Normalerweise entführen einen die Bilder, die das Team des Hubble-Heritage-Projektes
jeden Monat veröffentlicht zu weit entfernten Galaxien. In diesem Monat
ist das anders: Im Juni gilt das Interesse dem Ringplaneten Saturn und dem
Einzug des Winters auf der nördlichen Hemisphäre des Gasriesen.
Hubble-Aufnahmen
des Saturn aus fünf Jahren. Foto: NASA und das Hubble Heritage Team
(STScI/AURA) |
Großansicht |
Die jetzt
veröffentlichte Zusammenstellung von Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops
zeigen den majestätischen Ringplaneten über eine Zeitspanne von 5 Jahren. Die
Veränderungen in dieser Zeit sind auf der Bildfolge deutlich zu erkennen: Die
Saturnringe - zunächst nur von der Seite zu sehen - öffnen sich mehr und mehr
dem Betrachter. Saturn umrundet die Sonne alle 29 Jahre.Ähnlich wie
die Erde umkreist auch der Saturn leicht geneigt die Sonne: Der Äquator ist
relativ zum Orbit um 27 Grad geneigt, bei der Erde sind es 23 Grad. So kommt es
auch auf dem Ringplaneten zu Jahreszeiten. Das unterste Bild auf der
Zusammenstellung (siehe Großansicht) zeigt den Ringplaneten zu Herbstbeginn in
der nördlichen Hemisphäre, das letzte Bild oben recht zeigt den Saturn nahezu
zum Winteranfang.
Für Astronomen sind in diesen Aufnahmen besonders die Variationen in der
Helligkeit und Farbe der Ringe interessant. Sie hoffen, auf diese Weise etwas
über die Zusammensetzung der Ringe zu lernen, wie sie entstanden sind und wie
lange diese faszinierenden Strukturen überleben werden. Die Ringe des Saturn
sind außergewöhnlich dünn: Sie haben nur eine Dicke von zehn Metern und bestehen
aus staubigem Wassereis in Form von felsbrockengroßen Klumpen die hin und wieder
kollidieren. Durch sein Gravitationsfeld verhindert Saturn, dass sich die
Klumpen zu einem Mond zusammentun. Die Ringe scheinen auf den Bildern einen
leichten Rotschimmer zu haben, was sich die Forscher durch organische Materialen
erklären, die in das Eis gemischt sind.
Saturn selbst hat einen Durchmesser von 120.000 Kilometern und ist wegen
seiner schnellen Eigendrehung recht stark abgeplattet: Ein Tag auf dem Saturn
dauert nur zehn Stunden. Die horizontalen Bänder in der Atmosphäre werden durch
starke Winde verursacht. Weitere Einblicke in das Saturnsystem erhoffen sich die
Astronomen durch die Saturnsonde Cassini, die den Ringplaneten 2004
erreichen soll.