Mit Hilfe des New Technology Telescope der Europäischen
Südsternwarte in La Silla haben Astronomen Staubscheiben um Braune
Zwerge im Orion-Nebel entdeckt. Dies unterstützt die Vermutung, dass die Entstehung dieser Objekte der von Sternen ähnelt.
Außerdem spricht der Fund dafür, dass Braune Zwerge auch auch
Planetensysteme haben könnten.
Die Zentralregion des Orion-Nebels mit dem Trapez-Haufen in
der Mitte. Die Großansicht zeigt ein animiertes Bild, das den
Ort der gefundenen Braunen Zwerge verdeutlicht. Foto: ESO |
Großansicht (239KB) |
Braune Zwerge sind Astronomen schon seit langem ein Rätsel: Diese Objekte
sind weder Stern noch Planet und bislang war niemandem so ganz klar, ob sie eher
zu den Planeten oder zu den Sternen zählen. Nur eines war sicher: Sie haben
eine so geringe Masse, dass sie kein nukleares Feuer in ihrem Inneren zünden
und daher niemals eine richtige Sonne werden können. Oft wird auch der
Riesenplanet Jupiter als Parallele für diese Braunen Zwerge herangezogen. Doch
gerade durch die vielen Funde von Riesenplaneten um andere Sterne und von Braunen
Zwergen oder Riesenplaneten ohne zugehörige Sonne in den letzten Monaten und
Jahren, wurde eine Frage immer wichtiger: Ähneln Braune Zwerge mehr einem Planeten oder einem Stern?
Ein Schlüssel zur Antwort auf diese Frage ist die Entstehungsgeschichte dieser
Objekte: Und gerade da könnte den Forschern dank neuer Beobachtungen mit dem 3,5
Meter-New Technology Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) im
chilenischen La Silla jetzt ein wichtiger Durchbruch gelungen sein. Im 1.200
Lichtjahre entfernten Orion-Nebel fanden die Forscher zirkumstellare oder
protoplanetare Scheiben um Braune Zwerge und somit einen deutlichen Hinweis
darauf, dass sich Braune Zwerge wie Sterne bilden. Denn Sterne, so die Theorie,
bilden sich aus einer kollabierenden Gaswolke deren Material in einer
rotierenden Scheibe auf den Protostern fällt. Aus den Resten dieser Scheibe
können sich später Planeten bilden.
Der Fund dieser protoplanetaren Scheiben um die Braunen Zwerge spricht also sehr
dafür, dass ihre Entstehung der von Sternen ähnelt und sie vielleicht sogar ein
Planetensystem entwickeln könnten. Unterstützung für diese These kommt von
weiteren Beobachtungen: So fanden Forscher im Orion-Nebel "umhervagabundierende"
Planeten ohne Sonnen, die man auch viel besser als Braune Zwerge erklären kann.
"Die Beobachtung von Scheiben um junge Sterne und um Braune Zwerge in diesem
Haufen spricht sehr dafür, dass der Ursprung von beiden Objekten auf einen
gemeinsamen physikalischen Prozess beruht und die Braunen Zwerge in ihrer Natur
mehr den Sternen als den Planeten ähneln", erläutert Charles Lada vom
Smithsonian Astrophysical Observatory.
Doch auch wenn die Astronomen Planetensysteme um Braune Zwerge für möglich
halten, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich dort Leben entwickelt hat: Da
Braune Zwerge nicht wie unsere Sonne über einen langen Zeitraum Energie abgeben,
dürfte sich hier kaum Bedingungen für Leben einstellen - zumindest nicht für
welches, wie wird es kennen.