Warum eigentlich dunkle Materie und dunkle Energie..

komet007

Registriertes Mitglied
Hallo Wolfgang,

vielen Dank für den schönen Link! :)

darüber habe ich da allerdings nichts gefunden?

Hi Mac,
ich finde leider den Link zur betreffenden SN1A Beobachtung nicht mehr, dieser unterstützte die Aussage dass das Universum in der Frühzeit schneller expandierte, da wirst du mir leider glauben müssen. Allerdings möchte sich momentan niemand, auch nicht Andreas Müller auf seiner Seite, zu einer festen Aussage hinreissen lassen, da es einfach noch nicht genügend aussagekräftige Messdaten gibt.

Gut, nochmal langsam. Zuerst zur Hintergrundstrahlung. Die hat ja nach dem kosmologischem Standartmodell im laufe der Zeit an Energie verloren, weil das anfänglich raumzeitverdichtete Universum expandierte.

Hallo Gunter,

dazu hat mir Dr. Andreas Müller freundlicherweise folgendes zukommen lassen:

Als sich die Strahlung auf den Weg
gemacht hat, war sie "vor Ort" etwa 3000 Kelvin heiss. Das war naemlich
gerade die Temperatur des Urplasmas, von dem sie emittiert wurde. Durch die
Expansion des Universums kuehlte sich diese Urstrahlung auf den heute
beobachtbaren Wert von 2.72 Kelvin ab. Dies ist leicht nachzurechnen, weil
die Temperatur linear mit 1+z abnimmt: 1+z ~ 1100, 3000/1100~2.7. Details
finden Sie unter http://www.mpe.mpg.de/~amueller/lexdt_r.html#rekom

Im Link wird auch sehr schön beschrieben, wie umfangreich mittlerweile die Auswertung der Hintergrundstrahlung stattfindet.

Kommen wir nochmal auf die SN1A-Methode zurück. Diese hat vor allem den Vorteil, dass ich die Entfernung nicht nur über die Rotverschiebung ermitteln, sondern auch noch in Beziehung zur absoluten Helligkeit setzten kann. Eine Entfernung von über 10 Mrd. LJ ist dahingehend natürlich wahnsinn, weil man wie gesagt noch nicht genau weiß, welche Streumechanismen zum Zuge kommen. Aber ich kann zumindest, wenn ich genügend Vergleichsdaten habe sagen, ob die Expansion sich in einer beliebigen Entfernung sprunghaft oder dynamisch verändert hat. Unterstützt wird diese Messmethode zudem über die Intensität und die Dauer der Lichtkurve. Über die hier angesprochenen GRBs kann die SN1A Methode zudem noch geeicht werden, da Gammastrahlung vor allem durch Interstellares Gas nicht gestreut wird.
Ich sehe nun allerdings immer noch nicht genau, wie die Hintergrundstrahlung und SN1A-Methode in Beziehung stehen sollen, beide Methoden ergänzen sich lediglich zu einer immer genaueren Aussage über unser Universum.
Momentan ist zumindest noch alles offen, ein genaueres Verständis über die Frühzeit des Universum wird vielleicht "Planck" bringen.
 

komet007

Registriertes Mitglied
Über die hier angesprochenen GRBs kann die SN1A Methode zudem noch geeicht werden, da Gammastrahlung vor allem durch Interstellares Gas nicht gestreut wird.

Dazu muss ich mich nochmal korrigieren. Es ist genau anders herum, die Eichung der GRBs findet über die SN1A- Methode statt. Die GRB-Methode wird auch gerade erst soweit entwickelt, dass sich daraus genauere kosmologische Parameter ableiten lassen. :cool:
Ein Riesevorteil von GRBs ist wie gesagt, dass sie in wesentlich größeren Distanzen als SN1As beobachtet werden können und keinen Streumechanismenn unterliegen. Man hofft mittlerweile GRBs z > 10 zu finden.
 

