufnahme wurde nun das Licht einer bestimmten
Schwingungsebene rot eingefärbt, was etwa ein Drittel des Nebels ausmacht. Ein
weiterer Filter lieferte das blaue, ein dritter das grüne Licht. Die Kombination
der Bilder ergab dann die hier gezeigte Aufnahme. In den weißen Bereichen findet
sich so viel Staub, dass das Licht vorher in sehr viele verschiedene Richtungen
umgelenkt wurde, bevor es sich auf den Weg zur Erde gemacht hat.
Den Astronomen verrät diese Art der Betrachtung viel über das Material in den
Staubhüllen um den sterbenden Stern und außerdem dessen genaue Position. Der
feine Staub, so die Analyse der Forscher, besteht hauptsächlich aus Kohlenstoff,
der von den Fusionsprozessen im Inneren des Sterns stammt und mit den äußeren
Hüllen ins All abgestoßen wurde. Dieses Material wird später einmal eine
wichtige Rolle bei der Entstehung von neuen Sonnen und Staubscheiben um diese
Jungsterne spielen, in denen sich eventuell einmal Planeten bilden können.
Der Egg Nebula liegt rund 3.000 Lichtjahre von der Erde entfernt im
Sternbild Schwan. Das Bild entstand im September und Oktober vergangenen Jahres.
|