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JUPITERMOND EUROPA
Leben trotz Schwefelsäure?
von Stefan Deiters
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4. Oktober 1999

Neueste Ergebnisse der NASA-Sonde Galileo unterstreichen, dass der Jupitermond Europa ein recht eigentümlicher Ort ist: Auf seiner gefrorenen Oberfläche konnten Wissenschaftler nun Schwefelsäure nachweisen, eine ätzende Chemikalie, die man aus Autobatterien kennt. Leben, so meinen einige Experten, sei auf Europa aber trotzdem möglich.

"Diese Ergebnisse machen einmal wieder deutlich, dass Europa ein wirklich bizarrer Ort ist", meinte Dr. Robert Carlson vom NASA Jet Propulsion Laboratory (JPL). "Schwefelsäure kommt zwar in der Natur vor, ist aber sehr selten. So dürfte man bei einem Strandspaziergang auf der Erde kaum auf Schwefelsäure treffen, aber auf dem Mond Europa bedeckt sie große Teile der Oberfläche."

Bisher fanden die Wissenschaftler, die mit der Sonde Galileo den Jupiter und seine Monde unter die Lupe nehmen, noch keinen Hinweis auf irgendwelche Spuren von noch so primitivem Leben. Doch deuten Daten der Sonde darauf hin, dass sich zumindest unter der gefrorenen Oberfläche Europas ein flüssiger Ozean befinden könnte. Und mit Wasser hätte man zumindest schon einmal das Schlüsselelement für Leben parat.

Mit dem Fund von Schwefelsäure schien für Carlson und sein Team der Traum vom Aufspüren von Leben auf dem Mond erst einmal ausgeträumt: "Zwar gibt es einige Bakterien auf der Erde, die sich in Säuren ganz wohl fühlen, aber Schwefelsäure ist schon eine verdammt eklige Chemikalie," so Carlson. Doch ein Kollege aus der Astrobiologie-Abteilung des JPL widersprach: "Zwar ist Schwefelsäure ein ziemlich ätzender Stoff", so Dr. Kenneth Nealson, "doch kann man nur durch dessen bloße Existenz auf Europa Leben dort auf keinen Fall ausschließen." Schwefel und Schwefelsäure seien, so der Wissenschaftler, immerhin Energielieferanten für Lebewesen auf der Erde.

Trotz dieser Ungewissheit sind für Carlson und sein Team die jüngsten Entdeckungen ein großer Schritt voran: "Sie haben ein Rätsel gelöst, was mich lange beschäftigt hat. Bei unseren Beobachtungen von Europa sahen wir immer wieder eine Chemikalie, die wir nicht identifizieren konnten und nun endlich wissen wir, dass es Schwefelsäure war, was wir gesehen haben. Nun können wir anfangen, nach der Quellen der Schwefelsäure zu suchen."

Als Erklärung, wie die Schwefelsäure auf die Oberfläche Europas gelangt, werden zur Zeit mehrere Theorien angeboten: Nach einer Theorie stammen die Schwefelatome vom Jupitermond Io, auf dem es sehr starke vulkanische Aktivität gibt. Außerdem könnten die Säure auch auf Europa selbst entstanden und beispielsweise durch Schwefelsäure-Geysire an die Oberfläche gelangt sein.

Links im WWW
Galileo, Projekthomepage am JPL
 
siehe auch
Mond Europa: Traum aller Blondinen - 26. März 1999
AstroLinks: Jupiter
 
 
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