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ASTROVIRTEL
First Light für ein virtuelles Teleskop
von Stefan Deiters
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11. April 2000

Garching bei München ist nicht unbedingt der Platz, wo man heute ein modernes Hochleistungsteleskop errichten würde. Trotzdem konnte dort unlängst eine ganz besondere Beobachtungseinrichtung ihr "First Light" feiern: ASTROVIRTEL, ein virtuelles Teleskop, das Europas neues digitales Fenster zum Universum werden soll.  

Wenn ein Astronom eine geniale Idee für eine Beobachtung hat, stehen ihm weltweit diverse erstklassige Teleskope zur Verfügung. Doch vor den Blick in den Himmel, muss der Wissenschaftler erst einmal Beobachtungszeit beantragen und ein Gutachtergremium von der Wichtigkeit seines Projektes überzeugen. Der Andrang für die Nutzung beispielsweise des Very Large Telescope (VLT) oder des Hubble-Weltraumteleskops (HST) ist groß: Noch nicht einmal jeder vierte Antrag ist erfolgreich.

Wer jedoch das Glück hatte, einige wertvolle Stunden an einem dieser weltbesten Teleskope zu ergattern, darf die gewonnen Daten meist ein Jahr lang exklusiv auswerten. Danach werden sie auch anderen Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt. Das macht die Daten nicht wertloser: Viele wissenschaftliche Veröffentlichungen und wichtige Forschungsergebnisse beruhen gerade auf der Auswertung dieses Archivmaterials.

Und genau hier setzt nun ein neues gemeinsames Projekt der Europäischen Südsternwarte (ESO) und der Space Telescope-European Coordinating Facility (ST-ECF) an: Im Rahmen von ASTROVIRTEL, was für "Accessing Astronomical Archives as Virtual Telescopes" steht, sollen die Datenschätze aus Beobachtungen beispielsweise mit dem HST, VLT, dem New Technology Telescope (NTT), dem Wide Field Imager (WFI) oder dem Infrared Space Telescope (ISO) auf eine ganz neue Art zugänglich gemacht werden.

Hauptunterschied zu herkömmlichen Datenarchiven soll sein, dass  ASTROVIRTEL wie ein virtuelles Teleskop betrieben wird. Wissenschaftler, die ein Projekt mit ASTROVIRTEL durchführen wollen, können nach Garching reisen und vor Ort mit Archivexperten nach den Daten suchen, die sie für ihre Forschung benötigen. Denn die enormen Datenmengen, die heutige Großteleskope produzieren, können ohne spezielle Archivierungsverfahren und Software gar nicht mehr gemeistert werden.

"Daten des HST oder des VLT wurden schon immer öffentlich verfügbar gemacht", erläutert Piero Benvenuti von der ST-ECF die Vorzüge des neuen Projektes. "Aber ASTROVIRTEL ist anders. Astronomen sind nun eingeladen das Archiv als ein eigenständiges Teleskop zu benutzen, also als eine Einrichtung die ihnen eine Antwort auf ihre ganz spezielle wissenschaftliche Frage liefern kann."

Durch diese Nutzung können, so die Hoffnung des Projektes, auch Informationen aus Beobachtungen gezogen werden, an denen der ursprüngliche Beobachter gar nicht interessiert war. Damit das auch klappt, soll ASTROVIRTEL innerhalb der nächsten vier Jahre über eine unvorstellbare Datenmenge verfügen: nämlich über mehr als 100 Terabyte - das sind 100.000.000.000.000 Bytes. Und damit wird sich, so die Hoffnung des Teams, für Europas Astronomen ein neues digitales Fenster zum Universum öffnen.

Links im WWW
ASTROVIRTEL, Projektwebseite der ST-ECF
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