Orbit

Registriertes Mitglied
Zwei Massstäbe

@Schnapprollo
...weil das anfänglich raumzeitverdichtete Universum expandierte... sind (wie alle räumlichen Maße) die Wellenlängen der Strahlung größer geworden bis sie heute nur noch einer thermischen Strahlung von ~3°K entsprechen.... zu erwarten, dass dieses Schiksal jede Strahlung betrifft

Ich bin damit einverstanden bis auf
"(wie alle räumlichen Maße)".
Da möchte ich nochmals an unseren Gedankenaustausch im Thread
"Messias' pulsierendes Universum" erinnern:

Zitat Orbit:
Du stellst die Ausdehnung von Atomradien als Tatsache in den Raum. Meines Wissens gilt vorläufig immer noch die Unschuldsvermutung, dass sie das nicht tun.

Zitat Schnapprollo:
In diesem Szenario kommt das Problem hinzu, dass sich zwar Wellenlängen ändern sollen (-> Rotverschiebung der Hintergrundstrahlung) aber Atomradien nicht. Damit würde die Raumzeitverknüpfung für Atome/-kerne und Moleküle aufgehoben und die Frage bliebe, was die konstante Krümmung im 'Kleinen' der sonst allgemeinen Raumausdehnung entgegensetzt. Außerdem müßten wir (mindestens) 2 Maßstäbe ansetzten ein 'Metermaß' für den Makrokosmos, der sich stetig vergrößert und eins für den Mikrokosmos, damit uns de Broglie, Compton, Pauli, Planck, Heisenberg, ... und Schrödinger nicht um die Ohren fliegen.
Du sagst im Konjunktiv "...müssten wir ... 2 Massstäbe ansetzen..." und tust es in Deinem neusten Beitrag halt doch nicht.
Ich denke wir müssen.
Wir müssen davon ausgehen, dass die Materieteilchen nicht gedehnt werden und sich deshalb die Massstäbe nicht ändern. Das deckt sich in etwa mit dem, was komet007 von Andreas Müller zitiert.

Kommt dazu, dass innerhalb der Galaxien mit einem viel kleineren Expansionkoeffizienten gerechnet werden muss. Offenbar wurde jener zwischen Erde und Sonne gemessen, wie aus einem pdf ersichtlich ist, zu dem mac im Beitrag Nr. 54 von " Messias' pulsierendes Universum" verlinkt. Ich habe ausgerechnet, dass die Expansion dort 120 bis 217 mal geringer ist, als sie nach der Hubble-Konsrtanten sein müsste.
Gruss Orbit
 

komet007

Registriertes Mitglied
Wir müssen davon ausgehen, dass die Materieteilchen nicht gedehnt werden und sich deshalb die Massstäbe nicht ändern. Das deckt sich in etwa mit dem, was komet007 von Andreas Müller zitiert.

Nicht nur Materieteilchen, sondern alle gravitativ gebundenen Systeme bis hin zu Galaxienclustern, davon bin ich fest überzeugt. :)
Bisher sind auch alle Versuche in diesem Forum gescheitert, die Hubblekonstante auf unser Sonnensystem anzuwenden und es gibt auch nicht die geringsten Indizien dafür, dass sich die Expansion auf große Systeme auswirkt.
 

Orbit

Registriertes Mitglied
@komet007
Nicht nur Materieteilchen, sondern alle gravitativ gebundenen Systeme bis hin zu Galaxienclustern, davon bin ich fest überzeugt.
Warum gleich ins andere Extrem verfallen? Schwrz-weiss-Malerei war noch nie ein guter wissenschaftlicher Ansatz. Und Dein Argument
Bisher sind auch alle Versuche in diesem Forum gescheitert, die Hubblekonstante auf unser Sonnensystem anzuwenden
ist nicht nur schwach, weil es sich hier um ein populärwissenschaftliches Forum handelt, sondern auch falsch; denn der Hinweis auf die Grau-Nuance in diesem Schwarz-weiss-Bild kommt ja aus diesem Forum, von mac eben. Und mac hat fast professionell schnell reagiert; denn das Abstract von Lorenzo Iorio erschien am 29. August 2006.
Auch Deine Behauptung
und es gibt auch nicht die geringsten Indizien dafür, dass sich die Expansion auf große Systeme auswirkt.
trifft nicht zu.
Schon seit längerem gilt offenbar unter Kosmologen und Astrophysikern ein Standardwert für die Ausdehnung der Astronomischen Einheit (AU) in 100 Jahren von 6 Metern. Auf Grund von Messungen 2004 (Krasinsky/Brumberg) und der Bestätigung dieser Messung durch Standish von der Cambidge-Universität (2005) gilt neu 7+/-2 m.
Lorenzo Iorio lieferte dann die theoretische Begründung zu diesen Messungen.
Ebenfalls seit 2005 gibt es den Begriff der DGP (Dvali/Gabadadze/Porrati)- Garavitation, welcher diese Elongation der AU in die Newton-Einstein-Gravitation einbaut.
Gruss Orbit
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo,

