Warum gilt die Entdeckung von 51 Pegasi b als Beginn der
Exoplanetenforschung? Vorher wurden doch bereits Planeten um Pulsare entdeckt!
Die Entdeckung eines extrasolaren Planeten um den Stern 51 Pegasi im Jahr
1995 gilt in der Tat als Startpunkt eines neuen Forschungsbereichs in der
Astronomie. Tatsächlich wurden aber bereits einige Jahre
früher die ersten extrasolaren Planeten entdeckt: Die erste definitive Entdeckung eines extrasolaren Planeten gab
es im Jahr 1992 um den Pulsar PSR 1257+12. Also warum gilt 1995 als "Geburtsjahr"
der Exoplanetenforschung?
Es dürften zwei Gründe sein: Zunächst einmal sind die Pulsarplaneten
vermutlich keine Planeten wie wir sie kennen. Bei Pulsaren handelt es sich ja um
rotierende Neutronensterne, die nach einer Supernova-Explosion eines
massereichen Sterns übrig geblieben sind. Es gibt daher die Theorie, dass sich
diese Planeten sogar aus den Trümmern der Supernova gebildet haben könnten oder
es sich um die Gesteinskerne von vor der Explosion vorhandenen Gasplaneten
handelt. Sie wären
somit überhaupt nicht mit den Planeten in unserem Sonnensystem vergleichbar.
Bei dem Planeten um 51 Pegasi sah das anders aus: Zwar handelte es sich auch
hier nicht um eine Welt, die der Erde ähnlich ist (sondern vielmehr um einen
Gasriesen, der seine Sonne in sehr geringem Abstand umkreist), doch ist 51 Pegasi ein sonnenähnlicher Stern.
Man hatte es somit hier erstmals mit einem
Planetensystem um einen normalen Stern zu tun, das also ähnlich entstanden sein
dürfte wie unser Sonnensystem.
Hinzu kommt, dass die Methode, mit der die Schweizer Astronomen Michel Mayor
und Didier Queloz 51 Pegasi b entdeckten, die sogenannte
Radialgeschwindigkeitsmethode, bald zu einer Vielzahl weiterer Entdeckungen von
extrasolaren Planeten führen sollte. Der Fund von 51 Pegasi b war also nicht nur
der erste entdeckte Planet um einen sonnenähnlichen Stern, sondern auch der
erste Planet, der mit einem Verfahren entdeckt wurde, das sich als äußerst
leistungsstark erweisen sollte. (ds/8.
Mai 2014)
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