Hallo Ralf
erst hatte ich nur a geschrieben, dann wollte ich den Parameter ergänzen und habe dabei bemerkt, dass wir gar nicht mehr von a(r), sondern von a(t) reden ...
Da muss man jetzt etwas weiter ausholen. Weiter oben hatte ich beschrieben, wie man aus dem newtonschen Gesetz eine Differentialgleichung (DGL) ableiten kann. Man setzt F(t) = m * a(t). Für die Kraft gibt es nun andererseits Ausrücke, die nur vom Ort r abhängen. Formal erhält man deswegen die folgende Form einer Gleichung:
$$a(t) = \frac{d^2r(t)}{dt^2} = f(r)$$
Diese Gleichung macht erst dann Sinn, wenn es eine Funktion r(t) gibt, welche diese Gleichung erfüllt. Denn dann kann man in f(r) anstelle des r die Funktion r(t) einsetzen und nachprüfen, ob die Gleichung auch wirklich erfüllt ist.
Wer sich bereits mit der Theorie der gewöhnlichen DGLs auskennt, weiß nun, dass man die Existenz dieser Funktion eigentlich zuerst nachweisen kann, bzw. muss. Ich habe mir diesen Schritt gespart, weil mir das zu zeitaufwändig war und JA bereits eine korrekte Lösung der DGL angegeben hatte.
Weiß man nun, dass die DGL eine Lösung der Form r(t) besitzt, so bleibt die Frage, wie diese zu finden ist. Das geschieht durch eine Methode, die auch "Trennung der Variablen" genannt wird. Dazu führt man die neue Funktion
$$v(t) = \frac{dr(t)}{dt}$$
ein und verwendet:
$$\frac{d^2r(t)}{dt^2} = \frac{dv(t)}{dt} = \frac{dv(r)}{dr}\frac{dr(t)}{dt} = v(r)\frac{dv(r)}{dr} $$
Insgesamt gilt also:
$$v(r)\frac{dv(r)}{dr} = f(r)$$
oder
$$v dv = f(r) dr$$
und das darf unmittelbar auf beiden Seiten integriert werden, womit dann auch klar sein dürfte, woher die große Wurzel bei der von JA angegebenen Lösung kommt, denn es gilt
$$\int vdv = \frac{1}{2} v^2 + C$$
oder auch
$$\frac{1}{2} v()r^2 + C = \int f(r) dr$$
In einem zweiten Schritt nutzt man dann die oben eingeführte Gleichung
$$v(r(t)) = \frac{dr(t)}{dt} $$
, um die gesuchte Funktion r(t) zu berechnen.