Durch genaue Beobachtungen. Hat man nur relativ schlechte Daten
über den Lauf der Planeten am Himmel, spielt es kaum eine Rolle, ob
man die Erde im Zentrum des Sonnensystems annimmt oder aber an ihrer
wirklichen Position. Doch immer bessere Daten erforderten immer
umständlichere Berechnungsmodelle für das Erscheinen der Planeten,
die noch zusätzlich dadurch kompliziert wurden, dass man auch
annahm, dass sich alle Planeten auf Kreisbahnen bewegen. Kopernikus
System mit der Sonne im Zentrum war da schon ein wenig einfacher.
Kepler hatte die genauesten Daten seiner Zeit von Tycho Brahe zur Verfügung
gestellt bekommen und bemühte sich, die Daten der Marsbahn korrekt zu berechnen.
Er folgerte, dass die Sonne nicht nur im Mittelpunkt des Planetensystems steht,
sondern sich die Planeten auch auf Ellipsen um die Sonne drehen. Das System
setzte sich durch - zunächst allerdings nicht, weil es der Wahrheit entsprach,
sondern weil die Rechnungen mit dem neuen System einfacher waren. Um einen
Konflikt mit der Kirche zu umgehen, wurde den entsprechenden Veröffentlichungen
oft ein Vorwort vorangestellt, in dem betont wurde, dass es sich bei der
vorgestellten Theorie lediglich um ein Modell zum einfacheren Rechnen handelt,
nicht aber um die Behauptung, dass die Erde wirklich nicht im Zentrum des
Planetensystems steht. (ds/12. Oktober 2004)