Hallo Luzifix,
Auf den Gezeiten-Seiten in Wikipedia steht weiter unten, daß die modernste Auffassung sei, daß die Meere in ihren Becken hin und her schwappen (=schwingen) und daß die Mondgravitation dazu nur als Anregung bzw. Energiespender dient. ...
Was mac hier berechnet hat, ist ein statischer Zustand, bei dem der Mond einerseits die Existenz der Flutberge ständig unter Einsatz von Energie aufrecht erhält, während der sich gleichzeitig von deren tangential wirkenden Kraftkomponente beschleunigen und auf einen höheren Orbit heben läßt. Das war zwar sehr elegant anzuschauen, ich halte es jedoch für gewagt. Und zwar deshalb, weil ohne den Drehimpuls und die Gravitationsbindung der an den Flutbergen "hängenden" Erde der Zustand statisch und keinerlei Beschleunigung in dem System möglich ist.
stell Dir mal folgenden Zustand vor: Mond und Erde umkreisen einander mit gebundener Rotation, nicht nur beim Mond sondern auch bei der Erde.
Es gäbe nach wie vor zwei Flutberge. Beide Flutberge lägen ziemlich genau auf der Verbindungslinie Erde Mond, kein Meer würde schwappen, keine Landmassen angehoben und wieder gesenkt. (Lassen wir mal den Einfluß der Sonne außen vor). Welche Energie würde der Mond dabei verlieren diese beiden Flutberge aufrecht zu erhalten?
Jetzt stell Dir vor, die Erde würde, aus diesem Zustand heraus anfangen zu rotieren, was würde mit den Flutbergen geschehen? Die Flutberge werden von der Drehung mitgeschleppt. So weit, bis die Geschwindigkeit der Erddrehung, die Viskosität der Erdkruste und der darunter liegenden Erdschichten, und die Ursache für die Flutberge in einem Gleichgewichtszustand ankommen, der aber aus dem Energiepotential des Drehimpulses gegen die Ursache für die Flutberge aufrecht erhalten wird. So lange bis dieser Topf leer ist und die Erde wieder gebunden rotiert.
Das gilt ebenso für die Weltmeere, nur ist es hier für eine simple Überschlagsrechnung ziemlich schwierig A an die Daten zu kommen und B daraus die resultierende Komponente auszurechnen. Aber egal wieviel die Weltmeere auch hin und her schwappen, welche Resonanzen es gibt, am Ende bleibt immer eine resultierende Komponente übrig, die genau wie die Flutberge der Landmassen mit der Rotation der Erde der Mondposition vorauseilen, wenn auch lange nicht so weit wie bei den Landmassen.
Eigentlich hattest Du alles was dafür wichtig ist im zweiten Absatz Deines Zitates aufgeschrieben. Warum Du es dennoch für gewagt hältst, verstehe ich nicht.
Auch dieser Absatz
Der einzige Lieferant für die Energie, die den Mond beschleunigen könnte, ist der Drehimpuls der Erde inclusive Flutberge. Und auch das nur, weil sie sich etwas schneller als der Mond vor den Flutbergen herdreht und bemüht ist, diese Massen mitzunehmen. Es besteht also eine schwingende gravitative Bindung Erde-Flutberge-Mond, in der ständig Energie von der Erde auf den Mond übertragen wird. Würde sich die Erde nur so schnell drehen, wie der Mond umläuft, würde die theoretische Beschleunigung des Mondes verschwinden. Die Kräfte wären im Gleichgewicht (was mac gerechnet hat, er hat es aber nicht so gesagt, vielleicht auch nicht so gemeint).
trägt nur zu meiner Verwirrung ob Deiner Auffassung bei.
Du schreibst selbst ganz richtig, daß die Erdrotation diejenige welche ist, die aus dem statischen Gleichgewicht ein dynamisches Gleichgewicht macht und glaubst nicht, daß ich das meinte. Was glaubst Du denn was mit den Flutbergen geschieht, wenn die Erde nicht (sehr viel) schneller rotiert als der Mond umläuft?
Dieses System mag auch schwingen, aber zumindest im Verlauf der Jahrhunderte, in denen man Zeit messen kann, extrem viel weniger als der zeitliche Vorlauf der Flutberge, was in meinen Augen auch nicht verwunderlich ist, bei einer solch starken Dämpfung. Also welchen Einfluß sollte dieses Schwingen dann auf diese Überschlagsrechnung haben?
Vereinfacht könnte man sich die Beschleunigung des Mondes so vorstellen, wie einen Drachen, den ein Kind auf der Erdoberfläche laufend in die Luft bekommen möchte. Die Schnur, über die die Kraft übertragen wird ist tangential zur Erdoberfläche, die bloße kraftschlüssige Bindung zwischen Kind und Drache würde ihn in keiner Weise bewegen. Das Kind muß beschleunigen, Energie aufbringen.
Das Kind muß nicht beschleunigen, es muß nur um einen (von der Drachenbauart abhängigen) Betrag schneller sein, als die Umgebungsluft, was in der Regel durch stehenbleiben an Ort und Stelle zu erreichen ist und sei es mit einem größeren Drachen.
So, und jetzt denkt Euch mal die spiralig-elliptische Bewegung, die der Mond aufgrund dieser Verhältnisse macht in das Modell, das ich mit SpiderPig und Lina-Inverse ab Post 55 diskutierte. Ihr werdet sehen, daß die Kraftvektoren der Sonne nicht mehr symmetrisch auf die beiden Bahnhälften wirken und das Abwandern des Mondes von der Erde dadurch verstärken.
Darüber solltest Du nochmal gründlicher nachdenken.
Herzliche Grüße
MAC