Ist die Suche nach extrasolaren Planeten den Aufwand wert,
wenn wir wahrscheinlich keinen davon besiedeln werden können?
Das ist wohl eher eine philosophische Frage: Zunächst einmal stimmt es, dass es
mit unserer heutigen Technik praktisch keine Möglichkeit gibt, einen Planeten
außerhalb unseres Sonnensystems innerhalb eines Menschenlebens zu erreichen.
Jede Reise zu einer solchen fernen Welt wäre somit eine Mehrgenerationenaufgabe.
Doch solche Reisen sind Zukunftsmusik.
Warum sucht man also nach einer zweiten Erde? Zunächst wäre es natürlich schön
zu wissen, dass es noch einen anderen Ort in unserer Milchstraße gibt, wo unsere
Spezies überleben könnte. Und vielleicht gibt es ja irgendwann sogar brauchbare
Konzepte, um ferne Planeten auch zu erreichen.
Doch die Suche nach extrasolaren Planeten hat natürlich auch einen sehr viel
tieferen Grund: Damit verbunden ist schließlich die Frage, ob die Erde eine
"Ausnahme" im Universum ist oder nur einer von vielen, ganz ähnlichen Planeten.
Das führt unmittelbar zur Suche nach dem Ursprung und der Verbreitung von Leben.
Sind wir allein im Universum oder wimmelt es nur so von anderen Lebensformen?
Alle diese Fragen hängen mit der Erforschung extrasolaren Planeten zusammen. Es
ist eine Suche nach unserem Platz im Universum und somit kulturell von Bedeutung
- auch wenn diese Forschung uns bei unseren irdischen Problemen kaum unmittelbar
helfen wird.
(ds/28. Februar
2023)
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