Wie hat die Astronomie das Weltbild verändert?
Über diese Frage könnte man vermutlich ohne größere Probleme ein ganzes Buch
schreiben. Trotzdem der Versuch einer kurzen Antwort: Die Astronomie hat
entscheidend dazu beigetragen, dass wir unseren Platz und unsere Bedeutung im
Universum besser einordnen können und ist immer noch dabei, hier für
Veränderungen und neue Erkenntnisse zu sorgen.
Noch vor einigen Hundert Jahren ging man ganz selbstverständlich davon aus,
dass sich die Erde im Zentrum der Welt befindet. Die Sonne, die anderen Planeten
und sogar die Sterne, so die damalige Vorstellung, kreisen um die Erde.
Das änderte sich schließlich mit der sogenannten kopernikanischen Wende:
Plötzlich wurde klar, dass die Erde nur einer von mehreren Planeten des
Sonnensystems ist, die die Sonne umrunden. Unsere Heimatwelt hatte ihre
herausgehobene Position verloren.
Doch die Astronomie veränderte das Weltbild weiter: Noch zu Beginn des 20.
Jahrhunderts glaubte man, dass unser Universum praktisch nur aus der Milchstraße
besteht. Erst in den 1920er Jahren wurde dann deutlich, dass die Milchstraße nur
eine von vielen Galaxien ist.
Bis ins letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts kannte man jedoch nur ein
Planetensystem im gesamten Universum - das Sonnensystem. Mit der Entdeckung von
extrasolaren Planeten um unzählige Sterne der Milchstraße hat unsere galaktische
Heimat auch diese Sonderstellung verloren.
Inzwischen suchen Astronomen nach der zweiten Erde und hoffen natürlich dabei
auf eine Entdeckung, die unser Weltbild erneut dramatisch verändern würde und
die auch in unserem Sonnensystem gelingen könnte: Der Fund von Leben auf einem
anderen Planeten oder Mond. Damit wäre gezeigt, dass auch das Leben auf der Erde
nichts wirklich Besonderes ist und sich vielleicht auch auf vielen anderen
Welten Leben entwickelt hat.
Für uns Menschen bleibt aber auch die Erkenntnis, auf was für einer Oase im
All wir eigentlich leben. Bislang haben wir keinen anderen Planeten gefunden,
auf den wir einfach umziehen könnten und selbst wenn dieser gefunden würde,
dürfte eine Reise dorthin mehrere Generationen dauern. Es ist daher
erschreckend, wie wenig sorgsam wir mit unserem kleinen blauen Planeten noch
immer umgehen. (ds/9.
Mai 2014)
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