Wie schön und spektakulär das Ende eines Sternenlebens
sein kann, hat das Hubble-Weltraumteleskop schon mehrfach
bewiesen. Auch die Detailaufnahme des Nebels NGC 6888 passt ins
Bild: Heftiger Wind eines massereichen Sterns am Ende seines
Lebens mischt eine ihn umgebende Gaswolke auf.
Detailansicht (Farbfoto) von NGC
6888 (kleines Foto) Foto: NASA, Brian D. Moore, Jeff
Hester, Paul Scowen (Arizona State University), Reginald
Dufour (Rice University) |
Großansicht |
Der Urheber des farbenprächtigen Schauspiels heißt WR 136 und
liegt nahezu im Zentrum des 16 Lichtjahre breiten und 25 Lichtjahre langen
Nebels im Sternbild Schwan. Der Nebel, bekannt unter dem Namen NGC
6888, ist 4.700 Lichtjahre von der Erde entfernt und in seiner
ganzen Ausdehnung auf dem kleinen schwarz-weiß Bild zu erkennen, das mit
einem Teleskop von der Erde gemacht wurde. Das Hubble-Weltraumteleskop
hat nunmehr die linke obere Ecke des Nebels genauer untersucht, die
nur eine Ausdehnung von etwa drei Lichtjahren hat.
Bei WR 136 (auf der Großansicht des Schwarz-Weiß-Bildes nahezu in
der Mitte zu erkennen) handelt es sich um einen sogenannten
Wolf-Rayet-Stern, also einen sehr massereichen und heißen Stern, der
gerade eine recht seltene und kurze Phase am Ende seines nuklearen Lebens
durchmacht. Als der Stern sich zum Roten Riesen
aufblähte, hatte er einen Teil seiner äußeren Gashülle abgestoßen,
die man heute als Nebel um den Stern sehen kann. Dies geschah vor rund
250.000 Jahren. Später wurde der Stern zum Wolf-Rayet-Stern, entwickelte
einen heftigen stellaren Wind aus geladenen Teilchen und stieß
beträchtliche Teile seiner Masse ab. Die Astronomen schätzen, dass WR
136 innerhalb von 10.000 Jahren Material ins All geschleudert hat, das in
etwa der Masse unserer Sonne entspricht - und das alles mit einer
Geschwindigkeit von 6,1 Millionen Kilometern pro Stunde.
Als der Wind von WR136 auf das vor langer Zeit ausgestoßene Material
traf, schob er es in eine dünne Hülle zusammen, die dann schließlich in
ein Netz aus hellen Klumpen zerbrach, das auf dem Hubble-Bild zu sehen
ist. Zur
Zeit hat der Wind gerade die äußere Grenze der Hülle erreicht und
reißt auf seinem weiteren Weg Material mit sich - zu erkennen an der
zungenförmigen Ausbuchtung im rechten oberen Bereich des Bildes. Außerdem
trifft der Wind auf noch mehr Material, wodurch eine Schockwelle entsteht, die auf dem Bild den Nebel bläulich schimmernd umschließt.
Das hier vorhandene Materie ist vermutlich zu dünn, um sie auf dem Bild
ausmachen zu können, doch die Existenz der Schockwelle deutet darauf hin,
dass noch jede Menge Material außerhalb des sichtbaren Nebels vorhanden
sein muss. Dies könnte auch erklären, warum man die Masse des gesamten
Nebels nur auf etwa das Vierfache der Masse unserer Sonne schätzt,
während der Stern in seiner Roten-Riesen-Phase rund das 15fache der Masse
unserer Sonne verloren haben müsste.
Das weitere Schicksal des Nebels dürfte weniger spektakulär sein: Der
Nebel wird langsam immer leuchtschwächer und vielleicht auch
irgendwann nicht mehr sichtbar werden. Das könnte sich allerdings noch
einmal ändern, wenn WR 136 sein Leben in einer Supernovaexplosion
beendet.