Daten der NASA-Sonde Lunar Prospector bestätigen eine spektakuläre Theorie
für die Entstehung des Mondes: Der Erdtrabant entstand nach einer Kollision unseres
Heimatplaneten mit einem Himmelskörper von der Größe des Mars. Der Mond war also einmal
Teil der Erde.

Der Mond: Zu wenig Masse im Kern Foto NSSDC/NASA |
Über die genaue Entstehungsgeschichte des Mondes rätseln die Wissenschaftler bis
heute. Zur Auswahl stehen drei Theorien: Erde und Mond haben sich entweder in der
Geburtsstunde unseres Planetensystems aus der gleichen Staubwolke gebildet, das Mondmaterial
wurde in späterer Zeit bei einem gewaltigen Einschlag von der Erde weggeschleudert oder
aber der Erdtrabant ist ganz woanders entstanden und wurde lediglich von der
Anziehungskraft der Erde eingefangen.
Zumindest gegen die letzte Theorie sprechen Untersuchungen der letzten 30 Jahre, die
gezeigt haben, daß die Zusammensetzung des Mondgesteins durchaus mit Funden auf der Erde
vergleichbar und damit eine gemeinsame Geschichte der Himmelskörper anzunehmen ist. Die
jüngsten Ergebnisse der "Lunar Prospector"-Sonde lassen nun auch die Theorie
der gemeinsamen Entstehung unwahrscheinlicher aussehen.
Die Wissenschaftler fanden nämlich heraus, daß der Kern des Mondes weniger als vier
Prozent der Gesamtmasse des Himmelskörpers ausmacht. Der wahrscheinlichste Wert liegt
sogar bei leicht unter zwei Prozent. Zum Vergleich: Der Eisenkern der Erde enthält etwa
30 Prozent der Gesamtmasse des Planeten.
Wären nun aber Mond und Erde gemeinsam entstanden, sollte das Verhältnis von Kern zu
Gesamtmasse in etwa gleich sein. So deutet derzeit vieles darauf hin, daß der Mond seine
Existent tatsächlich einer gewaltigen kosmischen Katastrophe verdankt. Der Einschlag
eines Himmelskörpers von Mars-Größe muß, so die Theorie der Wissenschaftler, nach
Entstehung des Eisenkerns der Erde erfolgt sein. Und aus dem eisenarmen Material von der
Erdoberfläche, das in den Orbit hinausgeschleudert wurde, bildete sich schließlich der
Mond.
Zur Bestätigung der Theorie müssen nun weitere Ergebnisse von der Mondoberfläche
abgewartet werden: Eine noch genauere Vermessung des Mondkernes und eine genaue
Elementanalyse des Mondgesteins sollen helfen, dieses Entstehungsszenario weiter zu
untermauern.
Lunar Prospector befindet sich seit Januar 1998 im Orbit um den Erdtrabanten und hat
zunächst aus einer Höhe von 100 Kilometern den Mond untersucht. Nach einem erfolgreichen
Jahr geht nun die Mission der Sonde weiter. Aus einer Höhe von nur noch rund 30
Kilometern erhofft sich die NASA noch genauere Aufschlüsse über Entstehung und
Entwicklung des Mondes.
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