2001 MARS ODYSSEY
Mehr Wasser
und mehr Strahlung
von Rainer Kayser
11. Dezember 2002
Die NASA-Sonde
2001 Mars Odyssey, die seit etwas mehr als einem Jahr den roten Planeten
umkreist, hat wieder einmal Daten zur Erde gefunkt, die die Herzen der
Marsforscher höher schlagen lassen: So entdeckte die Sonde überraschend große
Mengen an Wassereis, fand aber auch Hinweise auf eine deutlich höhere
Strahlenbelastung - beides wichtig für zukünftige bemannte Marsmissionen.

Kombination aus Wärmekarte (je dunkler je kälter) und einer
Ansicht im optischen Bereich. Zu sehen ist die Südpolarregion
des Mars. Foto:
NASA / JPL / Arizona State University /U.S. Geological Survey,
Flagstaff |
Zuerst die gute Nachricht: Auf dem Mars gibt es dicht unter der Oberfläche
mehr Eis als zunächst vermutet. Und nun die schlechte: Die Strahlenbelastung für
Raumfahrer wäre auf dem Mars deutlich höher als erwartet. Diese neuen Ergebnisse
von Messungen der amerikanischen Raumsonde Mars Odyssey wurden jetzt auf
einer Fachtagung in San Francisco vorgestellt.
"Wir waren sehr überrascht", gesteht Odyssey-Wissenschaftler William Boynton
von der University of Arizona in Tucson, "wir haben nicht erwartet, so große
Mengen von Eis zu finden." Frühere Messungen von Odyssey hatten bereits
gezeigt, dass es am Südpol des roten Planeten dicht unter der Oberfläche große
Mengen gefrorenen Wassers gibt (astronews.com berichtete). Der Nordpol zeigte
sich jedoch eher trocken, bedeckt lediglich von einer dicken Schicht gefrorenen
Kohlendioxids. Doch jetzt, im Mars-Frühling, ist dieses "Trockeneis" verdampft
und in dem darunter liegenden Boden konnten die empfindlichen Messgeräte der
Raumsonde - wie schon am Südpol - gefrorenes Wasser nachweisen. 60 bis 75 Prozent
des Marsbodens bestehen demnach in einer Tiefe von 40 bis 100 Zentimetern aus
Wasser-Eis. Unklar ist allerdings, wie tief die Eisschicht in den Marsboden
reicht - es könnten ebenso gut einige Kilometer wie einige Meter sein.
So positiv dieses Ergebnis für künftige Raumfahrtpläne zum Mars sind - die
Entsendung von Menschen zum Nachbarplaneten ist riskanter, als bislang
angenommen. Wie Strahlungsmessungen von Mars Odyssey zeigen, wären
Astronauten auf dem Mars der dreifachen Strahlungsbelastung ausgesetzt wie an
Bord der Internationalen Raumstation ISS. Nach Eruptionen auf der Sonne würde
diese Belastung noch einmal um das 50-fache ansteigen, da der Mars im Gegensatz
zur Erde nicht durch ein starkes Magnetfeld vor hochenergetischen Teilchen
geschützt ist.
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