HESSI
Start mit 18 Monaten Verspätung
von Stefan
Deiters
astronews.com
4. Februar 2002
Mit 18 Monaten Verspätung soll morgen der High Energy
Solar Spectroscopic Imager (HESSI) ins All starten. Die Sonde
wird die energiereichen solaren
Eruptionen untersuchen und sollte daher eigentlich vor dem Maximum des
solaren Aktivitätszyklus ihren Dienst aufnehmen. Die Forscher hoffen
aber - auch trotz der Verzögerungen - die wissenschaftlichen Ziele der
Mission erreichen zu können.
HESSI.
Bild: NASA |
Nach wie vor rätseln Wissenschaftler über die gewaltigen
Strahlungsausbrüche, die so genannten Flares auf der Sonne. Alle 11
Jahre, während der Zeit maximaler Sonnenaktivität, sind sie
besonders häufig. Sie heizen die Gashülle der Sonne auf mehrere
Millionen Grad auf und senden dabei Teilchen und Strahlung aus. Auf
der Erde werden diese Flares als Nordlichter und Störungen des
Funkverkehrs bemerkt. Im letzten Sommer faszinierten Nordlichter,
die bis nach Mitteleuropa sichtbar waren, auch die Menschen in
Deutschland. Über den genauen Ursprung dieser Flares weiß man
bis heute wenig: Bislang ist nur klar, dass ihre Entstehung etwas
mit den Magnetfeldern auf unserem Zentralgestirn zu tun hat.
Um diesen Eruptionen nun auf den Grund zu gehen, will die NASA
morgen den Satelliten HESSI (High Energy
Solar Spectroscopic Imager) auf eine Erdumlaufbahn schicken. Mit
HESSI wollen die Wissenschaftler die Röntgen- und Gammastrahlen der
Sonne mit einer noch nie da gewesenen Ortsauflösung von rund 1
Bogensekunde beobachten. Dies bedeutet, dass ein 5 mm großes Objekt
noch in einer Distanz von einem Kilometer scharf abgebildet wird.
Ursprünglich war der Start des Satelliten, der zum Small Explorer-Programm
der NASA gehört, schon für Juli 2000 vorgesehen. Doch durch
eine Panne bei einem Vibrationstest im Frühjahr 2000 wurde die Sonde
stark beschädigt, so dass der Start verschoben werden musste (astronews.com
berichtete). Später sorgten Probleme mit der Trägerrakete für
weitere Verzögerung.
Obwohl das Maximum der solaren Aktivität mittlerweile vorüber ist,
sind die Forscher zuversichtlich auch trotz der 18monatigen
Verzögerung die wissenschaftlichen Ziele erreichen zu können. "Wir
hatten versucht mit einem Starttermin Mitte 2000 das Maximum der
solaren Aktivität zu erreichen", so Professor Robert P. Lin
von der Universität von Kalifornien in Berkeley. "Wir können uns nun
glücklich schätzen, dass die Sonne weiterhin sehr aktiv geblieben
ist und einen zweiten Aktivitätshöhepunkt Ende 2001 hatte. Daher
sind wir zuversichtlich rund 1000 solare Flares beobachten zu können."
Die HESSI-Mission wird mit internationaler Beteiligung durchgeführt
- so haben unter anderem auch Institute aus der
Schweiz Instrumente geliefert. Der Start mit Hilfe einer Pegasus-Rakete, die unter einen
Stargazer-Jet montiert ist, soll morgen um 21.26 Uhr MEZ erfolgen.
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