Wir müssen davon ausgehen, dass die Materieteilchen nicht gedehnt werden und sich deshalb die Massstäbe nicht ändern. Das deckt sich in etwa mit dem, was komet007 von Andreas Müller zitiert.
es erscheint ja zunächst gar nicht so abwegig daß die Elementarteilchen die Raumausdehnung mitmachen; wenn die Kräfte aber davon nicht betroffen sind, dann würde ich bei kleineren Atomradien höhere Bindungskräfte und damit eine Blauverschiebung von z.B. Emissionslinien erwarten. Ein plausibler Grund, warum sich die Kräfte den Radien anpassen könnten, fällt mir jedenfalls nicht ein.

Diese Verschiebung sollte sich doch auch in einem stärker gekrümmten Raumgebiet bemerkbar machen. Tut sie das nicht, sehe ich für Gunters Annahme? keine tragfähige Basis. Mit anderen Worten, ich sehe keinen Grund, warum Orbit's Annahme hier falsch sein sollte.

Herzliche Grüße

MAC
 

mac

Registriertes Mitglied
zum Thema gravitative Kopplung hatte ich im Juli 2007 einen Artikel aus der SuW hier vorgestellt, aus dem zumindest für mich hervorgeht, daß diese Zusammenhänge wohl doch noch gar nicht richtig verstanden werden.

Herzliche Grüße

MAC
 

Ich

Registriertes Mitglied
Ich hab noch nicht gaz verstanden, worum es hier geht. Wenn der Raum sich ausdehnt, dann dehnt er darinnen liegende Objekte mit. Wenn diese irgendwie gebunden sind, gelingt ihm das nicht, weil die Bindung eine Gegenkraft entwickelt. Atome bleiben also gleich, das Sonnensystem auch, die Galaxie fast (sie wird etwas größer, bleibt dann aber so), und bei einem Galaxienhaufen kommt es auf die Größe an, wer gewinnt.
Wenn die Expansionsrate allerdings immer weiter zunimmt, gewinnt sie irgendwann sogar gegen Atombindungen.
 

komet007

Registriertes Mitglied
@komet007

Warum gleich ins andere Extrem verfallen? Schwrz-weiss-Malerei war noch nie ein guter wissenschaftlicher Ansatz. Und Dein Argument
ist nicht nur schwach, weil es sich hier um ein populärwissenschaftliches Forum handelt, sondern auch falsch; denn der Hinweis auf die Grau-Nuance in diesem Schwarz-weiss-Bild kommt ja aus diesem Forum, von mac eben. Und mac hat fast professionell schnell reagiert; denn das Abstract von Lorenzo Iorio erschien am 29. August 2006.
Auch Deine Behauptung
trifft nicht zu.

Hallo zusammen
Ausgehend von der besagten Einstein-Strauss-Vakuola weiss ich nun allerdings nicht, was an meiner Annahme falsch sein soll? Ein angenommener Radius von ca. 13 MPc für eine Vakuole geht sogar weit über die Lokale Gruppe hinaus.

