Der Jupitertrabant Ganymed ist der größte Mond im
Sonnensystem, er ist sogar größer als der Merkur. Nun haben
Wissenschaftler Aufnahmen der Voyager und der Galileo-Sonde kombiniert, um
einen besseren Eindruck von der Oberfläche des eisigen Mondes zu
erhalten. Die überraschende Erkenntnis: Vielleicht hatte der Trabant eine
feuchte Vergangenheit.
Simulierter
Blick Blick auf die Oberfläche von Ganymed. Bild: NASA/JPL,
Lunar and Planetary Institute |
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Helle und flache
Regionen auf der Oberfläche des Jupitermondes Ganymed könnten Indizien dafür
sein, dass es hier vor einer Milliarde Jahre einmal Ausbrüche von Wasser oder
einem Wasser/Eis-Gemisch gab. Zu dieser Ansicht gelangten Wissenschaftler, die
sich die Vielzahl von Bildern ansahen, die von den Sonden Voyager und Galileo
vom größten Jupitertrabanten gemacht wurden und daraus neue Ansichten von der
Oberfläche des Mondes erstellten.
"Wir glauben,
dass wir hier die Beweise für Ausbrüche von Wasser auf die Oberfläche von
Ganymed sehen", erläutert Dr. William B. McKinnon, Professor an der Washington
University in St. Louis, die Bedeutung der neuen Aufnahmen. Die hellen
Bereiche des Mondes, so ergaben die Untersuchungen der Forscher, liegen rund
einen Kilometer tiefer als das ältere, dunkle und von Kratern überzogene
Gebiet. "Wir sehen hier diese langen, sehr gleichmäßigen Schluchten, die
bis zu einem Kilometer tief sind. Das Material in diesen Vertiefungen sollte
eher Eigenschaften wie flüssiges irdisches Lava gehabt haben und nicht so fest
gewesen sein wie etwa Gletschereis."
Die Wissenschaftler
benutzten eine neue Methode zur Erstellung von Oberflächenkarten, bei der sie
zwei oder mehrere Bilder, die aus einem leicht unterschiedlichen Winkel gemacht
wurden, zu einem neuen Bild zusammenstellten. "So erhielten wir neue
topographische Informationen über Hunderte Kilometer von der
Ganymed-Oberfläche", so McKinnon. Daraus erhoffen sich die Forscher nun
neue Einblicke in die Prozesse, die die alte, dunkle Oberfläche im Laufe der
Zeit verändert haben.
Eine dieser
untersuchten Schluchten ist über 900 Kilometer lang und etwa eine Milliarde
Jahre alt. Sie dürfte, so die Ansicht der Forscher, die jüngste dieser
Vertiefungen sein, die durch vulkanische Aktivität entstanden sind. Nach der
Theorie der Forscher ist durch Brüche in der Kruste des Mondes eine Art Lava
ausgetreten, das diese Regionen überflutet hat. "Dabei kann es sich nicht
um Gletschereis handeln, da man keine Strukturen - wie Moränen - erkennen kann,
die normalerweise bei Gletschern auftreten", so McKinnon.
Auf den Bildern sind
noch weitere Details auszumachen, die den vulkanischen Ursprung der hellen
Bereiche unterstützen. So finden sich an deren Rändern Caldera-ähnliche
Strukturen. Eine Caldera ist ein rundlicher Krater, der durch den Einsturz eines
unterirdischen Lava-Reservoirs entsteht. "Diese Strukturen unterstützen
unsere Theorie gut", so McKinnon. "Wir glauben, dass diese hellen
Bereiche auf Ganymed durch Vulkanismus entstanden sind. Und auch die anderen
hellen Region müssen auf ähnliche Weise entstanden und später eventuell durch
tektonische Kräfte verändert worden sein."
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Galileo,
Projekthomepage am Jet Propulsion Laboratory
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