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HUBBLE
Mysteriöses Eis auf 8405 Asbolus
von Stefan Deiters
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14.September 2000

Zuweilen macht das Hubble-Weltraumteleskop auch in unser unmittelbaren Nähe überraschende Beobachtungen: So zeigten sich bei der Untersuchung des zwischen Saturn und Uranus gelegenen Objektes 8405 Asbolus Oberflächenstrukturen, die auf einen relativ jungen Krater auf dem entfernten Brocken hindeuten. Die Wissenschaftler fanden dadurch Eis, das sich deutlich von bekanntem Eis im Sonnensystem unterscheidet.

8405 Asbolus
So könnte der Krater auf 8405 Asbolus aussehen. Darstellung: Bryan Preston (STScI/AVL)

8405 Asbolus ist ein sogenannter Centaur, also ein Kometenkern, der sich vermutlich früher im Kuiper-Gürtel aufhielt, dann aber durch eine Störung in eine Bahn zwischen Jupiter und Neptun abgelenkt wurde. Das Objekt hat einen Durchmesser von rund 80 Kilometern und wegen der großen Entfernung sind auch mit dem Hubble-Weltraumteleskop keine Details der Oberfläche zu erkennen.

Stattdessen nahmen die Astronomen Spektren des Centaurs auf, aus denen sie hofften, etwas über die Zusammensetzung der Oberfläche des entfernten Brockens zu erfahren. Und wie so oft, spielte der Zufall eine entscheidende Rolle bei der faszinierenden Entdeckung: Eigentlich wollten sie 8405 Asbolus für 40 Minuten beobachten, doch dann mussten die Instrumente von Hubble kurzfristig abgeschaltet werden, da das Teleskop gerade einen Strahlungsgürtel der Erde passierte. Dadurch machten die Astronomen zwei Beobachtungen des Centaurs, die sich über insgesamt zwei Stunden erstreckten, so dass beide Seiten des Kometenkerns sichtbar wurden.

Ihre Beobachtungen waren eine Überraschung: Die Spektren vor und nach der Beobachtungsunterbrechung unterschieden sich deutlich. Das zweite Spektrum ähnelte früheren Beobachtungen von der Erde, das erste war den Forschern zunächst ein absolutes Rätsel: Es war ungewöhnlich hell und recht kompliziert. Die Oberflächen von Objekten im äußeren Sonnensystem werden durch den Einfluss von Sonnenlicht, Sonnenwind und kosmischer Strahlung mit der Zeit dunkler, nur Eis, dass dieser Strahlung nicht ausgesetzt war, erscheint hell und dominiert ein Spektrum. "Wir glauben, dass wir hier ein Objekt vor uns haben, dass einen sehr hellen Krater hat", erläutert Donald W. McCarthy von der Universität von Arizona. "Und was besonders interessant ist: Der helle Punkt stammt nicht nur von Wassereis", ergänzt Kollegin Susan D. Kern.

Zwar hätte das Eis in mancher Hinsicht Ähnlichkeit mit Wassereis, doch an einigen Stellen würde es einfach nicht passen. "Es könnte sich um eine Mischung aus bekannten Materialien handeln", so Kern, "die wir aber in dieser Zusammensetzung noch nie gesehen haben." Eine Erklärung dafür könnte der weniger als 10 Millionen Jahre alte Krater selbst liefern, der eventuell durch die Kollision entstanden ist, durch die 8405 Asbolus in seine jetzige Bahn geraten ist. "Man könnte spekulieren, dass es einen Einschlag gegeben haben könnte, der die Oberfläche aufgeheizt und das Material dort verändert hat," sagte McCarthy. "Hier kann es sich also um Eis handeln, dass man noch nie auf anderen Objekten beobachtet oder im Labor erzeugt hat."

Links im WWW
Original Fotos und Pressemitteilung des STScI
die aktuellsten HST Bilder, Übersicht des Space Telescope Science Instituts
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