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KECK
Galaxienfund verschiebt dunkles Zeitalter
von Stefan Deiters
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8. März 2002

Die Entdeckung einer extrem weit entfernten Galaxie bringt die gängigen Theorien der Astronomen gehörig durcheinander: Mit Hilfe des Keck-Teleskops auf Hawaii entdeckten Forscher nämlich eine Galaxie, in der zu einer Zeit Sterne entstehen, die man bislang für das dunkle Zeitalter des Weltalls gehalten hatte.

Abel 370

Der Galaxienhaufen Abel 370.

High-Redshift Galaxie

Die entdeckte Galaxie im Lyman Alpha-Licht (links) und im optischen Bereich des Spektrums. Im Optischen ist sie nicht zu erkennen. Fotos: Universität von Hawaii. [Großansicht]

"In dieser Galaxie entstehen Sterne zu einer Zeit, die wir bislang immer für das dunkle Zeitalter des Universums gehalten haben, also als die Sternentstehung gerade einmal begonnen hatte", erläutert Esther Ho von der Universität von Hawaii die Bedeutung der Entdeckung. Nach den gängigen Theorien entstand das Universum im Urknall vor etwa 14 bis 16 Milliarden Jahren, dehnte sich aus und kühlte ab, was etwa eine halbe Milliarde Jahre dauerte. Während der nächsten 500 Millionen Jahre tat sich das abgekühlte Gas zu ersten Galaxien zusammen. Diese Zeit nennen die Astronomen das "dunkle Zeitalter". Es endete, als das Licht von den neuen Galaxien das Gas erneut ionisierte und somit die Eigenschaften des umgebenden neutralen Gases änderte.

Bis heute waren die frühsten Zeugen der Entwicklung des Universums die hellen Quasare, die man gemeinhin für aktive Galaxien hält, in deren Zentrum sich ein gewaltiges Schwarzes Loch befindet. Um diese frühen Galaxien auch in großer Entfernung aufzuspüren, konzentrieren sich die Astronomen auf eine besonders starke Emissionslinie des Wasserstoffs, die so genannte Lyman alpha-Linie. Sternentstehung macht diese Emissionslinie im Spektrum besonders prominent. Betrachtet man also frühe Galaxien durch einen entsprechenden Filter, treten diese fernen Objekte deutlich hervor, während sie beispielsweise im optischen Bereich des Spektrums oft unentdeckt bleiben.

Mit Hilfe des 10-Meter Keck-Teleksops auf Hawaii hat ein Astronomenteam diese Technik zum Auffinden entfernter Galaxien schon häufig erfolgreich angewandt. Nun haben die Forscher eine Galaxie aufgespürt, deren Licht 15,3 Milliarden Jahre benötigte, um uns zu erreichen. Um dieses Objekt sichtbar zu machen, reichte allerdings auch das Keck-Teleskop nicht aus: Den Wissenschaftlern kam der gewaltige Galaxienhaufen Abel 370 in sechs Millionen Lichtjahren Entfernung zu Hilfe, der als so genannte Gravitationslinse das Licht der fernen Galaxie verstärkte. Die Entdeckung wurde später durch die Aufnahme von Spektren bestätigt.

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"Die Tatsache, dass es sich hierbei um eine Galaxie handelt und nicht um einen Quasar ist entscheidend", betont Len Cowie von der Universität von Hawaii. "Als die ersten Galaxien entstanden war das wie das Einschalten eines Lichts um eine Nebelbank zu vertreiben. Quasare sind wirklich hell aber sehr selten, so dass sie in kleinen Bereichen um sich herum den "Nebel" vertreiben können. Wenn aber das Licht einer Galaxie zu uns gelangt, bedeutet dies, dass es bereits einen beträchtlichen Anteil von Sternentstehung gab und ein großer Teil des allgemeinen "Nebels" bereits verschwunden ist."

Die neue entdeckte Galaxie ist, so die Forscher, zu einem Zeitpunkt zu sehen, als das Universum gerade einmal 780 Millionen Jahre alt war. Das ist 50 Millionen Jahre früher als der am weitesten entfernte Quasar und 80 Millionen Jahre vor dem Zeitpunkt, den die Forscher bislang für das Ende des dunklen Zeitalter hielten. Für die Astronomen bedeutet der Fund, dass es tatsächlich möglich zu sein scheint, Galaxien während ihrer Babyjahre zu beobachten und zu verfolgen, wie sie sich entwickeln. Mit leistungsfähigeren Weltraumteleskopen sollte eine Vielzahl dieser Objekte auszumachen sein. Eine faszinierende Aufgabe für den für das nächste Jahrzehnt geplanten Nachfolger des Hubble-Weltraumteleskops.

Links im WWW
W.M. Keck Observatory
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