Rössler und die Mathematik

Aragorn

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wurde Ihnen ja schon eine paradoxe Situation aufgezeigt.
Hallo Ralf,

das ist nicht wirklich Paradox. Wollte nur zeigen das Unendlichkeiten einen schnell in die Irre führen können. :confused:

Da Rössler seinen Fehler nicht sieht (er hat die notwendige Grenzwertbetrachtung der Form r=rs+y mit y->0 nicht durchführt), kann er auch nicht meckern wen ich einen vergleichbaren Fehler begehe.

Gruß Helmut
 

Ich

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Ich komme nicht umhin, festzustellen, dass die beiden Sätze, die Anlass zu dieser mittlerweile 4-seitigen mathematischen Diskussion waren, nicht so substanzlos gewesen sein können, da wohl dann kaum so differenziert darüber diskutiert werden könnte, wie das hier der Fall ist.
Sicher ist dir aufgefallen, dass hier hauptsächlich über die Schwarzschildmetrik selbst (ralfkannenberg) und über den Rest der Widerlegung (Aragorn) diskutiert wurde, und nicht über Rösslers Zweizeiler. Und sicher hast du mitbekommen, dass ich genau deine Meinung zu dem Kernthema hören würde, da aber noch nichts kam.
Rössler:Nein, man kann sich keine Kurven ausdrucken lassen in der Nähe von r=2, wenn zugleich r= unendlich.
Spaßig. Sollte Rössler mal ein Rudel theoretischer Physiker zusammenbekommen und dann so einen Brüller loslassen, die würden unter den Tischen liegen. Ich frag mich nur, ob er uns hier für so blöd hält, dass er mit sowas punkten kann, oder ob er's echt nicht besser weiß. Beides schlecht.
Da wohl nur wenige sich soweit in der ART kundig gemacht haben, dass sie den Witz verstehen, versuch ich ihn zu erklären.
r ist eine Koordinate. Wenn die den Wert 2M hat, dann hat sie den Wert 2M und nicht unendlich. Wenn aufgrund mathematischer Manipulationen (wie in diesem Fall) oder aufgrund entsprechender Definition (wie z.b. bei Penrose-Koordinaten) der "physikalische Abstand" (Länge bei gegebener Gleichzeitigkeitsdefinition) von irgendwo bis dahin unendlich ist, dann ist der Wert der Koordinate trotzdem noch derselbe.
Der ganze Sinn des mathematischen Unterbaus der ART besteht darin, sie koordinatenunabhängig zu machen.
Koordinaten entsprechen nicht zwangsweise Entfernungen.
Genau dafür gibt es da Wegelement, mit dem ich aus den Koordinatenwerten die physikalisch bedeutsamen Größen gewinne.
In unserem Fall heißt das, dass die Koordinatensingularität immer noch bei 2M ist, aber Rössler solange am Wegelement herumfingert, bis es diesen Koordinatenwert in unendliche Entfernung von einem äußeren Beobachter rückt. Wie er das macht, ohne (nach eigener Aussage) etwas an der Mathematik zu ändern, ist eine interessante Frage. Allerdings nicht im Rahmen bekannter Logik beantwortbar.

Also: ich kann die Metrik immer in der Gegend von 2M malen, sie sieht dann nur anders aus, wenn man so Vergrößerungsfaktoren einführt. Der Punkt ist, dass sie trotzdem für Schwarzschild und Rindler beliebig gleich aussieht, ob mit Faktor oder ohne.

Wenn Rössler wirklich den Unterschied zwischen Koordinaten und Wegelement nicht kennt (wonach es aussieht), dann erklärt das zumindest seine Beharrlichkeit. Ihm fehlen die Grundlagen, die für eine Diskussion nötig sind.

Rössler: Resümee Die Kritik beruht auf einem Missverständnis. Was sagt der Rezensent zum 5. Test der alg. Relativitäthsteorie (ART) ?
Die Schwarzschildmetrik zu verlassen war und ist immer ein Risiko, selbst die Finkelstein-Metrik hat ihre Untiefen, wie ich ausgeführt habe und worin mir mein Freund David Finkelstein bisher nicht widersprochen hat. Ich schlage eine Rückkehr zur Schwarzschildmetrik vor.
Der Rezensent sagt, dass Rössler mal sagen könnte, was der 5. Test ist. Ich find nur was über eine gewissen Herrn Hiiseyin Yilmaz, und das kanns wohl nicht sein.
Außerdem sagt er, dass Rösslers Freund David Finkelstein gut daran tut, Rössler auf die Tücken von Koordinatendefinitionen hinzuweisen, und dass Rössler diesen Rat beherzigen sollte.
Zuletzt sagt er, dass eine "Rückkehr zur Schwarzschildmetrik" für wenig sinnvoll hält, da der Fall in dieser klar ist. Ferner besteht er darauf, seine Widerlegung so zu führen, wie er es für richtig erachtet, und fordert Rössler auf, ihm auf diesem Weg zu folgen.
Ferner freut es ihn, dass Rössler nach wie vor auf der arroganten Schiene fährt, dann hat er nämlich kein schlechtes Gewissen, wenn er selbst kein Blatt vor den Mund nimmt.
 

