HUBBLE HERITAGE
Geisterhafter Sternentod
von Stefan
Deiters
astronews.com
8. November 2002
Das
November-Bild des Hubble Heritage-Projekts zeigt wieder einmal einen
farbenprächtigen planetarischen Nebel und damit das eindrucksvolle Ende eines
Sterns, der einmal wie unsere Sonne geleuchtet haben könnte. NGC 6369 liegt in
2.000 bis 5.000 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Schlangenträger und
ist auch unter der Bezeichnung "Kleiner Gespenst-Nebel" bekannt.
Hubble-Aufnahme des planetarischen Nebels NGC 6369.
Foto:
NASA und das Hubble Heritage Team
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Sterne, die in etwa dieselbe Masse haben wie unsere Sonne, beenden ihr
nukleares Leben nicht in einer gewaltigen Supernova-Explosion, sondern als
planetarischer Nebel: Am Ende der Roten-Riesen-Phase, während der sich auch
unsere Sonne in rund fünf Milliarden Jahren zu einem Riesenstern aufblähen wird,
stößt der Stern seine äußere Hülle ab und gibt so den Blick auf den heiß
glühenden Kern frei. Die Strahlung des heißen Planetenrestes, der einmal als
Weißer Zwergstern enden wird, regt die abgestoßene Hülle zum Leuchten an, was
die Farbenpracht der planetarischen Nebel erklärt. Ihren - im Grunde genommen
irreführenden - Namen verdanken diese sterbenden Sonnen der Tatsache, dass sie
durch ein kleines Teleskop betrachtet tatsächlich wie ein Planet wirken können.
Die Hubble-Aufnahme von NGC 6369 entstand im Februar 2002 und zeigt
bemerkenswerte Details des von dem Stern abgestoßenen Materials. Dadurch
erfahren die Astronomen Einzelheiten über die Vorgänge in dieser Phase des
Sternenlebens. Von der Erde sind solche genauen Beobachtungen wegen der
Störungen der Erdatmosphäre nicht möglich. Der heiß glühende Sternenüberrest
(erkennbar als weißer Punkt im Zentrum des Nebels) sendet intensive
ultraviolette Strahlung aus. Im bläulich-grünen Ring, der einen Durchmesser von
etwa einem Lichtjahr aufweist, hat die Strahlung die Gasatome ionisiert, also
den Atomen Elektronen entrissen. In den rötlicheren Bereichen, wo die
UV-Strahlung nicht mehr so stark ist, sind diese Ionisationsprozesse nicht
mehr so intensiv.
Das hier gezeigte Bild ist durch die Kombination von verschiedenen Aufnahmen
entstanden, die jeweils durch bestimmte Filter gemacht wurden. Jeder Filter hat
Licht durchgelassen, das von ganz bestimmten chemischen Elementen ausgesandt
wurde, die jeweils einen unterschiedlichen Ionisationsgrad aufweisen. So steht
der blaue Farbanteil für ionisierte Sauerstoffatome, die zwei Elektronen
verloren haben, der grüne Farbanteil für ionisierte Wasserstoffatome und der
rote Farbanteil für Stickstoffatome, die ein Elektron verloren haben.
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