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WOLF-RAYET STERNE
Farbenprächtiges Zerstörungswerk
von Stefan Deiters
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14. Juli 2000

Wie schön und spektakulär das Ende eines Sternenlebens sein kann, hat das Hubble-Weltraumteleskop schon mehrfach bewiesen. Auch die Detailaufnahme des Nebels NGC 6888 passt ins Bild: Heftiger Wind eines massereichen Sterns am Ende seines Lebens mischt eine  ihn umgebende Gaswolke auf.

NGC 6888
Detailansicht (Farbfoto) von NGC 6888 (kleines Foto) Foto: NASA, Brian D. Moore, Jeff Hester, Paul Scowen (Arizona State University), Reginald Dufour (Rice University)
 Großansicht 

Der Urheber des farbenprächtigen Schauspiels heißt WR 136 und liegt nahezu im Zentrum des 16 Lichtjahre breiten und 25 Lichtjahre langen Nebels im Sternbild Schwan. Der Nebel, bekannt unter dem Namen NGC 6888,  ist 4.700 Lichtjahre von der Erde entfernt und in seiner ganzen Ausdehnung auf dem kleinen schwarz-weiß Bild zu erkennen, das mit einem Teleskop von der Erde gemacht wurde. Das Hubble-Weltraumteleskop hat nunmehr die linke obere Ecke des Nebels genauer untersucht, die nur eine Ausdehnung von etwa drei Lichtjahren hat.

Bei WR 136 (auf der Großansicht des Schwarz-Weiß-Bildes nahezu in der Mitte zu erkennen) handelt es sich um einen sogenannten Wolf-Rayet-Stern, also einen sehr massereichen und heißen Stern, der gerade eine recht seltene und kurze Phase am Ende seines nuklearen Lebens durchmacht. Als der Stern sich zum Roten Riesen aufblähte, hatte er einen Teil seiner äußeren Gashülle abgestoßen, die man heute als Nebel um den Stern sehen kann. Dies geschah vor rund 250.000 Jahren. Später wurde der Stern zum Wolf-Rayet-Stern, entwickelte einen heftigen stellaren Wind aus geladenen Teilchen und stieß beträchtliche Teile seiner Masse ab. Die Astronomen schätzen, dass WR 136 innerhalb von 10.000 Jahren Material ins All geschleudert hat, das in etwa der Masse unserer Sonne entspricht - und das alles mit einer Geschwindigkeit von 6,1 Millionen Kilometern pro Stunde.

Als der Wind von WR136 auf das vor langer Zeit ausgestoßene Material traf, schob er es in eine dünne Hülle zusammen, die dann schließlich in ein Netz aus hellen Klumpen zerbrach, das auf dem Hubble-Bild zu sehen ist. Zur Zeit hat der Wind gerade die äußere Grenze der Hülle erreicht und reißt auf seinem weiteren Weg Material mit sich - zu erkennen an der zungenförmigen Ausbuchtung im rechten oberen Bereich des Bildes. Außerdem trifft der Wind auf noch mehr Material, wodurch eine Schockwelle entsteht, die auf dem Bild den Nebel bläulich schimmernd umschließt. Das hier vorhandene Materie ist vermutlich zu dünn, um sie auf dem Bild ausmachen zu können, doch die Existenz der Schockwelle deutet darauf hin, dass noch jede Menge Material außerhalb des sichtbaren Nebels vorhanden sein muss. Dies könnte auch erklären, warum man die Masse des gesamten Nebels nur auf etwa das Vierfache der Masse unserer Sonne schätzt, während der Stern in seiner Roten-Riesen-Phase rund das 15fache der Masse unserer Sonne verloren haben müsste. 

Das weitere Schicksal des Nebels dürfte weniger spektakulär sein: Der Nebel wird langsam immer leuchtschwächer und vielleicht auch irgendwann nicht mehr sichtbar werden. Das könnte sich allerdings noch einmal ändern, wenn WR 136 sein Leben in einer Supernovaexplosion beendet.

Links im WWW
Original Fotos und Pressemitteilung des STScI
die aktuellsten HST Bilder, Übersicht des Space Telescope Science Instituts
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