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MARS
Die größten Flutkanäle im Sonnensystem

von Stefan Deiters
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7. August 2001

Verborgen unter vulkanischem Lava-Gestein, Geröll und Staub aus vielen Jahrtausenden haben Wissenschaftler der Universität von Arizona auf Bilder der NASA-Sonde Mars Global Surveyor urzeitliche Täler ausgemacht, die einmal durch katastrophale Fluten entstanden sind. Es könnten die größten ihrer Art im Sonnensystem sein.

Mars
Marskarte basierend auf Daten des Mars Global Surveyor. Bild: MOLA Science Team, Mars Global Surveyor, Universität von Arizona

Das System von gigantischen Tälern, die eine Breite von bis zu 200 Kilometern erreichen, liegt teilweise verborgen unter dichten Schichten aus vulkanischen Lavaflüssen, Asche und Staub. Die urzeitlichen Täler wurden mit Hilfe des Mars Orbital Laser Altimeter (MOLA) an Bord der NASA-Sonde Mars Global Surveyor entdeckt. Die Forscher fanden die so genannten Northwestern Slope Valleys (NSV) nordwestlich des riesigen Marsvulkans Arsia Mons und südlich der Amazonis Planitia, die als urzeitlicher Ozean angesehen wird. Die jetzt entdeckten NSVs sind zehnmal größer als alle bisher bekannten Kanalsysteme, die durch fließendes Wasser entstanden sind und die beste Erklärung für ihre Entstehung ist nach Ansicht der Forscher eine gewaltige Flut, bei der bis zur 50.000fachen Wassermenge des irdischen Amazonas dort entlang floss.

"Die Entdeckung dieser Kanäle als Beweis für enorme Fluten in der frühen Marsgeschichte ist von enormer Bedeutung, da sie die These von einem Ozean oder riesigen Seen in der nördlichen Ebene des Mars unterstützen", schreiben James M. Dohm von der Universität von Arizona und seine Kollegen in einem jüngst veröffentlichten Beitrag für das Journal of Geophysical Research. Rechnet man die Wassermengen hoch, könnte man einen riesigen Ozean, der etwa ein Drittel des Volumens des indischen Ozeans hätte, innerhalb von nur wenigen Wochen füllen. "In der Tharsis Region gab es immer wieder größere vulkanische Aktivität, die katastrophale Fluten ausgelöst, Täler gegraben und Ozeane geschaffen hat, was wiederum das Klima beeinflusst haben dürfte", so Dohm. Die Forscher gehen daher davon aus, dass es nicht nur eine, sondern mehrere solcher gewaltiger Fluten gab.

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Dohm und seine Kollegen sind schon seit mehr als zehn Jahren dabei, die Oberfläche des Mars zu kartieren - teilweise noch mit Daten der Viking-Missionen. Dabei entdeckten sie diverse Landschaftsstrukturen, die sie auf den Einfluss von Wasser zurückführen. Die Forscher ermittelten auch das relative Alter der Strukturen und fanden heraus, dass etwa ein Viertel erst vor relativ kurzer Zeit entstanden sein muss. Was dabei "relativ kurz" heißt, könnten erst Bodenproben vom Mars sicher klären. Doch zusammen mit den neuen Daten des Mars Global Surveyors unterstützen die Untersuchungen von Dohm und Kollegen die These, dass es eine Zeit auf dem Mars gab, zu der der rote Planet einmal ein feuchterer und wärmerer Ort war.

Eine Theorie über den Mars besagt, dass langfristig Wasser gefroren als Eis im Marsboden lagert, da es auf dem Mars wegen der Entfernung zur Sonne und den atmosphärischen Bedingungen recht kalt ist. Doch manchmal wird das Wasser im Boden durch Wärme aus dem Inneren des Planeten - beispielsweise durch Vulkane - so aufgeheizt, dass es in dramatischen Fluten frei wird und auf die Marsoberfläche gelangt. Hier kann es ganze Ozeane bilden. Kohlendioxid, das in die Atmosphäre gelangt, sorgt dank des Treibhauseffektes für etwas wärmeres Klima so dass sich das Wasser in den Ozeanen in flüssiger Form halten kann. Doch langsam dürfte das Wasser wieder versickert und durch Schnee und Regen der Kohlendioxidgehalt der Marsatmosphäre gesunken sein. Der Mars erstarrte so wieder langsam in eisiger Kälte. 

Links im WWW
Mars Global Surveyor, Projekthomepage am JPL
siehe auch
Mission Mars - Die Erforschung des roten Planeten
AstroLinks: Mars
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