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PLANETENENTSTEHUNG
Nur die Schnellsten kommen durch
von Stefan Deiters
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27. April 2001

Die Geburt von Planeten ist eine gefährliche Sache: Neue Bilder des Hubble-Weltraumteleskops deuten darauf hin, dass die Entstehung eines Planeten aus Unmengen von Gas und Staub ein Wettlauf gegen die Zeit ist. Gelingt es der entstehenden Welt nicht schnell genug zu wachsen, kann sie von der intensiven Strahlung im Sternentstehungsgebiet wieder zerstört werden. Die Erkenntnisse könnten helfen, die Zahl der Planeten in unserer Milchstraße genauer abzuschätzen. 

Protoplantare Scheibe
Hubble-Aufnahme einer protoplanetaren Scheibe im Orion-Nebel. Foto: NASA, J. Bally (Univ. v. Colorado, Boulder), H. Throop (SWRI, Boulder), C.R. O'Dell (Vanderbilt University, Nashville)
Weitere Bilder 

"Das ist das erste Mal, dass wir die langsam größer werdenden Staubkörner im sichtbaren Bereich des Lichtes in diesen protoplanetaren Scheiben beobachten konnten", freut sich Henry Throop, vom Southwest Research Institute in Boulder, der zusammen mit seinem Kollegen John Bally von der Universität in Colorado mit dem Hubble-Weltraumteleskop untersucht hat,  ob im Orion-Nebel gerade Planeten heranwachsen. "Die Körner des Staubs, den wir hier sehen, sind groß und ganz anders als die, die wir in anderen Sternentstehungsgebieten beobachten können. Wir sehen hier wirklich die erste Phase von Planetenentstehung."

So zeigen die Hubble-Bilder erstmals, dass es recht leicht passieren kann, dass in der Staubscheibe um eine neuentstandene Sonne Planetenentstehung einsetzt. Nach der bisherigen Theorie verklumpen dabei kleinste Staubteilchen zu immer größeren Partikeln, die schließlich durch ihre Anziehungskraft immer mehr Materie ansammeln bis sie schließlich zu Proto-Planeten werden.

So stellt man sich auch die Entstehung unseres Sonnensystems vor. Doch die Bilder des Weltraumteleskops machen auch deutlich, dass es beträchtliche Gefahren auf dem Weg zum Planeten gibt: "Da passieren zwei Dinge in diesen Systemen", erläutert Throop. "Staubteilchen fangen an zu verklumpen als erster Schritt auf dem Weg zum Planeten, aber gleichzeitig gibt es eine intensive Strahlung von den hellen Sternen in der Region, die alles wegfegt. Das ist im Prinzip so, als wollte man mitten in einem Tornado einen Wolkenkratzer bauen. Schwer zu sagen, wer da gewinnt."

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Wenn die Planeten nicht in der Lage wären, sich schnell genug zu bilden, könnte dies bedeuten, dass es deutlich weniger von ihnen gibt als bislang angenommen. Dies stünde, so die Astronomen, allerdings nicht im Widerspruch zu den bisherigen Planetenfunden um andere Sonnen, aus denen man folgern kann, dass etwa fünf Prozent aller Sterne über Jupiter-ähnliche Planeten verfügen.

Diese protoplanetaren Scheiben, die einen Durchmesser haben, der größer ist als unser Sonnensystem, wurden erstmals 1992 im Orion-Nebel entdeckt und galten lange Zeit als hervorragende Bestätigung der gängigen Planetenentstehungs-Theorien. Weitere Beobachtungen machten dann aber auch den zerstörerischen Einfluss der Strahlung von jungen und hellen Sternen deutlich, die die Gas- und Staubkörner einfach wegblasen können. Im Falle dieser Aufnahmen stammt die Strahlung vom heißesten Stern des Nebels Theta 1 Orionis C. Der Orion-Nebel liegt ungefähr 1.500 Lichtjahre von uns entfernt und ist das der Erde am nächsten gelegene Sternentstehungsgebiet.

Die Forscher schätzen, dass innerhalb der nächsten 100.000 Jahre die meisten dieser jungen Staubscheiben durch die Strahlung zerstört sein werden. Nur in einigen wenigen werden sich vermutlich auf die bekannte Weise Planeten bilden können. "Wir sehen hier deutlich, dass Planetenbildung eine gefährliche Sache ist", so Bally. Der Staub aus der Scheibe dürfte mit der Zeit verschwinden und aus den ersten kleinerer festen Brocken könnten dann erdähnliche Planeten werden. 

Links im WWW
Original Fotos und Pressemitteilung des STScI
die aktuellsten HST Bilder, Übersicht des Space Telescope Science Instituts
Hubble Heritage Projekt
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