Schon seit längerem gilt offenbar unter Kosmologen und Astrophysikern ein Standardwert für die Ausdehnung der Astronomischen Einheit (AU) in 100 Jahren von 6 Metern. Auf Grund von Messungen 2004 (Krasinsky/Brumberg) und der Bestätigung dieser Messung durch Standish von der Cambidge-Universität (2005) gilt neu 7+/-2 m.
Lorenzo Iorio lieferte dann die theoretische Begründung zu diesen Messungen.
Ebenfalls seit 2005 gibt es den Begriff der DGP (Dvali/Gabadadze/Porrati)- Garavitation, welcher diese Elongation der AU in die Newton-Einstein-Gravitation einbaut.
Gruss Orbit

Die Ausdehnung der AU um 6 Meter, könnte ebenso auf den stetigen Masseverlust der Sonne und die damit verminderte Gravitation zurückzuführen sein. Und der Wert soll sich mit der Hubble-Konstanten decken?
Meine Argumente mögen vielleicht schwach erscheinen, allerdings finde ich andere Argumente auch nicht besonders überzeugend.
Ich lasse mich, falls irgendwann einmal genauere Messergebnisse vorliegen, die sich mit der Hubble-Konstanten decken, gerne eines Besseren belehren.
Momentan versucht man meiner Ansicht nach krampfhaft die Hubble-Konstante auf geschlossene Systeme anzuwenden und somit vielleicht eine spektakuläre Entdeckung zu machen. Ich vermute allerdings dass dies nicht funktionieren wird. :rolleyes:

PS: ich favorisiere immer noch das Druckmodell: http://www.nasa.gov/centers/goddard/news/topstory/2004/0831galaxymerger_hires.html#set4
 

Orbit

Registriertes Mitglied
@ICH
Atome bleiben also gleich, das Sonnensystem auch
"das Sonnensystem auch" ist zwar eine Ansicht, die dem widerspricht, was da kürzlich von den Herren Krasinsky/Brumberg und Standish gemessen und von Lorenzo Iorio theoretisch begründet wurde; aber bei lediglich zwei Messungen und einer Begründung, ist auch das vorläufig nicht viel mehr als eine Ansicht.
Angesichts der zahlreichen widersprüchlichen Ansichten unter Physikern und Atsrophysikern in dieser Frage sind meiner Ansicht nach immer noch viele Ansichten möglich, und eigentlich können wir zum jetzigen Zeitpunkt nur Ansichten neben einander stellen, sonst nichts. Das ist meine momentane Ansicht.
@komet007: Und meine Ansicht zur Einstein-Strauss-Vakuola ist, dass diese nur noch historischen Wert habe und dass Deine Vermutung
könnte ebenso auf den stetigen Masseverlust der Sonne und die damit verminderte Gravitation zurückzuführen sein
eine weitere Ansicht ist.
Gruss Orbit
 
Zuletzt bearbeitet:

Matthy

Registriertes Mitglied
Fast komplett unwissend

Entsprechend letzter Zahlen sind also 74% dunkle Energie und 22% dunkle Materie. Dunkel bedeuted ja nun eigentlich nicht nur, dass beide keine Strahlung abgeben - sondern dass letztlich nichts darüber bekannt ist. Also beides nur anhand von anderen Beobachtungen mit Hilfe unserer Modellvorstellungen errechnet wurde.

Schlussfolgerungen:
a) Beobachtungen unvollständig
b) Modellvorstellungen falsch

Insbesondere an alle Experten die Frage:

Gibt es irgendwo schon mal einen (tabellarischen) Überblick über alle Beobachtungen die getrennt/neutral von - naheliegenden / umstrittenen Schlussfolgerungen auflisten?

Es wäre doch eigentlich naheliegend solche Aufstellungen mal unabhängig zu machen und vorab mal Kriterien für weitere Beobachtungen zu machen. Würden denn z.B. Galaxien mit zu hoher Rotverschiebungen unseren so geliebten Urknall in Frage stellen?

Ich bitte um sachliche Fakten und keine Glaubensbekenntnisse.

Danke vorab an alle.
 

komet007

Registriertes Mitglied
Gibt es irgendwo schon mal einen (tabellarischen) Überblick über alle Beobachtungen die getrennt/neutral von - naheliegenden / umstrittenen Schlussfolgerungen auflisten?

Es wäre doch eigentlich naheliegend solche Aufstellungen mal unabhängig zu machen und vorab mal Kriterien für weitere Beobachtungen zu machen. Würden denn z.B. Galaxien mit zu hoher Rotverschiebungen unseren so geliebten Urknall in Frage stellen?

