Echten Saturn-Kennern dürfte es längst aufgefallen sein: Die Ringe des
Planeten erscheinen eigenartig hell und die Position der Monde ist für den
Ringplaneten Saturn ungewöhnlich. Und die Kritiker haben natürlich recht: Die
Aufnahme im nahen Infrarot, erstellt mit dem ISSAC-Instrument am Teleskop
Antu des Very Large Telescope auf dem Gipfel des Paranal in Chile,
zeigt den Uranus in rund 3 Milliarden Kilometern Entfernung. Die Aufnahme
entstand am 19. November 2002. Im sichtbaren Licht sind die Ringe von der Erde
aus nahezu unsichtbar.
Die Ringe des Uranus wurden 1977 während einer Sternenbedeckung entdeckt. Da
verursachten sie, kurz bevor sich Uranus vor einen fernen Stern schob, ein
Flackern eben dieses Sterns. Später konnten die Ringe auch von Voyager 2
nachgewiesen werden.
In dieser Aufnahme im nahen Infrarot wird der Kontrast zwischen den Ringen
und der Planetenscheibe extrem verstärkt. Das liegt daran, dass in der
Wellenlänge, in der die Beobachtungen gemacht wurden, das einfallende
Sonnenlicht fast vollständig von dem Methan in der Atmosphäre des Uranus
verschluckt wird, während es gleichzeitig die Eisbrocken in den Ringen
reflektieren.
Uranus hat im Sonnensystem eine besondere Stellung, da die Drehachse des
Planeten nahezu in der Ebene liegt, in der die Planeten um die Sonne laufen. Als
Voyager 2 den Planeten besuchte, war der Südpol der Erde zugewandt.
Jetzt, nach etwa einem Fünftel der Umlaufzeit von Uranus von 84 Jahren,
erscheint uns das Ringsystem von der Erde aus ähnlich wie das des Saturn zu
seinen besten Zeiten.
Auf der Aufnahme lassen sich insgesamt sieben Uranusmonde finden, fünf davon
ohne größere Probleme: Das sind (von oben links nach unten rechts): Titania,
Umbriel, Miranda, Ariel und Oberon. Außerdem sind als schwache Fleckchen auch
noch Portia und Puck in direkter Nähe des Uranus zu finden. Titania und Oberon
sind die hellsten Uranusmonde und wurden bereits 1787 vom Uranus-Entdecker
William Herschel aufgespürt.