... ich denke, die RT hat man jetzt schon X-mal getestet und die Gravitationswellen werden auch da sein, aber bringt das was Neues?
Zunächst mal muss man theoretisch berechnete Phänomene experimentell prüfen, das verlangt die wissenschaftliche Methode.
Bisher hat man Gravitationswellen nur sehr indirekt nachweisen können; von aLIGO o.a. erwartet man spezifischere Aussagen für unterschiedliche Quellen, also Spektrum, Polarisation u.a.
Auch alternative bzw. verallgemeinerte Gravitationstheorien (die man z.B. als Alternative zur DM untersucht) sagen Gravitationswellen voraus, allerdings andere Spektren oder Polarisationen; nach der ART existieren nur zwei transversale Quadrupole, nach alternativen Theorien dagegen auch longitudinale Polarisation, Dipole o.a.; man kann also die zulässigen Gravitationstheorien einschränken.
Kann die Ausbreitungsgeschwindigkeit der G-Wellen anders sein als bei elektromagnetischen Wellen oder Licht?
Nach der ART ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit gleich c (wobei dies nicht speziell die Lichtgeschwindigkeit sondern eine universelle Grenzgeschwindigkeit ist).
Was die Dämpfung betrifft, da könnte man sich schon mal überlegen, was mit der G-Welle passiert, wenn sie durch ein supermassereiches SL einer Galaxie durchgeht ...
Ich denke, man sollte hier weniger von einer Dämpfung als von einer Streuung sprechen. Dämpfung würd eher bei großen Materieverteilungen wie einer ganzen Galaxie zutreffend.
Glaubt man da wirklich ein Gravitationswellenecho des Urknalls zu finden?
So wie ich das sehe nicht mit aLIGO, jedoch potentiell mit anderen Methoden. Im Bild enthält der "stochastic background" dieses Echo.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Gra..._astrophysical_gravitational-wave_sources.png
Ist da die G-Welle nicht schon längst durchgelaufen und vergangen? Ausserdem wird sie sich ja wie jede Welle umgekehrt zum Quadrat der Entfernung abschwächen und nicht mehr messbar sein. In welcher Richtung sollte man den Urknall dann suchen?
Da der Urknall "überall" stattgefunden hat, kann man sein Echo heute in jeder Richtung sehen, so wie bei der kosmischen Hintergrundstrahlung auch. Natürlich findet eine Abschwächung statt, aber das ist in den Rechnungen berücksichtigt. Ich denke, es sollte zukünftig möglich sein, zwischen verschiedenen Modellen bzgl. Urknall, ekpyrotischen Universum etc. zu unterscheiden. Bzgl. der Topologie des Universums bin ich nicht sicher, ob dies grundsätzlich in Reichweite ist.
Jedenfalls liefert die "Gravitationswellenastronomie" eine Alternative zu herkömmlichen Methoden, teilweise sogar einen direkteren Zugang.