Lebender Merkur

Bynaus

Registriertes Mitglied
Weil bei sehr tiefen Temperaturen alle chemischen Reaktionen eben langsamer ablaufen als bei höheren Temperaturen.

Was ist mit chemischen Reaktionen, die bei Raumtemperatur sehr viel schneller ablaufen als diejenigen, die für das Leben entscheidend sind? Könnte es nicht sein, dass diese bei den tiefen Temperatur gerade so langsam ablaufen, dass sie für biologische Prozesse nutzbar werden?
 

ChMessier

Registriertes Mitglied
Wir haben noch kein Leben auf anderen Himmelskörpern entdeckt. Ich schließe es jedoch sonstwo im Universum nicht aus.
Man hat in Meteoriten mehr Aminosäuren entdeckt, als auf der Erde für das Leben eine Rolle spielen. Sollten sonstwo das Leben auch im wesentlichen auf Aminosäuren beruhen, dann dürften die Bedingungen, unter denen sich Leben entwickelt hat, nicht so schrecklich von den irdischen Bedingungen abweichen.
Ob auch in kalter Umgebung Leben entstehen kann, will ich nicht verneinen. Aber ich glaube, dass die Entwicklung dort wesentlich länger dauern würde, als unter irdischen Bedingungen.
Vielleicht entdeckt man mal Lebewesen in der Atmosphäre von Jupiter, die dort in den Wolken schweben und sich treiben lassen, wie bei uns die Fische im Wasser. Dann würde ich mich selbstverständlich eines Besseren belehren lassen.

Aber zur Zeit ist alles, was wir über Leben im Kosmos zu sagen wissen, nichts als Spekulation.

Lassen wir uns mal überraschen, was die kommenden Jahrzehnte an Erkenntnissen bringen werden.
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Aber zur Zeit ist alles, was wir über Leben im Kosmos zu sagen wissen, nichts als Spekulation.

Volle Zustimmung! Gerade deshalb sollte man nicht bestimmte Konfigurationen ausschliessen, wenn sie prinzipiell möglich sind.

Ich denke, wir werden überrascht werden, und nicht nur primitives Leben auf dem Mars, sondern auch auf einigen der Monde der Gasriesen finden, vielleicht sogar in der Atmosphäre der Venus. Nun ja, nicht auf Merkur, vermutlich... ;)
 

mac

Registriertes Mitglied
Bynaus schrieb:
@mac: Das weiss man - soviel ich weiss - nicht so genau. Man hat allerdings schon Flares bei Braunen Zwergen beobachtet,
Hallo Bynaus,

in der SuW 7/2006 Seite 16 habe ich gelesen: „Flares auf M-Sternen treten nur in den ersten Milliarden Jahren auf. 100.000 mal stärker, als die stärksten beobachteten solaren Strahlungsausbrüche. Danach ist deren Strahlung über Jahrmilliarden praktisch konstant“

War mir neu!

Leider ohne direkten Hinweis auf die Quelle.

Herzliche Grüße

MAC
 

Bynaus

Registriertes Mitglied

Mir auch...??? Immerhin gibt es sehr viele M-Zwerge - und man spricht in der Regel davon, dass M-Zwerge oft Flares haben. Da sie im Schnitt älter als alle anderen Sterne werden, würde man ja erwarten, dass sie im Schnitt älter sind als der Rest - da würde man wiederum erwarten, dass sie, wenn sie nur in ihrer Frühzeit Flares zeigen, im Schnitt Flare-ärmer sind als die anderen Sterne! Finde ich eher seltsam...

Z.B. ist doch Proxima ein Flare-Stern - doch Proxima ist so alt wie der Rest des Alpha Centauri-Systems, nämlich etwa 6.5 Milliarden Jahre...
 

mac

Registriertes Mitglied
Ich hatte geschrieben:

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der SuW 7/2006 Seite 16 habe ich gelesen:
“Flares auf M-Sternen treten nur in den ersten
Milliarden Jahren auf. 100.000 mal stärker, als
die stärksten beobachteten solaren
Strahlungsausbrüche. Danach ist deren Strahlung
über Jahrmilliarden praktisch konstant"

Diese Aussage steht im Widerspruch z.B. zu
Proxima Centauri. Daher wäre ich sehr an einer
Quellenangabe interessiert.

