Mit den Hubble Weltraumteleskop fand ein Wissenschaftlerteam aus
Großbritannien und den USA weitere Hinweise dafür, daß große Galaxien kleine Begleiter
einfach verschlingen können: Mit der hohen Auflösung von Hubble gelang sogar die
Identifikation von Sternhaufen, die einmal zu der verschlungenen Galaxie gehört haben
könnten.
Mit dem Weltraumteleskop entdeckten die Astronomen eine Gruppe kleiner und sehr
leuchtschwacher Sternhaufen im Zentrum von NGC 1316, einer etwa 53 Millionen Lichtjahre
entfernten elliptischen Riesengalaxie im südlichen Sternbild Fornax. In Spiralgalaxien,
zu denen auch unsere Milchstraße gehört, sind solche Sternhaufen recht häufig - in
elliptischen Galaxien wurden sie bisher nur selten beobachtet.

Die elliptische Galaxie NGC 1316, etwa 53 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Das Bild
zeigt einen etwa 12.000 Lichtjahre großen Bereich. Foto: Carl Grillmair
(CalTech) and NASA |
Eine mögliche Erklärung für diesen Befund wäre, daß die Sternhaufen letzte
sichtbare Überreste einer Galaxie sind, die von NGC 1316 verschlungen wurde. Abwegig ist
diese Theorie nicht: Daß NGC 1316 schon ganze Galaxien verschlungen hat, wird an dem
rauchförmigen Staub rund um die Galaxie deutlich, den die Astronomen als Reste einer sehr
gasreichen Galaxie deuten, die während der letzten 100 Millionen Jahre mit NGC 1316
kollidierte.
NGC 1316 ist darüber hinaus eine sehr starke Quelle von Radiowellen, die
wahrscheinlich von einem Schwarzen Loch im Zentrum der Galaxie erzeugt werden. Das
Schwarze Loch wird von den den langsam ins Zentrum sinkenden Gasresten der verschluckten
Galaxie regelrecht gefüttert. Diese liefern auch die Energie für riesige energiereiche
"Jets", die sich über 250.000 Lichtjahre erstrecken.
Eigentlich war das Wissenschaftler-Team auf der Suche nach Kugelsternhaufen, von denen
es aber erstaunlich wenige fand. Dafür entdeckten sie die Gruppe von kleineren
Sternhaufen. Diese, so glauben die Astronomen, stammen aus einer noch früheren Kollision
von NGC 1316: "Die Sternhaufen sind zu alt, um bei dem Zusammenstoß entstanden zu
sein, dessen Auswirkungen wir noch heute beobachten", meinte Carl Grillmair vom
California Institute of Technology. "Die Sternhaufen müssen also entweder während
einer noch früheren Kollision entstanden sein oder aber zu der Galaxie gehört haben, die
NGC 1316 verschlungen hat."
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