HUBBLE HERITAGE
Farbenpracht
in Cassiopeia A
von Stefan
Deiters
astronews.com
4. Juli 2002
Das Juli-Bild des Hubble Heritage-Projektes
zeigt den jüngsten Supernova-Überrest der Milchstraße, die Überbleibsel eines
massereichen Sterns, die unter dem Namen Cassiopeia A bekannt sind. Das Licht
der gewaltigen Explosion erreichte die Erde vor 320 Jahren.
Der Supernova-Überrest Cassiopeia A. Der Bildausschnitt zeigt
den oberen Rand des expandierenden Gases nach der Explosion.
Foto:
NASA und das Hubble Heritage Team
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Vor genau 320 Jahren wurden unsere Vorfahren am Himmel Zeuge des
eindrucksvollen Endes eines massereichen Sterns. Zu dieser Zeit nämlich
erreichte das Licht einer Supernova-Explosion in 10.000 Lichtjahren Entfernung
die Erde. Die Überbleibsel dieses kosmischen Feuerwerks tragen heute die
Bezeichnung Cassiopeia A, was auf die Lage der explodierten Sonne im Sternbild
Kassiopeia hinweist. Wegen seiner Entfernung explodierte der Stern im Grunde
genommen natürlich nicht Anfang des 16. Jahrhunderts als dessen Licht uns
erreichte, sondern bereits 10.000 Jahre früher.
Das Hubble-Bild erlaubt es des Astronomen die Überreste einer solchen
Sternexplosion detailliert zu studieren. Zum ersten Mal konnte man
beispielsweise erkennen, dass sich das Material, das von der Explosion ins All
geschleudert wurde, in Tausenden kleinen Knoten aus abkühlendem Gas anordnet.
Dieses Gas könnte in Zukunft in einer neuen Sternengeneration wiederverwendet
werden, genau wie unsere Sonne und die Planeten aus Überresten von
Supernova-Explosionen entstanden, die vor vielen Milliarden Jahren explodiert
sind.
Die Aufnahme zeigt den oberen Rand der sich ausbreitenden Hülle aus Gas. Ganz
am Rand des Bildes sind Dutzende von kleiner Materieklumpen zu erkennen, die
alle etwa zehn Mal größer sind als unser Sonnensystem. Ursprünglich machten sie
nur einen Bruchteil des explodierten Sterns aus. Die Farben in dem Bild
verdeutlichen die Elemente, aus denen das Gas besteht: Dunkles Blau steht für
sauerstoffreiche Bereiche, rot für Regionen mit viel Schwefel.
Der ursprüngliche Stern war etwa 15 bis 25 Mal massereicher als unsere Sonne.
Sterne mit großer Masse gehen viel verschwenderischer mit ihrem nuklearen
Brennstoff um als massearme Sterne. Deswegen ist die Lebensdauer solcher Sterne
deutlich geringer als beispielsweise die unserer Sonne. Während unser
Zentralgestirn einmal als Weißer Zwerg enden wird, durchlaufen massereiche
Sterne ein Kette von Reaktionen, die am Ende zu einer Supernova führt. Dabei
wird der größte Teil des früheren Sterns ins All geschleudert und dies oft mit
Geschwindigkeiten von bis zu 72 Millionen Kilometer pro Stunde.
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