Orbit

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Aragorn
Ich finde es ein ausgesprochen schönes Blatt, so schön, dass ich Gefahr laufe, es nicht mehr auf seinen naturwissenschaftlichen Gehalt hin zu überprüfen. :)
Es ist die authentische Spur von denkenden Menschen, was im Zeitalter der Computergraphik Seltenheitswert bekommt.

Interessanter wäre gewesen, wenn Du Dich zum logischen Inhalt geäussert hättest, wozu Du bestimmt in der Lage wärst. Ich entdecke da beispielsweise auch den Faktor 1,5, der seinerzeit erst durch einen Hinweis von Ich in Deine Überlegungen eigeflossen ist, und den ich leider bis heute nicht wirklich verstehe. Oder eine Bemerkung zum unendlich tiefen Potentialtopf, mit dem sich Rössler die Inexistenz von Rosen-Einsteinbrücken erklärt, was natürlich nicht geht, weil ein Wurmloch eine andere Metrik aufweist als ein SL.

Du hättest bsw. auch sagen können, dass man sich den Potentialtopf im Innern eines SL als aussenstehender Beobachter wohl so denken könne, dass es aber für einen Beobachter am EH anders aussehe. Und dann hättest Du auch nochmals erklären können, dass man die Messungen der beiden Beobachter nicht einfach addieren darf und warum der eine da einen scheinbaren EH sieht, wo der andere einen effektiven. Dann wären wir nämlich wieder bei den wirklich elementaren Dingen gelandet, welche Rössler m.E. falsch interpretiert.

Und wenn ich's falsch beschrieben habe, hoffe ich, dass Du nun wenigstens mich korrigierst. :)

Gruss Orbit
 

galileo2609

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Ich finde es ein ausgesprochen schönes Blatt, so schön, dass ich Gefahr laufe, es nicht mehr auf seinen naturwissenschaftlichen Gehalt hin zu überprüfen. :)
Es ist die authentische Spur von denkenden Menschen, was im Zeitalter der Computergraphik Seltenheitswert bekommt.
Footnote: Die Skizze durfte Rössler für die 3sat-Sendung 'nano' (09.07.2008 - Teil 1: 02:38) an das Whiteboard malen. Der erste Teil scheint übrigens nicht mehr in der mediathek vorhanden zu sein.

Diskussionen dazu bitte im Nachbarthread.

Grüsse galileo2609
 

Aragorn

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galileo2609

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Noch eine footnote:
Ich frage mich, ob Rössler die E-F-Koordinaten und die Kruskal-Lösung durcheinander bringt. [...]
Die Kruskal-Lösung gilt aber offenbar nicht für Schwarze Löcher, sondern für die Einstein-Rosen-Brücke, die Wurmlöcher also.

Wurmlöcher gibt es - folgte man Rössler - in seiner Auffassung nicht, da es nur noch Beinahe-SL gibt - wie man aus diesem Skizzenblatt von mir und ihm http://www.achtphasen.net/index.php/plasmaether/2008/07/19/skizzenblatt_otto_e_raouml_ssler sieht.
Er folgt, wenn ich ihn richtig verstanden habe, der Schwarzschildmetrik bis zum mittleren Radius (in der Abbildung siehe links, Mitte) die "Wurmlochvorstellungen" (rechts daneben skizziert und mit f. für falsch markiert) fallen (bei ihm) notwendig wegen der die Singularität nie erreichenden, aber sie anstrebenden Größenzunahme (Gotisch-R) weg.
Otto Rössler in 'nano' von 3sat (09.07.2008 - 02:53)
"Die Interpretation der Allgemeinen Relativitätstheorie in der Nähe von Schwarzen Löchern, auch Einstein-Rosen-Brücke genannt, enthält einen quantitativen Fehler. Ja. Das heisst, es kann nichts verdampfen."
Otto Rössler in: 'Abraham-Solution to Schwarzschild Metric Implies That CERN Miniblack Holes Pose a Planetary Risk', (p. 3ff.):
The new taking-literally of Eq.(2) is tantamount to an infinite downward-extension of the Einstein-Rosen funnel (the upper half of the famous Einstein-Rosen bridge). [...]
The new elephant-trunk feature of the Einstein-Rosen funnel could be hoped to prevent string theory from being applicable – so that the experiment loses all danger by not working.
Grüsse galileo2609
 

Orbit

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@ Galileo
Offenbar war doch was an meiner Vermutung.

