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XMM
Schwarzes Loch als großes Schwungrad
von Stefan Deiters
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29. April 2002

Im südlichen Sternbild Altar wirbelt ein kleines Schwarzes Loch den Raum gehörig durcheinander: Ein Beobachter in der Nähe hätte keine Chance die Szene in Ruhe zu betrachten und würde sofort mitgerissen - genauso wie das Gas, das in das Schwarze Loch stürzt und Röntgenstrahlen aussendet, die das europäische Röntgenteleskop XMM-Newton beobachtete.

Schwarzes Loch
 
Ein Schwarzes Loch wirbelt den Raum in seiner Umgebung durcheinander. Bild: ESA, NASA (Dana Berry)

Der große Röntgensatellit der ESA, XMM-Newton, besitzt besondere Detektoren um gerade diese Art von Röntgenstrahlung aufzuspüren. Mit den jetzt veröffentlichten Ergebnisse gelang dem Stolz der europäischen Astronomie ein weiterer wichtiger Schritt um hinter die Geheimnisse dieser merkwürdigen Regionen im Weltraum zu kommen, in denen die Gravitation so stark ist, dass nicht einmal Licht entkommen kann. Diese gewaltige Gravitationskraft beeinflusst auch die Energie der Röntgenstrahlung, die in der Nähe des Schwarzen Loches von Eisen-Atomen ausgesandt wird. Durch die genaue Analyse der Energieverteilung der Strahlung können die Forscher etwas über die Bedingungen in dieser Region erfahren.

Die Rotation des Schwarzen Loches sorgt dabei noch für zusätzliche und sehr komplizierte Effekte, die mit Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie zusammenhängen. Die ersten rotierenden Schwarzen Löcher hatte XMM-Newton in anderen Galaxien entdeckt, das jetzt beobachtete Objekt befindet sich in unserer eigenen Galaxie. Ein Team aus europäischen und amerikanischen Astronomen gelang dieser Fund im September letzten Jahres während eines kurzen Ausbruch in der Nähe des Schwarzen Loch-Kandidaten namens J1650-500. Das Objekt ist etwa zehnmal massereicher als unsere Sonne. Ein anderer Kandidat der ein ähnliches Verhalten zeigt und von XMM-Newton untersucht wurde, hat eine eine Millionen Mal größere Masse und ist 4000 Mal weiter entfernt.

Bei einem Schwarzen Loch von nur zehn Sonnenmasse handelt es sich nach den Erkenntnissen der Forscher um ein so genanntes stellares Schwarzes Loch. Es ist ein Produkt der normalen Sternentwicklung und entsteht nach der Supernova-Explosion eines massereichen Sterns. "Dank unserer Beobachtungen können wir eine große Übereinstimmung beim Verhalten von Schwarzen Löchern in sehr unterschiedlichen Entfernungen und bei sehr unterschiedlichen Massen sehen", so Matthias Ehle von der ESA. "Unsere Hoffnungen, dass XMM-Newton sehr zu unserem Verständnis von Schwarzen Löchern beiträgt, wurde bislang nicht enttäuscht."

Links im WWW
XMM Newton, Seite der ESA
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