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MARSMETEORITEN
Neue Hinweise auf primitives Leben

von Stefan Deiters
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14. Dezember 2000

Auf der Erde entdeckte Gesteinsbrocken vom Mars halten die Wissenschaftler und die Öffentlichkeit schon seit einigen Jahren in Atem: Einige Forschergruppen entdecken in den Meteoriten Spuren frühen mikroskopischen Lebens, andere halten diese These für viel zu gewagt. Nun legt die eine Gruppe nach: Im Marsmeteoriten ALH84001 hätten sich neue Beweise für einstige primitive Lebensformen auf dem Mars gefunden.   

ALH84001
Der Marsmeteorit ALH84001. Foto: NASA/ARC

Die neuen Hinweise scheinen eine schon aus dem Jahr 1996 stammende Theorie zu bestätigen, dass es auf dem Mars einmal primitive Lebensformen gegeben hat. In der jetzt vorgestellten Untersuchung fanden die Wissenschaftler in dem Marsmeteoriten ALH84001 Kristalle aus sogenannten Magnetiten. Magnetite sind eine Eisen-Sauerstoffverbindung und werden auf der Erde auch künstlich hergestellt. Allerdings unterscheiden sich die Kristallstrukturen der im Labor erzeugten Magnetite deutlich von denen, die etwa von Bakterien produziert werden. Irdische Bakterien nutzen diese Magnetite als Kompasse um beispielsweise Nahrung zu finden. 

"Der Evolutionsprozess hat dafür gesorgt, dass eine bestimmte Bakterienart tatsächlich perfekte kleine Stabmagneten produziert, die sich deutlich von dem unterscheiden, was man außerhalb der Biologie findet", erläutert Joseph Kirschvink vom California Institute of Technology. "Der gesamten Industrie, die während der letzten 50 Jahre versucht hat kleinste Magnetteilchen für Tonbänder und Computerfestplatten herzustellen, ist es nicht gelungen, ähnliche Partikel zu produzieren."

Mittlerweile besteht Einigkeit darüber, dass der Meteorit ALH84001 zu einer Gruppe von insgesamt 16 bekannten Meteoriten gehört, die vom Mars stammen. Der kartoffelgroße Brocken ist mit rund 4,5 Milliarden Jahren der älteste unter ihnen und dürfte vor über 13.000 Jahren in die Antarktis gestürzt sein. Eingehüllt in Kohlenstoffverbindungen fanden sich nun die beschriebenen Magnetit-Kristalle. Da man durch frühere Untersuchungen davon ausgeht, dass die Kohlenstoffverbindungen auf dem Mars entstanden sind, müssen auch die Magnetite vom roten Planeten stammen.

"Die Kristalle sind so klein - nur zwischen 10 und 200 Nanometern groß - dass etwa eine Milliarde von ihnen auf eine Nadelspitze passen", meinte die Leiterin des Forscherteams Kathie Thomas-Keptra von Lockhead Martin. Mit Hilfe eines Elektronenmikroskops konnten die Forscher die Kristalle im Meteoriten untersuchen und auch rund 600 von ihnen entfernen, um sie noch gründlicher zu inspizieren.

Rund ein Viertel der gefundenen Magnetit-Kristalle sind identisch mit denen, die von einer speziellen Bakterienart auf der Erde produziert werden. Und "zur Zeit ist kein Weg bekannt, wie man diese Kristalle auf künstlichem Weg erzeugen könnte", so Dennis Bazylinski von der Iowa State University, der sich intensiv mit dieser Bakterienart beschäftigt hat. Eventuell, so vermuten die Forscher, könnte sich der Mars, da er kleiner als die Erde ist, schneller entwickelt und es so auf dem roten Planeten schon eher diese Bakterien gegeben haben als auf der Erde.   

Daten der Mars-Sonde Global Surveyor deuten inzwischen darauf hin, dass der Mars zu der Zeit als die Kohlenstoffverbindungen mit den Magnetit-Kristallen entstanden sind, über ein starkes Magnetfeld verfügte. "Nun versuchen wir die Frage zu klären, ob die von der Erde bekannte Bakterienart auf dem Mars hätte leben können", so Bazylinski. "Und inzwischen haben wir einige Hinweise gefunden, die dafür sprechen, dass sie dazu in der Lage gewesen wären."

Links im WWW
Mars Exploration, Seiten der NASA
siehe auch
Mission Mars - Die Erforschung des roten Planeten
AstroLinks: Mars
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