@ Helmut
Das ist nun so schön, dass ich's defintiv nicht mehr auf seinen wissenschaftlichen Gehalt überprüfe.
Nein, im Ernst, mein geübtes Auge verrät mir, dass bei der ersten Skizze ein Künstler die Hand im Spiel hatte, bei der letzten aber nicht. Weisst Du, auf den Strich kommt es an. :)

Orbit
 

Enrico Pellegrino

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@ All

ich bedanke mich zunächst sehr herzlich bei allen (besonders @ Orbit) und bin von dem spannenden Fortgang der Diskussion überrascht.
Ich werde mich morgen wieder dezidiert beteiligen.

Freundliche Grüße
Enrico Pelegrino
 

Ich

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Ich find's an sich schön, dass hier eine lebhafte Diskussion über bunte Bildchen entstanden ist, möchte aber - durchaus auch als Spielverderber - nochmal darauf zurückkommen, dass ich hier Rössler widerlegen will.
Mir ist bewusst, dass ich ihn selbst nicht erreichen kann mit meiner Argumentation, umso wichtiger ist es, dass alle Beteiligten, insbesondere Enrico als Sprachrohr Rösslers, dem Geschehen auf fachlicher Ebene folgen. Ich führe diesen Beweis nicht für Rössler, sondern für die, die sich auf seine Autorität verlassen.
Von diesen würde ich auch gerne einmal einen eigenen Beitrag sehen.
Da ich bisher nur mit Zitaten von Rössler gefüttert wurde, will ich vorerst auch auf diese eingehen. Seine bisherigen Beiträge waren fachlich von geringer Relevanz, deswegen versuche ich nun, die Diskussion zu leiten. Meine Fragen zielen, ganz offen gesagt, darauf ab, Rössler in die Enge zu drängen und die Falsifikation offensichtlich zu machen. Das wird nicht gelingen, deswegen bitte ich jeden Beteiligten, sich Rösslers Antworten genau auf ihren Gehalt (und Ausweichcharakter) hin zu untersuchen. Wir bleiben bei einfacher Schulmathematik.
1. Aussage: Da wir von der Schwarzschildmetrik ausgehen, ist es so, dass ein bestimmter Punkt r= 2M + y, y>0 (nicht y=0), in endlicher Zeit erreicht werden kann. Bitte Bestätigung.
2. Aussage: Von diesem Punkt ausgehend, sagt die Mathematik eine endliche Einfallzeit bis r=2M voraus, Rösslers Theorem hingegen eine unendliche (hier darf für die Antwort meine Polemik überlesen werden). Bitte Bestätigung.

Und bis dahin, wie gesagt: Enrico, wenn du Angst vor dem Weltuntergang hast, warum kommt kein Beitrag von dir? Schau meinen zweiten Beitrag an und sage, was du nicht verstanden hast und was schon.
 

Bernhard

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Hallo Ich,

apropos Entfernungsmessungen in der ART. Muss man reale Enfernungen bei vorgegebener Metrik eigentlich über die Lichtlaufzeit messen? Wenn man in einer vorgegebenen Raumzeit den physikalischen Abstand zweier Punkte z.B. in Metern ausrechnen will, müsste man doch
1.) die lichtartige Geodäte von A nach B ausrechnen.
2.) Daraus den Start- und Endwert der zeitartigen Koordinate berechnen.
3.) Daraus dann die Eigenzeit tau eines Beobachters im Punkt A berechnen. Das ist die Zeit, die auf einer Uhr verstreicht, die fest im Punkt A "ruht" während sich ein Lichtstrahl oder ein Radarsignal von A nach B bewegt.
4.) Die physikalische Entfernung von A nach B ergibt sich dann gemäß: s = c * tau. c: Lichtgeschwindigkeit, tau: Eigenzeit der Uhr in A und s: Entfernung von A nach B, z.B. in Metern.