Mit freundlichen Grüßen

Unterschrift


Darauf hat mir Herr Bastian geantwortet:

ich verstehe Ihre Frage nicht ganz. Kennen Sie denn das Alter von
Proxima Centauri, oder besser gesagt vom alpha-Centauri-System
insgesamt? Mir ist lediglich eine Obergrenze klar: Aus der Existenz des
G2V-Sterns (Komponente A) folgt, dass es nicht aelter als ca.
10.5 Mrd J sein kann. Aber Ihre Frage kann so nur gestellt werden, wenn
Sie eine Untergrenze des Alters kennen, die besagt, dass das System
nicht mehr "in den ersten Milliarden Jahren" ist.
Herzliche Gruesse,
Ihr Leserbriefredakteur,
Ulrich Bastian


MAC
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Zum Alter von Alpha Centauri: Aus Sternentwicklungsmodellen dürfte es nicht besonders schwierig sein, das Alter von Alpha Cen A und B zu bestimmen - man kennt die Metallizität, man kennt die Masse, die Entfernung (und damit die absolute Helligkeit) vergleichsweise genau.

http://www.stellar-database.com/Scripts/search_star.exe?Name=alpha+centauri

Source for age: Eggenberger et al., A&A v.417 p.235

Dazu dieses Paper: http://arxiv.org/abs/astro-ph/0401606

Auf dieser Seite:

http://www.solstation.com/stars/alp-cent3.htm

...finden sich ebenfalls zwei Alter für Alpha Centauri, allerdings funktionieren die Links nicht.
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Bynaus,

jetzt hab' ich mir kurz die beiden anderen Links angeschaut! Kannte ich noch nicht. Danke dafür! :)

Bynaus schrieb:
Auf dieser Seite:

http://www.solstation.com/stars/alp-cent3.htm

...finden sich ebenfalls zwei Alter für Alpha Centauri, allerdings funktionieren die Links nicht.

seltsam, bei mir hat alles was ich probiert habe auch funktioniert, incl ESO und Guenther and Demarque, 2000?

Herzliche Grüße

MAC
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo!

mac schrieb:
Eine weitere Mail an Herrn Bastian ist abgeschickt.
Ich hatte geschrieben:

Sehr geehrter Herr Bastian,

zunächst vielen Dank für die schnelle Reaktion!

Als Alter für Alpha Centauri A/B gibt Roger M. Wilcox auf seiner
Homepage www.stellar-database.com 6500 Millionen Jahre an. Als Quelle
nennt er Eggenberger et al., A& A v. 417 p.235.

Für mich als Laien sind zunächst einmal beide Quellen (SuW vs. Wilcox
Zitat aus Eggenberger) gleich seriös, aber sie widersprechen sich
zumindest auf den ersten Blick.

Daher wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir die Quelle/n für die Aussage
zu den Flares nennen könnten.

Herzliche Grüße



Herr Bastian antwortete mir:


ich habe Ihr Zitat fuer das Alter von Alpha Centauri A/B nachgeschaut.
das ist wirklich eine sehr praezise und zuverlaessige Altersbestimmung.
Aus Asteroseismologie im Wesentlichen. Und es ist richtig, dass
Proxima durchaus noch Flares zeigt. Damit ist Ihre Frage vollkommen
berechtigt.
Ich habe deshalb bei Juergen Schreiber, dem Autor des SuW-Artikels,
nach der Quelle gefragt. Es stand in der SETI-Mitteilung, die am
Ende des Artikels aufgefuehrt ist. Dort hat er es abgeschrieben.

Nun ist einerseits klar, dass die Flare-Aktivitaet aller Sterne (nicht
nur der M-Zwerge) mit dem Alter abnimmt. Insbesondere die im Text
erwaehnten Superflares hoeren praktisch ganz auf. Das ist der sicher
korrekte Kern der Aussage. Andererseits ist es im Sinne von SETI, diese
stoerende Aktivitaet moeglichst herunterzureden. Und so denke ich, dass
der wahre Kern von SETI in eine starke Formulierung gegossen wurde, die
nun etwas unbesehen in SuW erschien.

Weder Herr Schreiber noch ich sind Experten auf dem Feld der M-Stern-
Aktivitaet (wollen es auch nicht werden). Wir sind uns einig, dass
meine vorstehenden Anmerkungen wohl die richtige Antwort auf Ihre
Frage darstellt. Ich meine damit nicht nur Ihre direkte Frage nach einer
Quelle, sondern auch die implizite Frage nach dem astronomischen
Hintergrund des von Ihnen bemerkten Widerspruchs.

In der Hoffnung, Ihnen damit geholfen zu haben,
nochmals herzliche Gruesse,
Ihr Leserbriefredakteur,
Ulrich Bastian

P.S.:
Vielen Dank fuer Ihre Frage. Ich habe daraus etwas gelernt: Mir war nicht
bewusst, dass es derart praezise asteroseismologische Altersbestimmungen
an anderen Sternen als der Sonne gibt. Dass sie prinzipiell moeglich sind,
war mir natuerlich klar.

Ende des Zitates


finde ich total nett!

Ein herzliches Dankeschön an Herrn Bastian von hier aus.

Herzliche Grüße

MAC
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Ah, diesen Ulrich Bastian meintest du gestern... :)

Andererseits ist es im Sinne von SETI, diese
stoerende Aktivitaet moeglichst herunterzureden.

Das denke ich auch. Proxima Centauri ist zwar nicht gleich UV Ceti (dem Prototypen des aktiven M-Zwerg), aber doch ein sehr aktiver M-Zweg.
Aber ja, eine wirklich freundliche Antwort.
 
Oben