Ein Forscherteam der Europäischen Südsternwarte hat ein Planetensystem in der
Entstehungsphase aufgespürt. Der Zentralstern des Systems ähnelt nach den
Angaben der Wissenschaftler unserer Sonne und könnte sich auch ähnlich
entwickeln, da er sich am Rand einer Dunkelwolke befindet. Bei vielen jungen
Sternen wird die Entwicklung eines Planetensystems durch die Strahlung anderer
heißer Sterne in der Umgebung gestört.
Die Astronomen, die ihre Beobachtungen am 3,6 Meter großen New Technology
Telescope und am Very Large Telescope der ESO in Chile durchführten,
waren eigentlich auf der Suche nach den optischen Gegenstücken von
Röntgenquellen in der 500 Lichtjahre entfernten Dunkelwolke Rho Ophiuchi. Dabei
stießen sie auf die "Fliegende Untertasse", eine Gas- und Staubscheibe um einen
jungen Stern. Die Scheibe liegt zufällig so, dass wir von der Erde gerade auf
ihre Kante blicken - daher ihr einer fliegenden Untertasse ähnelndes Aussehen.
Die Scheibe enthält etwa die doppelte Masse des Planeten Jupiter und hat etwa
den 300-fachen Radius der Erdbahn. Der Zentralstern ist ungefähr eine Million
Jahre alt - zum Vergleich: Das Alter der Sonne beträgt 4,5 Milliarden Jahre -
und ist mit einer Temperatur von 3000 Grad deutlich kühler als die Sonne. Die
Astronomen vermuten, dass in der Wolke um den Stern Planeten entstehen. "Die
Fliegende Untertasse liefert uns ein Porträt unseres Sonnensystems in seiner
Kindheit", erläutert Nicolas Grosso, einer der an dem Projekt beteiligten
Forscher, "mit diesem System hat die Natur uns ein hervorragendes Labor zur
Untersuchung des Rohmaterials zur Planetenbildung in zirkumstellaren Scheiben
geliefert!"
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ESO,
Europäische Südsternwarte
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