Liege ich mit dieser Beschreibung richtig? (Ich denke Prof. Rössler würde da vermutlich Nein antworten)
 
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Orbit

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Ich
Ich find's an sich schön, dass hier eine lebhafte Diskussion über bunte Bildchen entstanden ist
Es ging zwar auch um eine Art Verständnisfragen meinerseits und um Vermittlung; aber Du hast schon Recht: Substantiell habe ich hier, wie das auch in andern von Dir eröffneten Threads jeweils der Fall war, nichts beizutragen, und so werde ich mich künftig aus Deinen Threads raushalten. Ich nehme an, das sei ganz in Deinem Sinn, hast Du mich ja auch schon mal dazu aufgefordert in einem andern Forum als in diesem hier zu diskutieren.
Orbit
 
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Ich

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Hallo Bernhard,

Liege ich mit dieser Beschreibung richtig? (Ich denke Prof. Rössler würde da vermutlich Nein antworten)
Ich denke, Rössler würden mit Freuden zustimmen.
Die Frage ist hochinteressant, wenn sie leider auch hier wieder vom Thema ablenkt.
Von vorne:
Nach RT (der ich anhänge, wie mancher bemerkt haben wird) leben wir nicht in Raum und Zeit, sondern in der Raumzeit. Das heißt, es wird nicht der Abstand zweier Punkte gemessen, sondern zweier Ereignisse. "Punkte" sind in diesem Gedankengebäude Linien, ausgedehnt in der Zeit. Diese Linin künnen auch in flacher Raumzeit beleibig krumm sein, und ihr Abstand voneinander dementsprechend beliebig beliebig. Das wird nicht besser in gekrümmter Raumzeit.
Wenn ich also zwei "Punkte" (in Wirklichkeit Linien) gegeben habe, dann kann ich mir eine Definition für deren Abstand zueinander einfallen lassen. Und da gibt es verschiedene Möglichkeiten, die jeweils im Kontext ihe Berechtigung haben mögen. Keine Definition wird den Anspruch halten können, die einzig richtige zu sein. Der Begriff des "räumlichen Abstands" ist einfach nicht grundlegend in der RT.
Wenn Rössler nun sagt, die "Radar Distance" zweier (zueinander ruhender) Punkte sei soundso von oben gemessen, und soundso anders von unten gemessen, dann ist das einfach so. Per Definitionem. Wenn ein anderer kommt und sagt, der Abstand sei das Integral des Wegelements zwischen zwei Ereignissen, die gleichzeitig passieren, dann ist das auch so. Und alle drei widersprechen einander.
Der Punkt ist: das alles ist irrelevant. Wenn einer ein Experiment vorschlägt, dies und jenes so und so zu messen, dann wird die ART exakt vorhersagen, was rauskommt. Das ist relevant.
Und sie sagt z.B. für frei fallende Beobachter eine endliche Eigenzeit bis zum Erreichen des Horizonts (oder auch bis zum Erreichen der Singularität) voraus. Da gibt es keinen Interpretationsspielraum.

Langer Rede kurzer Sinn: es gibt keine "realen Entfernungen".
 

Ich

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Orbit schrieb:
Es ging zwar auch um eine Art Verständnisfragen meinerseits und um Vermittlung; aber Du hast schon Recht: Substantiell habe ich hier, wie das auch in andern von Dir eröffneten Threads jeweils der Fall war, nichts beizutragen, und so werde ich mich künftig aus Deinen Threads raushalten. Ich nehme an, das sei ganz in Deinem Sinn, hast Du mich ja auch schon mal dazu aufgefordert in einem andern Forum als in diesem hier zu diskutieren.
Tu nicht so. Ich schätze deine Beiträge (wenn sie nicht gerade einen Neuankömmling betreffen), und du weißt auch, dass ich nicht der Diskussion abgeneigt bin. Zugegeben, sobald sich Raumquanten geeignet vermehren und überhaupt, bevorzuge ich solche Diskussionen weitab von mir. Das ist aber nur mein Empfinden, und auch nur, weil ich da einiges erlebt habe. Soll dich nicht davon abhalten, das auch in meinem Dunstkreis zu besprechen, einen einmaligen Hinweis meinerseits kannst du sicher vertragen.

Hier hatte ich den diabolischen Plan, Rössler in wenigen Schritten vor seinen Anhängern bloßzustellen. Da war ich in Beitrag 2. Seitdem haben die Anhänger nicht reagiert, und manch andere interessante Diskussion ist in Gang gekommen. Wenn ich ab und zu zum Thema zurückzukommen versuche, sei mir das bitte verziehen.
 

