Irdische Bakterien überlebensfähig?
von Rainer Kayser
3. Juni 2005
Eine wichtige Regel bei der Erforschung des Sonnensystems ist, dass man
dabei kein irdisches Leben "exportieren" darf. So wurde etwa die Jupitersonde
Galileo in den Gasriesen gelenkt, um eine Verseuchung des
Jupitermondes Europa durch eine Kollision auszuschließen. Bislang gingen Forscher davon aus, dass
irdische Bakterien auf dem Mars kaum überlebensfähig sind. Doch das könnte ein
Trugschluss sein.
Irdische Bakterien auf dem Mars könnten überleben meinen
Forscher. Foto:
NSSDC / NASA |
Entgegen bisheriger Annahmen könnten Bakterien von der Erde auch auf dem Mars
überleben. Experimente eines internationalen Forscherteams mit dem
Cyanobakterium Chroococcidiopsis sp.029 zeigen, dass die Mikroben der harten
UV-Strahlung auf der Marsoberfläche widerstehen können, wenn sie nur durch eine
ein Millimeter dicke Staubschicht bedeckt sind. Die Wissenschaftler warnen
deshalb, ungenügend sterilisierte Raumsonden könnten zu einer Kontaminierung des
roten Planeten mit irdischen Bakterien führen.
"Wir glauben, dass es auf dem Mars Orte gibt, an denen irdische Lebensformen
überleben könnten", erklärt John Rummel, einer der beteiligten Forscher. Rummel
ist bei der NASA für den Schutz anderer Himmelskörper vor einer Kontamination
durch Raumsonden zuständig. Als Beispiele nennt der Wissenschaftler Regionen,
die periodisch von Wasser überflutet werden und die polaren Zonen: "Mikroben und
Eis wären glückliche Partner."
Zwar könnten Bakterien auf der Außenhülle einer Raumsonde nur wenige Minuten
überleben. Doch abgeschirmt im Inneren könnten sie die lange Reise zum Mars
unbeschadet überstehen und sich sogar vermehren. Bei einer Bruchlandung - wie
etwa dem Absturz des Mars Polar Lander im Dezember 1999 - könnten die
Bakterien dann aus dem Sondeninneren auf den Mars gelangen.
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Mission Mars
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die astronews.com-Berichterstattung über die Erforschung des roten
Planeten |
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