Mit sogenannten Deep-Field-Aufnahmen versuchen
Astronomen hinter die Geheimnisse der Entstehung und Entwicklung unseres
Weltalls zu kommen. Die Europäische Südsternwarte ESO veröffentlichte
jetzt erste Aufnahmen des Capodimonte Deep Field, mit dem man eine
umfangreiche Datenbasis für zukünftige extragalaktische Studien gewinnen
und Erfahrungen für das Survey-Teleskop des Very Large
Telescope (VLT) sammeln will.
Ausschnitt
aus dem Capodimonte Deep Field und ein Detail daraus (unten). Fotos: ESO |
Großansicht |
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Es gibt einfach zu viele
Galaxien für die paar leistungsfähigen Teleskope über die die Astronomen auf
der Erde verfügen. Die Forscher helfen sich hier auf einfache Weise: Sie beobachten
einen kleinen Bereich am Himmel besonders gründlich und hoffen, dass das
entfernte Universum, das sie auf diese Weise erforschen, in jede Richtung gleich
aussieht, sie also quasi eine typische Galaxienverteilung vor sich
haben. Diese sogenannten Deep Field-Aufnahmen erfreuen sich seit dem
bekannten Hubble Deep Field einer großen Beliebtheit. Am 2,2 Meter ESO/MPG-Teleskop
in La Silla haben nun Astronomen des Osservatorio Astronomico di Capodimonte
in Neapel, Aufnahmen für das sogenannte Capodimonte Deep Field gemacht.
Das Capodimonte
Deep Field ist ein Pilotprojekt mit einer 67-Millionen-Pixel
Digitalkamera. Ziel ist, eine gute Datenbasis für weitere extragalaktische,
galaktische und planetarische Studien zu bekommen. Außerdem erlaubt es den
Wissenschaftlern, die auch an der Entwicklung des Very Large Telescope (VLT)
Survey Telescope beteiligt sind, Erfahrungen mit der Bewältigung
gewaltiger Datenmengen zu sammeln. Beim VLT wird allerdings dann die vierfache
Datenmenge zu verarbeiten sein.
Für die Auswahl des
Bereichs, den die Forscher im Rahmen des Projektes über längere Zeit beobachten wollten, wurden strenge Maßstäbe angelegt: Kein Stern,
mit einer Helligkeit von mehr als neun Magnituden sollte in der Region liegen und auch keine Planeten
sollten die Region während der Beobachtungen durchlaufen. Zudem sollte das
Zielgebiet weit
entfernt von der galaktischen Ebene und am Südhimmel liegen, wenig
interstellare Materie aufweisen und für Vergleichszwecke schon vorher einmal
vom Hubble-Weltraumteleskop beobachtet worden sein. Die Wahl fiel
schließlich auf einen ein mal ein Grad großen Bereich im Sternbild Raben. Das
oben und in der Großansicht gezeigte Bild, entspricht einem Viertel dieser
Region. Allein hier wurden über 35.000 Objekte gefunden, die lichtschwächsten
unter ihnen sind rund 100 Millionen mal schwächer als ein Objekt, das man
gerade noch mit bloßem Auge erkennen kann. Das zweite hier gezeigte Bild ist
ein Vergrößerung aus der oberen linken Ecke des Übersichtsbildes. Auf ihm
sind wechselwirkende Galaxien zu erkennen.