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Werden eigentlich von Sonden und Rovern auch einmal
Farbbilder gemacht?
Die Frage bezieht sich auf den Hinweis, der sich unter einigen Bildern hier bei
astronews.com findet, dass die Farbgebung eines Bildes in etwa dem entspricht,
was auch ein menschliches Auge sehen würde. Also warum macht man nicht gleich
ein "richtiges" Farbbild?
Um dies zu beantworten, muss man sich zunächst einmal vergegenwärtigen, was
eigentlich ein Farbbild ist und wie es mit Hilfe von modernen Digitalkameras
entsteht. Die Sensoren in diesen Kameras können zunächst auch keine "Farbbilder"
machen, sie sind nämlich nicht empfindlich für Farbe, sondern nur für
Helligkeit. Die Farbempfindlichkeit entsteht erst durch kleine RGB-Filter auf
den Sensormesszellen, die entweder nur rotes, grünes oder blaues Licht
durchlassen. Nicht alle Sensoren sind also für alle Farben empfindlich, jeder
nimmt nur einen bestimmten Wellenlängenbereich auf. Aus diesen Informationen
wird dann das endgültige Farbbild errechnet. Der Standard ist dabei eine
Farbtiefe von 24 Bit, was bedeutet, dass Informationen über Rot, Blau und Grün
in jeweils 256 verschiedenen Helligkeitsabstufungen vorliegen.
Die Kameras von Raumsonden oder Weltraumteleskopen (bei denen es sich auch um
Digitalkameras handelt) sollen zunächst einmal nicht in erster Linie "schöne
Bilder" machen, sondern möglichst viele Daten über ein beobachtetes Objekt zur
Erde senden. Bestimmte Aspekte lassen sich dabei am besten in ganz bestimmten
Wellenlängenbereichen erkennen, weshalb - je nach wissenschaftlicher
Fragestellung - dann Aufnahmen in diesen Bereichen gemacht werden - und dies mit
optimaler Auflösung. Alle Sensoren der Kamera stehen dann dafür zur Verfügung.
Will man nun aus diesen Daten ein Bild erzeugen, das dem entspricht, was ein
menschliches Auge sehen würde, muss man Aufnahmen, die nacheinander in
verschiedenen Wellenlängenbereichen gemacht wurden, so zusammenstellen, dass sie
einer "normalen" aus Rot, Grün und Blau zusammengesetzten Farbaufnahme
entsprechen.
Das ist übrigens nicht immer einfach. So hat man es beispielsweise bei den
Bildern der Marsrover oft mit Aufnahmen zu tun, die bei verschiedenen
Beleuchtungsverhältnissen gemacht wurden. Diese Problematik wurde bereits in
einer Antwort auf eine frühere
Frage beschrieben. (ds/ 21.
Februar 2012)
Haben Sie auch eine Frage? Frag
astronews.com.
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