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Welchen langfristigen Vorteil haben Detektoren für
Gravitationswellen, WIMPs oder Higgs-Teilchen für die Menschheit? Sie sind doch
extrem teuer!
Natürlich sind Großforschungseinrichtungen wie der Large Hadron Collider
(LHC) am Genfer CERN oder auch aufwendige Detektoren zur Suche nach
Gravitationswellen relativ teuer. Die Kosten dafür teilen sich aber in der Regel
mehrere Staaten und machen dadurch nur einen winzigen Bruchteil des Haushalts
dieser Länder aus. Bei allen erwähnten Forschungsprojekten handelt es sich um
Grundlagenforschung, die kein spezielles, anwendungsorientiertes Ziel verfolgt,
sondern einem besseren Verständnis unserer Welt dienen soll - auch dies ist schon
ein Wert und "Vorteil" an sich.
Manche mögen glauben, dass ein besseres Wissen darüber, wie unser Universum
"funktioniert" und die entsprechende Forschung wenig Relevanz für unser
tägliches Leben hat. Im Grunde genommen dürfte aber vermutlich genau das
Gegenteil richtig sein: Viele Entdeckungen, die unser Leben heute entscheidend
beeinflussen, wurden nicht gemacht, weil man genau danach gesucht hat, sondern
weil man sich allgemein für den Hintergrund von Phänomenen und Prozessen
interessiert hat und dabei dann auf Dinge gestoßen ist, die die technische
Entwicklung stark vorangebracht haben. Deswegen lässt sich - und das macht oft
die Rechtfertigung solcher Forschung schwierig - im Vorfeld kaum sagen, welche
Anwendungen und Vorteile sich aus aktueller Grundlagenforschung einmal ergeben
werden. Ein besseres Verständnis der Zusammenhänge im Universum könnte aber
Technologien, Energiequellen oder Antriebsverfahren ermöglichen, über die man
heute bestenfalls spekulieren kann - oder aber etwas ganz anderes, an das noch
niemand denkt. (ds/25.
Juli 2012)
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