Hallo Matthy,
das aktuelle kosmologische Modell ergibt sich aus den mathematischen Grundlagen die seit Kepler entwickelt wurden und den Beobachtungsdaten verschiedenster Satelliten und Sonden. Dir darüber in einer Tabelle oder in wenigen Sätzen einen Überblick zu vermitteln ist unmöglich, da wirst du dich schon eingehend mit den Grundlagen befassen müssen.
Generell gibt es momentan keine Beobachtungen, die das kosmologische Modell in Frage stellen, ganz im Gegenteil. Aufgrund einer immer genaueren und umfangreicheren Datenlage findet ständig eine Erweiterung und Feinjustierung des kosmologischen Modells statt. Den Urknall an sich in Frage zu stellen, ist zum derzeitigen Zeitpunkt keinesfalls erforderlich.
Was wir in diesem Threat diskutieren, sind meist absolute Grenzfälle, für die es noch kein schlüssiges Modell gibt, da darfst du dich nicht verwirren lassen. :)
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Matthy,
a) Beobachtungen unvollständig
das ist sicher der Fall. Ob das allerdings ausreicht einen Faktor 5 bis 10 zu erklären?

Schau Dir dazu mal folgenden Link und die weiterführenden Links an.

Wir haben über dieses Thema auch schon hier z.B. diskutiert.

Um einige Fakten kommt man aber nicht einfach herum: Geschwindigkeit von Andromeda, GMC und LMC z.B. oder die bisher viel zu geringe Anzahl von Macho's

Herzliche Grüße

MAC
 

Matthy

Registriertes Mitglied
Hallo Mac,

bezüglich der dunklen Materie interessiert mich insbesosndere die Frage, ob wirklich nach ganz anderen Materieformen gesucht werden muss. Sicher ist es doch ein grundsätzliches Problem, dass wir die "nicht dunkle" Materie nur anhand Ihrer Strahlung erkennen können.

Direkte Beobachtung:
a) aktive Strahlungsquellen: (Sterne mit ausreichender Größe und Temperatur)
b) Materie die durch aktive Strahlungsquellen zur Strahlung angeregt wird

Indirekte Beobachtung:
c) Materie durch Wechelwirkung mit aktiven Strahungsquellen (Absorption, Streuung)

Bei b und c sind diese Effekte jedoch nicht proportional zur Masse sondern zur aktiven Oberflächengröße. Beispiel: Würde die Erde also nicht von einem Mond sondern einer Staubwolke mit gleicher Masse umkreist wäre es auch am Tag dunkel.

Da wir Objekte von einer Größe unseres Mondes (bitte nagelt mich nich auf Monde fest und nehmt alle Objekte von braunen Zwergen ... hinzu) bestimmt nicht sehen können, sind wir doch hier wieder von kaum abgesicherten Modellvorstellungen und Computersimulationen abhängig... Oder liege ich damit falsch?

Matthy
 

Matthy

Registriertes Mitglied
Komet,

danke für Deine Antwort.

Gehe aber einfach mal davon aus, dass Du Dich mit mir nicht nur über Kepler sondern auch über Einsteins Gleichungen im Detail unterhalten kannst. Es hat sich halt nach meinen Studium ergeben, dass ich mich zwar mit optischen Messtechnologien und Koordinatensystemen täglich beschäftige, dies aber ausschließlich bei technischen Anwendungen. Damit vermisse ich die Wissenschaft ein bischen, bin jedoch bestimmt informatorisch über die wesentlichen Dinge informiert.

Deine Statement ist doch etwas von oben herab-, meine Fragen doch durchaus ernst gemeint.

Matthy
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Matthy,
... Oder liege ich damit falsch?
jein.

Was könnte es sein, wenn es uns bekannte baryonische Materie wäre?

Schwarze Löcher, Neutronensterne, braune Zwerge, Staub, Wasserstoff.

