Die neuen Beobachtungen des US-Röntgenteleskops der Sterne RXJ1856.5-3754 und
3C58 legen nahe, dass die Materie ihn ihnen deutlich dichter ist als in Materie
die man bislang kannte. Es könnte sich, so die Spekulation der Wissenschaftler,
um Sterne handeln, die aus Quarks bestehen oder aber aus Kristallen aus
subnuklearen Partikeln, die für gewöhnlich nur eine sehr kurze Lebensdauer
haben.
Grund für diese Thesen sind die Daten, die die Forscher aus Beobachtungen von
RXJ1856.5-3754 und 3C58 für diese Objekte errechneten. Durch Kombination von
Chanrda- und Hubble-Beobachtungen entdeckten die Astronomen, dass
sich das Objekt
RXJ1856.5-3754 wie ein fester Körper mit einer Temperatur von 700.000 Grad
Celsius verhält und einen Durchmesser von nur 11,3 Kilometern hat. Damit aber
ist der Stern zu klein, um zur Theorie für Neutronensterne zu passen.
Neutronensterne galten bislang als die Sterne mit der größten Materiedichte.
"Wenn man sich die Daten ansieht, deutet einiges darauf hin, dass dieser
Stern nicht aus Neutronen besteht, sondern aus Quarks in der Form einer bislang
unbekannten Quarkmaterie", so Jeremy Drake vom Harvard-Smithsonian Center for
Astrophysics im amerikanischen Cambridge. "Quarks gelten als die
fundamentalen Bausteine von Kernpartikeln und wurden bislang nie außerhalb eines
Atomkerns in Laboratorien nachgewiesen." Ein Atomkern besteht aus positiv
geladenen Protonen und neutralen Neutronen. Protonen und Neutronen wiederum
bestehen den oben erwähnen Quarks. Um sie auf der Erde nachzuweisen muss man in
riesigen Beschleunigeranlagen Atomkerne aufeinanderprallen lassen und die
Bruchstücke nach Indizien dieser elementarsten Partikel absuchen.
Auch die Beobachtungen des Supernova-Überrestes 3C58 barg für die Forscher
eine Überraschung: Der Überrest des Sterns, dessen Explosion vermutlich von
chinesischen und japanischen Astronomen im Jahre 1181 beobachtet wurde, scheint
nach den Chandra-Daten deutlich kälter zu sein als es die aktuellen
Theorien vorhersagen. "Unsere Beobachtungen von 3C58 stellen den ersten Test von
Modellen über das Abkühlen von Neutronensternen dar und die Modelle sagen die
falschen Werte voraus", so David Helfand von der Columbia University in
New York. Neutronensterne bestehen aus einer extrem dichten Form der Materie -
ein Teelöffel Neutronenstern-Materie würde Milliarden Tonnen wiegen.
Im Falle von
RXJ1856.5-3754 besteht allerdings noch Hoffnung, die bislang gültigen Modelle zu
retten: Man könnte das Objekt auch als normalen Neutronenstern erklären, der
allerdings über einen heißen Fleck verfügen muss. Allerdings müsste sich der
Stern in einer ganz besonderen Orientierung zur Erde befinden, da der heiße
Fleck sonst zu Helligkeitsschwankungen führen würde. Die Wahrscheinlichkeit,
dass
RXJ1856.5-3754 in dieser besonderen Orientierung liegt ist nach Ansicht der
Forscher sehr gering.
"Wie sich auch immer diese mysteriösen Funde erklären lassen, die
Beobachtungen sind wissenschaftlich extrem wichtig", so Michael Turner von der
Universität von Chicago. "Sie beweisen nämlich, dass wir die Fähigkeit besitzen,
das Universum als unser Labor zu benutzen und dort fundamentale physikalische
Probleme zu studieren."