Viele Menschen stellen sich den Urknall und die aus ihm
resultierende Ausdehnung des Universums wie eine gigantische
Explosion vor. Und noch heute entfernt sich alle Materie von dieser
gewaltigen Explosion. Wenn diese Anschauung richtig wäre, wäre
auch die Frage nach einer Grenze berechtigt. Nur: Der Urknall war
alles andere als Explosion, wie wir sie kennen. Denn eine solche
Explosion braucht einen Raum in dem sie stattfindet und in den die
Überreste dieser Explosion geschleudert werden. Doch genau dieser
Raum ist erst durch den Urknall entstanden. Es gibt also keine
"Grenze".
Am einfachsten lässt sich der Urknall mit der - sicherlich
in manchen Aspekten problematischen - Ballonanalogie verstehen: Man
betrachtet dazu einen Ballon, auf dessen Oberfläche kleine weiße
Pünktchen angebracht sind, die unsere Galaxien darstellen sollen.
Wenn man nun diesen Ballon aufbläst, entfernen sich alle Punkte
voneinander und die zweidimensionale Welt der Ballonoberfläche
dehnt sich immer weiter aus, wobei keine der Galaxien im Zentrum der
Ausdehnung liegt und es in dieser zweidimensionalen Welt auch keine
Grenzen gibt. Unsere Vorstellungskraft wird leider schon
überfordert, wenn wir dieses Bild in unsere vierdimensionale
Welt übertragen wollen: Da wird nämlich aus der zweidimensionalen
Ballonoberfläche unser dreidimensionaler Raum. Und die vierte
Dimension wäre in diesem Fall die Zeit. (ds/3. April 2000)
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