Die ersten drei sucht man durch 'großflächige' Himmelbeobachtung in Richtung der GMC und LMC. Man braucht einzeln auflösbare Hintergrundsterne dazu und hofft sogenannte Microlensing-Effekte zu sehen. Mein letzter Stand ist (etwa 1-2 Jahre alt) bis dahin hatte man alles in allem 17 für sicher gehaltene Ereignisse identifiziert. Vor dem Hintergrund der MC's, also nach außen viel zu wenig und nach innen, Richtung innenbereich der Milchstraße mehr, als man erwartet hatte. Das steht meiner Meinung nach noch nicht auf sehr sicheren Beinen, aber sieht zumindest schlecht aus, um DM mit solchen Objekten zu erklären. (Uni Bonn, Argelander-Institut, Prof. Schneider ist da eine gute Adresse)

So große Mengen Staub und Wasserstoff würde man sehr deutlich durch Extinktion des Lichtes dahinter liegender Lichtquellen identifizieren können, die man im Infraroten Licht sehr wohl sehen könnte.


Soweit der Stand der seriösen Forschung (soweit ich ihn kenne :eek: )

Außerhalb seriöser, zuverlässiger Quellen, kann ich Dir noch meinen persönlichen, nicht sehr gut begründeten (ehrlich gesagt schon halb abgeschriebenen) Favoriten nennen: Sehr schwere, schwarze Löcher, aus der Frühzeit der Sternentwicklung. Begründung: Ihre mögliche Entstehung (also der Vorläufersterne) wird auch von Fachleuten für möglich gehalten, da die Sterngenese mit Materie, die nur aus Wasserstoff und Helium besteht, anders verläuft (angeblich viel schwerere Sonnen zuläßt) als es bei der heutigen Elementenmischung der Fall ist.

Die theoretischen Beschreibungen, die für die Simulation von SN-Ereignissen eingesetzt werden, sind wohl zu Zeit noch nicht so gut, daß diese Simulationen mit der Wirklichkeit übereinstimmen, damit sind dann aber auch die darauf begründeten Überlegungen zur Elementensynthese und Distribution durch SN nicht sehr sicher und damit auch die Anzahl von früheren SN Explosionen, die nötig waren um den heutigen Elementemix zu erhalten.

Weil sehr schwere Objekte viel weniger effektiv beim Durchgang durch eine Galaxie abgebremst werden, als viel leichtere Sterne oder sogar Gas, können sie duchaus auch heute noch sehr weit draußen sein (bei stark elliptischen Bahnen der wahrscheinlichste Aufenthaltsort) und kann es immer noch gut möglich sein, daß man sie bisher nicht entdecken konnte. Du siehst, ziemlich viele Wenn's, also nimm es bitte nicht allzu ernst. :eek:

Herzliche Grüße

MAC
 
Zuletzt bearbeitet:

Matthy

Registriertes Mitglied
Mac,

danke für die ausführlichen Info's. Es sieht so aus, als ob man noch mehr beobachten müsste und doch das ganz gewöhnliche die DM erklären könnte. Ein Flugzeug auf dem Radar ist ja auch ein UFO bis man weiß, das es wirklich eins ist...

In Deiner sehr ausführlichen Aufzählung klafft eine erhebliche Masse/Größen - Lücke zwischen braunen Zwerge und Staub. War dies Absicht und schließen aktuelle Beobachtungen/Simulationen eine größere Anzahl "kleiner Brocken" aus?

Sicherlich ist die Ursachensuche für die dunkle Energie wesentlich schwerer. Kennst Du dabei ein paar nützliche "Links", wo ich mich mal schlau machen könnte?

Grüße,

Matty
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Matthy,

Zu der Lücke:

Es gibt bisher, soweit ich weis, nur indirekte Möglichkeiten hier etwas Licht ins Dunkel zu bringen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Ich habe dafür vorallem zwei Kataloge verglichen. Einmal den CNS3 von Gliese und Jahreis http://cdsweb.u-strasbg.fr/viz-bin/Cat?V/70A und den RECONS Katalog. Und zwar den Nahbereich, den beide Kataloge gemeinsam abdecken. Anhand des Unterschiedes habe ich versucht mir ein Bild zu machen, wieviel da möglicherweise noch zu erwarten sein könnte. Das ist aber selbst wenn man der Urqeuell des Optimismus ist, noch nicht einmal ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Wenn Du Dir aus den CNS-Daten eine Kurve: Gebundene Masse gegen Größenklassen herstellst, wirst Du auch sehen, daß da kaum noch was zu erwarten ist, wenn die Kurve zu den kleinen Größen, nicht noch ganz gewaltig ihre Richtung verläßt.

