Die Entdeckung gelang
während Routinebeobachtungen am 28. November: Robert McMillan sah sich die
Bilder an, die das 0,9-Meter Teleskop des Spacewatch-Projektes auf der
Suche nach bisher unentdeckten Objekten unseres Sonnensystems machte. Dabei
entdeckte er nicht viel mehr als einen kleinen Lichtpunkt, der sich langsam zu
bewegen schien. Für die Software, die normalerweise sich bewegende
Objekte in Echtzeit herausfiltert, war die Bewegung schon zu langsam - 2000
WR106 wäre ohne den wachsamen Astronomen erst bei der anschließenden
Auswertung der Aufnahmen durch ein anderes Computerprogramm entdeckt worden.
Auch ein Kollege vom McMillan, der den Astronomen am Teleskop ablöste,
konnte das gerade entdeckte Objekt weiter beobachten, so dass bald zwölf
Beobachtungen aus insgesamt drei Tagen vorhanden waren. Die Daten sandten die
Wissenschaftler an das Minor Planet Center der Internationalen
Astronomischen Union, die daraus einen vorläufigen Orbit von 2000 WR106
berechnete. Danach hat der Kleinplanet eine Entfernung von 43 Astronomischen
Einheiten und ist damit 43 Mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Die
beobachtete Helligkeit macht die Neuentdeckung zum hellsten unter den bisher
bekannten Trans-Neptun-Objekten, nur Pluto selbst - oft auch als
Trans-Neptun-Objekt gehandelt - ist heller.
Da die Helligkeit von Objekten im Sonnensystem nicht nur von ihrer Größe,
sondern auch von ihrem Reflexionsvermögen abhängt, ist es nicht so leicht weitere
Aussagen über die Größe von 2000 WR106 zu machen. Für den Fall, dass sich
das Reflexionsvermögen im normalen Rahmen der anderen Kleinplaneten bewegt,
sollte es sich aber um einen Objekt mit einem Durchmesser von etwa 500 bis 1000
Kilometern handeln. Durch die Aufnahme eines Spektrums von 2000 WR106 wird man
bald hinter weitere Eigenschaften des Kleinplaneten kommen und damit auch seinen
Durchmesser genauer bestimmen können.