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HUBBLE
Verjüngungskur für das Weltraumteleskop
Redaktion
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19. Februar 2002

Nach fast zwölf Jahren unglaublicher wissenschaftlicher Entdeckungen wird Hubble, das Weltraumteleskop der ESA und der NASA, in Kürze wieder einmal überholt. Bei der bevorstehenden Wartungsmission soll Hubble durch den Einbau neuer, leistungsstärkerer Instrumente modernisiert werden, die die Kapazitäten des Observatoriums enorm erweitern und seine Lebensdauer verlängern werden.

Shuttle / HST

Während der nächsten Shuttle-Mission wird Hubble überholt. Bild: ESA

Das Hubble-Weltraumteleskop (HST), ein einzigartiges Gemeinschaftsprojekt der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und der US-Raumfahrtbehörde NASA, hat die wissenschaftliche Forschung revolutioniert. Seine gestochen scharfen Bilder vermitteln atemberaubende Einblicke in die verborgenen Tiefen des Alls. Hubbles unschätzbare Beiträge zur wissenschaftlichen Forschung sind jedoch nur dank einer umsichtig geplanten Strategie möglich, nach der das Teleskop alle zwei bis drei Jahre gewartet und nachgerüstet wird.

Der ESA kommt bei der bevorstehenden Wartungsmission eine besondere Rolle zu. Einer der Höhepunkte wird der Austausch der von der ESA gebauten Solarzellenflügel durch eine neue, leistungsstärkere Ausführung sein. Die aus den USA stammenden neuen Ausleger sind mit von der ESA entwickelten Stellmechanismen ausgestattet und wurden im Europäischen Weltraumforschungs- und Technologiezentrum (ESTEC) getestet; diese ESA-Einrichtung in den Niederlanden ist der einzige Ort weltweit, an dem Tests dieser Art durchgeführt werden können.

Nach den Worten des Hubble-Projektleiters der ESA, Ton Linssen, der sämtliche Beiträge der ESA zur Entwicklung der neuen Solarzellenflügel einschließlich der Testkampagne im ESTEC überwacht hat, "wird es besonders spannend werden, wenn die jetzigen Solarzellenflügel eingerollt werden, damit sie in die Ladebucht des Raumtransporters passen. Sie haben unter dem rauhen Umfeld im All gelitten, weswegen das Einrollen ein heikler Vorgang sein wird. Unser Team wird die Daumen drücken, dass alles klappt. Sollte es nicht gelingen, die Ausleger einzurollen, müssten sie möglicherweise im Weltraum zurückgelassen werden."

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"Mit dieser Wartungsmission wird Hubble wieder auf den allerneuesten Stand der Technik gebracht", sagt Piero Benvenuti, Hubble-Projektwissenschaftler der ESA. "Die neuen, supermodernen Instrumente werden dem Observatorium eine Leistungsspritze geben. Die neue Digitalkamera beispielsweise, die verbesserte Durchmusterungskamera (ACS), kann zweimal größere Himmelsausschnitte mit fünfmal höherer Empfindlichkeit als die bisherigen Instrumente aufnehmen - was bedeutet, dass sich Hubbles Entdeckungspotential verzehnfacht! Die europäischen Astronomen sehen der Nutzung der neuen Kamera, die ihnen nach den bereits erzielten Durchbrüchen neue wissenschaftliche Erkenntnisse liefern soll, erwartungsvoll entgegen."

Die ACS soll die von der ESA gebaute Kamera für lichtschwache Objekte (FOC) ersetzen. Die von Anfang an fehlerfreie FOC hat sich als entscheidendes Instrument erwiesen, um das Beste aus der Hubble-Bildaufnahmekapazität herauszuholen. Sie war in den 80er Jahren technisch hochmodern, doch in den letzten 20 Jahren hat die digitale Aufnahmetechnik so große Fortschritte gemacht, dass dieses Kernstück des ESA-Beitrags zum Hubble-Teleskop nach Erreichen seiner wissenschaftlichen Ziele nun neuerer Technik weichen muss.

Die Geschichte der FOC ist damit aber noch nicht zu Ende: Sie wird die Fachleute noch manches lehren, da sie zur Erde zurückgebracht und genauestens inspiziert werden soll, um die Auswirkungen ihres langen Aufenthalts im Weltraum zu ermitteln.

Hubble dürfte den Himmel noch ein weiteres Jahrzehnt lang erforschen und soll dann von seinem Nachfolger, dem in Zusammenarbeit zwischen ESA, NASA und der kanadischen Weltraumagentur CSA entwickelten Weltraumteleskop der nächsten Generation (NGST), abgelöst werden. Das NGST soll vor allem das schwache Infrarotlicht der ersten Sterne und Galaxien im Universum beobachten.

Die anstehende Wartungsmission ist für die NASA fast schon Routine: Astronauten haben das Hubble-Teleskop bereits 1993, 1997 und 1999 betreut. Der Start zum vierten Besuch (als Wartungsmission 3B bezeichnet) ist für den 28. Februar geplant. Die ursprünglich dritte Wartungsmission wurde in zwei Teile (3A und 3B) aufgeteilt, weil Ende 1999 Hubbles Lageregelungskreisel dringend ersetzt werden mussten und damals nicht alle geplanten Aufgaben gleichzeitig durchgeführt werden konnten (astronews.com berichtete).

Neben den neuen Sonnenzellenauslegern und der ACS werden die Astronauten ein technologisch äußerst fortschrittliches Kühlsystem für die Hubble-Infrarotkamera NICMOS einbauen. NICMOS wurde 1999 abgeschaltet, als ihr Kühlmittelvorrat verbraucht war. Das neue Kühlsystem ist ein mechanisches Aggregat und funktioniert wie ein verbesserter Kühlschrank.

Die Mission 3B wird auch andere Wartungsaufgaben umfassen. Insgesamt sind fünf umfangreiche Außeneinsätze im All geplant.

Links im WWW
ESA Hubble Information Centre
Space Telescope Science Institute
siehe auch
STS-109 - astronews.com Missionsseite
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