Die Rotationsgeschwindigkeitskurve unserer Galaxis http://www.astro.uni-bonn.de/~peter/Lectures/intro2.pdfkannst Du hier finden, gibt soviel Masse im inneren Bereich der Milchstrasse auch nicht her. Sie muß überwiegend weiter draußen sein, denn erst da, rotiert die Milchstraße zu schnell. Ich habe dazu in diesem Thread aufgeschrieben wie man sowas auch dann berechnen kann, wenn die Massenverteilung nicht kontinuierlich ist. (Was bei der Milchstraße auch der Fall ist, wie man an der RotationskKurve sehen kann.) Wenn Dich dieser Teil interessiert, solltest Du aber meine Posts bis zum Ende Lesen, weil ich zwischendurch noch ein paar Fehler gemacht habe. Es ist auch nicht der letzte Stand der (noch nicht abgeschlossenen) Diskussion, den findest Du, (jedenfalls soweit es mich betrifft) im Thread http://www.astronews.com/forum/showthread.php?t=1004&page=2 wo mir vorallem UMa sehr viel weiter geholfen hat.

Ein weiterer, davon unabhängiger Weg ist, wie schon mal geschrieben, solche sogenannten MACHO's zu finden. In dem Bonner Artikel ist die Meßtechnik dazu als Einführung ganz gut beschrieben.

Herzliche Grüße

MAC
 

Matthy

Registriertes Mitglied
Hallo Mac,

Deinen Gedankengängen kann ich erst einmal folgen. Danke für Deine Quellenangaben - natürlich wird es eine Weile brauchen, das Material zu sichten und mir einen detailierten Überblick darüber zu schaffen.

Um die Diskussion zur DM mal aus meiner Sicht mal zusammenzufassen:

Es ist zwar umstritten, aber nicht ausgeschlossen, dass die Massendifferenz der DM auch durch bekannte Objekte erklärt werden kann.

Im übrigen erscheint es tatsächlich wahrscheinlicher, dass es sich um massivere Einzelobjekte handelt, da kleinere Objekte sich eher im Zentrum aufhalten würden. Von Dir nicht explizit erwähnt sind ja in diesem Zusammenhang Simulationsrechnungen die bestätigen, dass sich kleinere Objekte durch vielfache Bahnablenkung im Gravitationszentrum ansammeln.

Mit der dunklen Energie ist die Diskussion sicher schwieriger. Deshalb versuche ich mir mal einzelne Beobachtungen getrennt zu bewerten:

Hintergrundstrahlung:
mein Wissensstand
a) die Energieverteilung stimmt mit Simulationsrechnung überein, die sich aus Urknall, geschätztem Alter des Universums und Hubblekonstante ergeben
b) sie ist so ziemlich isotrop (ziemlich: ich möchte hier mal die kleinen Abweichungen die z.Zt. in Zusammenhang mit der Bildung erster Galaxien diskutiert werden vernachlässigen)


Interesse habe ich erst mal an b):

Erwartet wurde hier möglicherweise vorab eine Vorzugsrichtung aus der sich die Lage des Ursprungs des Universums hätte ableiten lassen. Das dies nicht der Fall ist wird rein verbal damit erklärt, dass sich der Raum selber ausgedehnt hat...

Die Ausdehnung des Raums sollte jedoch dazu führen, dass das Universum größer ist, als es heute beobachtet werden kann.

Ich hoffe Du kannst jetzt dieser Modellvorstellung auch ohne Grafiken folgen:

Steht diese Behauptung Deiner Meinung nach in Widerspruch mit anderen Erkenntnissen?

Ich bin wirklich auf Deine Meinung gespannt.

Matthy
 
Oben