Der Blick des Hubble-Heritage-Teams, das Monat für
Monat eine eindrucksvolle Aufnahme des Weltraumteleskops für die
allgemeine Öffentlichkeit aufbereitet, galt diesmal den Plejaden, einem
offenen Sternhaufen, der auch noch mit bloßem Auge am Himmel zu sehen
ist. Hubble untersuchte darin den Reflektionsnebel IC 349.
Hubble-Aufnahme
des Nebels IC 349 in den Plejaden. Foto: NASA und das Hubble Heritage Team
(STScI/AURA), George Herbig und Theodore Simon (Institute of
Astronomy, University of Hawaii) |
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Die Plejaden sind
derzeit leicht am Himmel auszumachen und erinnern von der Gestalt her ein wenig
an den großen oder kleinen Wagen. Im Sternbild Stier in einer Entfernung von
380 Lichtjahren gelegen, kann man mit bloßem Auge gerade einmal vielleicht
sieben Sterne erkennen. Schon ein kleines Teleskop aber offenbart, dass der
Sternhaufen in Wirklichkeit aus vielen Hundert Sternen besteht. Hubbel
war nun an einem Nebel in diesem Sternhaufen interessiert.
Findet man Nebel in
der Nähe von Sternhaufen deutet man diese oft als Überbleibsel des Materials,
aus dem die Sterne des Haufen entstanden sind. Im Falle der Plejaden allerdings
sieht es anders aus: Der Nebel ist eine vom Sternhaufen unabhängige Wolke, die
sich mit einer relativen Geschwindigkeit von elf Kilometern pro Sekunde durch
den Haufen bewegt. Der amerikanische Astronom Barnard entdeckte 1890 diesen
außergewöhnlich hellen Nebel in der Nähe des hellen Plejadenstern Merope.
Dieser Nebel mit der Katalognummer IC 349 wird daher auch Barnards Merope
Nebel genannt und schimmert deswegen so stark, weil er äußerst dicht an
Merope liegt - in nur der rund 3.500fachen Entfernung der Erde zur Sonne.
Auf dem hier
gezeigten Bild des Hubble-Weltraumteleskops liegt der Stern Merope gerade
außerhalb des Blickfeldes. Die farbenprächtigen Strahlen am oberen Rand des
Bildes, die zum Stern hindeuten, sind ein Artefakt des Teleskops und nicht
wirklich vorhanden. Keine Bildfehler allerdings sind die parallelen Strukturen
im Nebel die von unten links nach oben rechts reichen. Sie wurden erstmals Dank
des guten Auflösungsvermögens des Hubble-Weltraumteleskops beobachtet.
Ursache dieser
Strukturen könnten, so vermuten die Wissenschaftler, die starke Strahlung von
Merope sein, die einen sogenannten Strahlungsdruck erzeugt. Dieser könnte
dafür sorgen, dass die kleinen Staubpartikel im Nebel stärker abgebremst
werden als die größeren. Dieses könnte für das beobachtete Aussehen
verantwortlich sein. Für die Wissenschaftler ist dieses Aufeinandertreffen
einen Nebels und eines Sterns eine seltene Gelegenheit, die interstellare
Materie unter sehr seltenen Bedingungen zu studieren und so mehr über den Staub
zu erfahren, der zwischen den Sternen liegt.