CHANDRA
Viele
Schwarze Löcher in M83
von Stefan
Deiters
astronews.com
27. Januar 2003
Jüngste
Beobachtungen des NASA-Röntgenteleskops Chandra haben heftige Aktivität
in der Spiralgalaxie M83 enthüllt: Intensive Sternentstehung im Zentrum sorgt
für eine hohe Konzentration an exotischen Sternenüberresten wie Neutronensternen
und Schwarzen Löchern.

Chandra-Aufnahme der Spiralgalaxie M83. Foto: NASA
/ CXC / UCL / R. Soria et al.
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Die unlängst veröffentlichte Aufnahme des NASA-Röntgenteleskops Chandra
der Galaxie M83 zeigt eine Vielzahl von punktförmigen Röntgenquellen, die über
die gesamte Scheibe der Spiralgalaxie verteilt sind. Bei diesen Röntgenquellen
handelt es sich nach Ansicht der Forscher um Neutronensterne und stellare
Schwarze Löcher, also um die Endprodukte in der Entwicklung massereicher Sterne.
Ursache für das hell erleuchtete Zentrum ist ein heftiger Ausbruch von
Sternentstehungsaktivität, der vor ungefähr 20 Millionen Jahren begonnen haben
muss.
Außerdem entdeckten die Astronomen, dass die Zentralregion von M83 eine
deutlich höhere Konzentration an stellaren Überresten wie Neutronensternen und
Schwarzen Löchern enthält als der Rest der Galaxie. Und sie spürten eine Wolke
aus sieben Millionen Grad heißem Gas auf, die das Innere der Galaxie einhüllt.
Durch diese Beobachtungen haben sich die Wissenschaftler folgendes Bild von
den Vorgängen in M83 machen können: Im Zentrum der Galaxie gab es eine heftige
Sternentstehungsphase, in der sehr viele massereiche Sterne geboren wurden, die
schnell zur Supernova und schließlich - abhängig von ihrer Masse - zu einem
Neutronenstern oder einem stellaren Schwarzen Loch wurden.
Diese heftige
Sternentstehung dürfte auch für die beobachtete Gaswolke verantwortlich sein,
die einen Überhäufigkeit an Elementen wie Kohlenstoff, Neon, Magnesium oder
Schwefel zeigt. Die Überhäufigkeit könnte auf "Verschmutzungen" des Gases durch
die stellaren Winde massereicher Sterne oder aber die Auswürfe von
Supernova-Explosionen zurückzuführen sein.
In den Spiralarmen der Galaxien entdeckten die Astronomen etwas kühleres Gas
mit einer Temperatur von etwa vier Millionen Grad. Dies könnte auf eine etwas
weniger heftige Sternentstehung in diesen Regionen hindeuten, was auch zu der
entdeckten geringeren Konzentration von punktförmigen Röntgenquellen in den
Spiralarmen passen würde.
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