Bernhard

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Langer Rede kurzer Sinn: es gibt keine "realen Entfernungen".

Für Einsteiger in die ART, besteht ja gerade die Hauptarbeit darin zu erkennen, wie Theorie und Messwert zueinander stehen. Sobald man dann selbst Messergebnisse mit Hilfe der Theorie vorhersagen/berechnen kann, beherscht man bekanntlich die Theorie. Für mich ist der Entfernungsbegriff interessant, da er auch dem Laien elementar zugänglich ist. Damit lassen sich dann gut Synergieeffekte erzielen und man hat dabei ja auch immer die Hoffnung, dass man dann auch selber wieder etwas dazulernen kann :cool:.

Deine Ergebnisse bezüglich der Eigenzeit eines frei fallenden Beobachters kann ich nur bestätigen (in jedem Lehrbuch zur ART wird ja etwas in dieser Art berechnet).
 
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Enrico Pellegrino

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@ All, @ Ich

vielen Dank für die geduldige Ansprache, auch direkt an mich. Ich werde mich später dazu äußern. Für den Augenblick möchte ich nur folgenden Text zum Fortgang der Diskussion von O.E. Rössler weitergeben.

Das anonyme Zitat "was ist der 5. Test?" gefällt mir. Er wurde sowohl in diesem Blog als in meinem Hörsaal erfunden. Als umgekehrter Shapirotest (der ja offiziell der "vierte Test" heißt). Der Shapiro-Test testet die "down-up radar distance" (in der Terminologie des gothic-R Papers). Der 5. testet die "up-down radar distance". Er wurde schon durchgeführt, mit einem Spiegel auf dem Mond, aber offenbar noch nie als solcher verstanden. Auch mit GPS natürlich, aber viel schwieriger auszuwerten. Herr Müller hat das, glaube ich, zuerst gesehen. Natürlich zweifelt niemand an dem Resultat, da die radiale Schwarzschildmetrik seit 93 Jahren anerkannt ist. Nur wurde seine intuitive Bedeutung - dass nicht nur Uhrzeit-Intervalle, sondern auch Metermaßstäbe unten verlängert sind (um denselben Faktor), irgendwie nicht gesehen. Denn man hatte vergessen, dass die physikalische Realität das Entscheidende ist. Die Formeln sind nur Hilfsmittel auf dem Weg, sie zu verstehen. Selbst Kindern muss man die physikalische Realität plausibel machen können. Sonst hat man die Formeln nicht verstanden. Zu frühes Transfomieren ist tödlich für die Intuition.
O.E.Rössler

Freundliche Grüße
Enrico Pellegrino
 

mac

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Hallo Herr Pellegrino,

als ich diesen Text .
Die Formeln sind nur Hilfsmittel auf dem Weg, sie zu verstehen. Selbst Kindern muss man die physikalische Realität plausibel machen können. Sonst hat man die Formeln nicht verstanden. Zu frühes Transfomieren ist tödlich für die Intuition.
von Herrn Rössler las, hatte ich die Assoziation: Ein Lehrer, der versucht seine Schüler auf die ‚richtigen‘ Gedankengänge zu bringen.

Ich weis nicht wie Sie das empfinden, aber für mich passt dieses Vorgehen nicht zusammen mit einer wirklich empfundenen akuten Sorge um das Schicksal der Erde. Ich zumindest würde in einer solchen Situation alles menschenmögliche tun, um mein Gegenüber von meinen Gedankengängen zu überzeugen, keine Mühe scheuen ihm diese aufs genaueste nahezubringen und mich auf gar keinen Fall mit einem solch banalen Inhalt aufhalten. Hier sind lauter erwachsene Menschen, die sich teilweise auch professionell mit dieser Materie beschäftigen.

Der, von anderen Teilnehmern hier bereits mehrfach geäußerte Verdacht, daß Sie nur missbraucht werden, ist in meinen Augen kaum noch zu Übersehen.

Wenn ihnen die hier erörterte Beweisführung zu abstrakt ist, um selbst das Gefühl zu bekommen was richtig und was falsch ist und ich denke, daß Sie um diesen Schritt: ‚Es selbst herauszufinden‘ nicht herumkommen werden, versuchen Sie es mit einem der anderen möglichen Wege, z.B. die Arbeit von Koch, Bleicher und Stöcker http://lanl.arxiv.org/PS_cache/arxiv/pdf/0807/0807.3349v1.pdf die ist dafür wirklich gut geeignet, oder meinetwegen auch mit der nochmal wesentlich einfacheren, die ich für Alohomora vorgerechnet hatte. http://www.astronews.com/forum/showpost.php?p=40526&postcount=768
Sich hier auf die Rolle des Postillions zu beschränken, kann Sie doch unmöglich zufrieden stellen.

