Bilder des Hubble Weltraumteleskops von Nova-Explosionen führten amerikanische
Wissenschaftler zu einer interessanten Theorie: Eventuell legen diese kosmischen
Explosionen die Grundlage für spätere Planetensystem. Auf jeden Fall aber sind Novae
für die Entwicklung in Galaxien offenbar bedeutender als bisher angenommen.

Galaktische Nova V1974 Cygni aufgenommen mit der NICMOS Infrarot-Kamera des
Hubble-Weltraumteleskops. Foto University of Wyoming und STScI |
Die Bilder, aufgenommen mit der NICMOS Infrarot-Kamera des Hubble-Weltraumteleskops,
sind die ersten Aufnahmen von Gasschalen, die durch eine Nova in einer bestimmten Art von
Doppelsternsystemen erzeugt worden sind. Beteiligt dabei sind jeweils ein Weißer Zwerg,
also ein ausgebrannter Stern, und ein größerer, kühlerer Stern in unmittelbarer Nähe.
Durch die Gravitationswirkung des sehr kompakten und massereichen Weißen Zwerges wird
ständig Wasserstoff aus der Hülle des größeren Sterns abgezogen, der sich auf der
Oberfläche des Weißen Zwerges ansammelt.
Nach einiger Zeit hat sich über dem Kern des Weißen Zwergs, der im wesentlichen aus
Kohlenstoff, Sauerstoff und anderen schwereren Elementen besteht, eine so große
Wasserstoffhülle angesammelt, daß in dieser Hülle wieder Fusionsprozesse einsetzen.
Durch die nun ansteigende Temperatur ist irgendwann der Punkt erreicht, bei dem in der
Wasserstoff-Hülle eine sogenannte Nova-Explosion stattfindet, die die Hülle selbst und
Teile des Kerns ins All hinausschleudern. Danach beginnt der Prozeß von Neuem. Diesen Typ
von Doppelsternsystem nennt man "Kataklysmische Variable".
Mit der NICMOS-Kamera hat nun das Hubble-Weltraumteleskop drei aus dieser Explosion
resultierende Gasschalen beobachtet. Die Aufnahmen sind so detailliert, daß man daraus
ableiten kann, wieviel Gas bei einer solchen Explosion ins Weltall gelangt. "Diese
Beobachtungen lassen vermuten, daß erheblich mehr Material bei einer Nova-Explosion
ausgestoßen wird, als unsere bisherigen Modelle vorhersagen," erläutert Summer
Starrfield von der Arizona State University.
Diese Information sind nicht nur für stellare Astrophysiker interessant: Da nach der
gängigen Theorie im Urknall nur Wasserstoff und Helium gebildet wurden, müssen alle
anderen Elemente durch nukleare Prozesse in Sternen entstanden sein. Durch Supernova- oder
aber Novaexplosionen gelangen diese Stoffe dann wieder in den interstellaren Raum.
Bei der Analyse der Fotos machten die Astronomen eine weitere interessante Entdeckung:
Bei zwei der drei Novae fanden sich kleine Staubkörner in der Gasschale. Diese hätten,
so das Wissenschaftler-Team, eine ähnliche Größe wie Staubkörner, die aus Kometen in
unserem Sonnensystem stammen. "Daher ist es durchaus möglich, daß Novae zu der
Sorte Sterne gehören, die die Keime bilden, die später einmal die Grundlage für einen
Planeten sein könnten," sagte Robert Gehrz von der University of Minnesota.
"Wie das Gas, das von Nova-Explosionen ins Weltall geschleudert wird, enden auch
diese Staubkörner in großen Gas- und Staubwolken aus denen wieder Sterne und Planeten
entstehen."