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ASTEROIDEN
Lieber langsam umlenken als sprengen

von Stefan Deiters
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10. September 2002

Über den aktuellen Stand der Asteroidenforschung diskutierten Anfang September über 70 Astronomen bei einem Workshop in Arlington. Im Mittelpunkt stand auch die Frage, wie man denn auf einen Asteroiden reagieren sollte, der sich unausweichlich der Erde nähert. Entgegen des Hollywood-typischen Szenarios der Sprengung favorisieren die Wissenschaftler eher eine allmähliche Ablenkung des Felsbrockens, was allerdings seine frühzeitige Entdeckung nötig macht.

Asteroideneinschlag

Der Einschlag eines Asteroiden auf die Erde könnte nach Ansicht von Forschern durch allmähliche Ablenkung des Felsbrockens verhindert werden. Darstellung: Don Davis

Welche Informationen müssen zukünftige Missionen zu Asteroiden liefern, um dadurch auch Entscheidungshilfen in der Hand zu haben, wie auf eine mögliche Gefährdung durch einen Asteroiden zu reagieren ist? Diese Frage diskutierten Wissenschaftler vom 3. bis 6. September bei einem Workshop im amerikanischen Arlington. Im Gegensatz zu Erdbeben oder Vulkanausbrüchen, deren Gefahren schon seit Jahrhunderten bekannt sind, ist die Gefährdung des Lebens auf der Erde durch einen Asteroideneinschlag erst in den letzten Jahren deutlich geworden. Im Gegensatz zu den irdischen Naturkatastrophen wären Asteroideneinschläge allerdings vermeidbar, wenn man die gefährlichen Kandidaten früh genug erkennt und von ihrer mörderischen Bahn abbringt.

Astronomen haben bislang Größe und Orbits von rund 1.500 Asteroiden recht genau bestimmt. Von insgesamt 1.000 vermuteten Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer wurden 600 ausgemacht. Felsbrocken ab dieser Größe gelten als regelrechte Killer: Ein Einschlag würde auf der Erde für beträchtliche Verwüstungen globalen Ausmaßes sorgen. Bis 2008 wollen die Forscher 90 Prozent dieser potentiell gefährlichen Asteroiden aufgespürt haben. Bis heute wurde noch kein Asteroid entdeckt, der sich auf direktem Kollisionskurs mit der Erde befindet.

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Doch wie sollte man vorgehen, wenn man plötzlich einen solchen Felsbrocken im All ausmacht? Bei der Diskussion dieser Frage wiesen viele Fachleute auf die Unsicherheit hin, die es bis heute über die Oberflächenbeschaffenheit von Asteroiden gibt. So deuten mehr und mehr Beobachtungen darauf hin, dass Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als einigen hundert Metern ein sehr komplexes Innenleben haben und mehr lockere Konglomerate sein dürften, was beispielsweise die Wirkung einer Explosion verringern würde. Zur Überraschung der Forscher zeigte sich auch, dass etwa ein Sechstel aller Asteroiden, die einmal in Erdnähe kommen, über einen Mond verfügt, was es deutlich schwieriger macht, den Orbit des Felsbrockens zu ändern.

Interessanterweise ähneln die Forschungen, die nötig sind, um etwas über die Frühgeschichte unseres Sonnensystems und den Aufbau der Asteroiden zu erfahren, den Untersuchungen, die man benötigt, um herauszufinden, wie man einen potentiell gefährlichen Felsbrocken am besten neutralisiert. Beide Bereiche erfordern ein deutlich besseres Wissen über den inneren Aufbau von Asteroiden. Und die Tagungsteilnehmer haben auch schon über gemeinsame Experimente nachgedacht: So wurde eine großen aber leichter Sonnenkollektor diskutiert, der durch sein gebündeltes Licht Material von der Oberfläche eines Asteroiden verdampfen könnte. Diese Gase könnte man untersuchen, um mehr über den Felsbrocken zu erfahren. Anderseits aber könnte man auch den Schub messen, den das abströmende Material auf den Asteroiden ausübt, um so herauszufinden, ob die Ablenkung von Asteroiden mit Hilfe von Solarenergie eine möglich Option ist.

Da dichte Vorüberflüge von Asteroiden relativ häufig vorkommen, halten manche Forscher die Weiterentwicklung von Antriebstechnologien für erforderlich, die ein Raumschiff sehr schnell auf einen Rendezvouskurs mit einem Asteroiden bringen könnte, um diesen zu untersuchen. Auch betonten die Forscher die Notwendigkeit von bodengestützten Asteroiden-Suchprogrammen, die möglicherweise auch durch ein entsprechendes Weltraumteleskop ergänzt werden könnten. 

Links im WWW
Asteroid and Comets Impact Hazards, Seite des Ames Research Centers der NASA
siehe auch
AstroLinks: Asteroiden
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