Herzliche Grüße

MAC
 

Enrico Pellegrino

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Kartesische Geometrie (?)

@ Ich, @ All @ Galileo

Die Schwarzschildmetrik (in zwei Koordinaten) lautet:
ds² = -(1-2M/r)dt² + 1/((1-2M/r))dr²
Was das zu bedeuten hat, ist erstmal egal, es handelt sich für uns einfach um eine mathematische Gleichung. Eine übrigens, deren Richtigkeit Rössler voraussetzt.

Ich möchte auf den gedanklichen Ausgangspunkt zurückkommen und eine - denke ich - wichtige Frage für den Fortgang der Argumentation stellen: Wird in der dann mathematisch durchgeführten Argumentation davon ausgegangen, dass eine flache Geometrie nahe am Ereignishorizont des SL existiert (ich glaube, Galileo bezog sich in der 80-Seiten Diskussion bereits auf diese Definitionsfrage, ich habe diese Stelle eben nicht finden können). Gerade dort ist aber doch der Raum gekrümmt. Insofern läge eine zirkuläre Argumentation vor: Wenn ich am Anfang eine flache Geometrie voraussetze, komme ich durch Approximationen dann auch zu Beschreibungen flacher Räume (?).

Freundliche Grüße
Enrico Pellegrino
 

Enrico Pellegrino

Registriertes Mitglied
Nein. Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass die Krümmung der Raumzeit am Schwarzschildradius unendlich wäre. Direkt am Ereignishorizont eines supermassiven Schwarzen Lochs z.B. ist die Raumzeit um Größenordnungen flacher als irgendwo in der Nähe der Erde. Das ist eine reine Koordinatensingularität, und die tritt eben genauso auf in Koordinaten eines beschleunigten Bezugssystems, was die Grundlage meiner Widerlegung ist

Sorry, ich habe hier also die Definition gelesen - Frage: Welche Begründung kann man dafür geben, daß die Raumzeit dort flacher ist?

Übrigens lehnt Rössler solche lokal angenommenen flachen Räume nicht ab, es ergeben sich nur zunehmende Schwierigkeiten, wenn Approximationen in diesen dort flachen Räume in Beziehung zu einem gegen Unendlich gehenden Raum angestellt werden (denn sie sind ja quasi "an der Stelle zum Unendlichen"). Die Ergebnisse der Approximationen werden sozusagen - in dieser Ausgangslage - "unsauber".

Freundliche Grüße
Enrico Pellegrino
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
...Wird in der dann mathematisch durchgeführten Argumentation davon ausgegangen, dass eine flache Geometrie nahe am Ereignishorizont des SL existiert ...

Nein. Durch Koordinatentransformationen läßt sich die Geometrie der Raumzeit nicht verändern. Wenn das so wäre, wäre die ART tatsächlich nicht besonders viel wert. In den Lehrbüchern wird das übrigens immer wieder erwähnt, dass die ART eben genau so "gestrickt" wurde, dass reale Messergebnisse im Normalfall völlig unabhängig von bijektiven und stetigen Koordinatentransformationen sind. Es wäre ja auch absurd, wenn z.B. die Gravitationskraft davon abhängig wäre, ob man sie in Eddington-Finkelstein-Koordinaten oder in Polarkoordianten berechnet!!

Ich habe in der 80-Seiten-Diskussion nebenan, einen Vergleich mit der euklidischen Metrik angefangen, um eine Gesprächsbasis über physikalische Messergebnisse zu forcieren. Warum Herr Rössler diesen Punkt Ich unterschieben will, ist mir wirklich nicht klar und ich denke er bringt da ganz gewaltig etwas durcheinander.

Abschließend noch eine Bemerkung zu meinem Versuch, oben eine koordinatenunabhängige Entfernungsdefinition zu entwickeln. Ich hat ganz recht das zu verwerfen, da lichtartige Geodäten gerade in Raumzeiten mit Singularitäten (SL/BH) dummerweise nicht eineindeutig sind :D. Die Eigenzeit eines Beobachters mit beliebiger Weltlinie ist in solchen Raumzeiten dagegen eindeutig. (In Gödel-Universen ist das anders, aber das gehört nicht in dieses Thema).
 
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