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Wenn man über die Anzahl von aktuell möglichen technischen
Zivilisationen in unserer Galaxie spricht, berücksichtigt man dabei die
Lichtlaufzeit?
Grundsätzlich betrachtet man bei Signalen, die man aus dem All empfängt,
immer den Zustand des aussendenden Objekts, von dem wir auch wissen können:
Manche ferne Sonne, die an unserem Himmel noch hell strahlt, könnte
beispielsweise schon erloschen oder explodiert sein. Nur können wir davon nichts
wissen und es auch nicht messen. Analog sollte man auch bei technischen
Zivilisationen die Signale betrachten, die wir heute möglicherweise auf der Erde
empfangen können.
Die Frage der Laufzeit des Lichts bzw. von elektromagnetischen Wellen ist
natürlich ein Problem, auf das die Wissenschaft immer wieder hinweist: Eine
Kommunikation wäre selbst mit "nahen" Zivilisationen nie in Echtzeit möglich.
Bis unsere Antwort auf eine Nachricht den Empfänger erreicht, vergehen Jahre,
Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte und die Zivilisation, die die Nachricht
ausgesendet hat, existiert vielleicht gar nicht mehr oder hat die Nachricht
längst vergessen.
Das ist auch der Grund, warum viele Forschende es zwar durchaus für möglich
halten, dass sich noch irgendwo anders intelligentes Leben entwickelt hat, es
aber für äußerst unwahrscheinlich halten, dass wir tatsächlich auch Kontakt
aufnehmen können. Die Zeit spielt nämlich nicht nur in Sachen Licht- bzw.
Signallaufzeit eine Rolle, sondern noch viel allgemeiner: Die Erde gibt es seit
über vier Milliarden Jahren, die Menschheit ist aber erst seit rund 100 Jahren
in der Lage, mithilfe von Radiowellen zu kommunizieren - ein verschwindend
kleiner Zeitraum. Für eine erfolgreiche Kommunikation mit einer anderen
Zivilisation müssen beide Zivilisationen zum richtigen Zeitpunkt den richtigen
bzw. einen kompatiblem Entwicklungsstand haben, sonst klappt keine
Kommunikation. (ds/18. November
2024)
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