Extrasolare Planeten: Planeten um fast jeden Stern?

Bynaus

Registriertes Mitglied
Ich kann dir jetzt die einzelnen Statements nicht raus suchen, da fehlt mir die Zeit.

Was du geschrieben hast, ist schlicht und einfach Humbug. Ich glaube nicht, dass je ein Wissenschaftler 1995 gesagt haben soll, Milliarden Planeten in der Milchstrasse seien eine "völlig absurde Fantasie". Es gab 1995 ein Paper, in dem ein Wissenschaftler aus den gescheiterten Suchen nach Exoplaneten schrieb, man müsse sich evtl. damit abfinden, dass Planeten eher selten seien. Aber selbst das war zu keiner Zeit eine Mehrheitsmeinung.

Ich erinnere mich an ein Interview von Michael Major kurz nach seinem ersten Fund und deren Bestätigung. Darin war die Wahrscheinlichkeit bei etwa 10% und ein maximum von 30% Planeten um fremde Sterne die Rede.

Als Wissenchaftler kann er nur über das sprechen, was er auch messen kann: bei solchen Abschätzungen war - wie auch bei der jetzt publizierten - stets die Rede von Planeten, die mit den zur Verfügung stehenden Methoden messbar sind. Und da lag und liegt Mayor durchaus richtig.

Glaub mir, es wird nicht bei 1.6 Planeten pro Stern bleiben. Es werden viel mehr sein. Wenn wir eines Tages Pluto-grosse Objekte über interstellare Distanzen entdecken können (ob das jemals in systematischer Weise der Fall sein wird, sei dahingestellt), wären es wohl Dutzende pro Stern.

Wissenschaft ist eben auch die Kunst, nur das zu sagen, was man wirklich sagen kann: basierend auf Beobachtungen. Je kleinere Planeten wir beobachten können, desto grösser wird die gesicherte oder auf Beobachtungen abgestützte Anzahl Planeten pro Stern werden: ganz einfach, weil kleine Planeten häufiger sind als grosse.
 

Alex74

Registriertes Mitglied
Wissenschaft ist eben auch die Kunst, nur das zu sagen, was man wirklich sagen kann
Und Wissenschaft zu verstehen heißt auch, zu wissen daß wenn irgendwer in Interviews seine persönliche Meinung kundtut, dies immer nur seine ganz private Abschätzung ist und als wissenschaftliche Aussage praktisch keinen Wert hat.
Es sind just immer diese nebenbei losgewordenen Halbsätze die sich dann über Jahrhunderte bei Verschwörungstheoretikern u.ä. halten. Als Beispiel sei Hubble genannt, der immer wieder damit zitiert wird daß er nicht glaubte daß sich das Universum ausbreitet. Oder Einstein mit "Gott würfelt nicht".

Wissenschaftler sind nunmal keine Diplomaten und unterschätzen oft, welche Wirkung deren Fabulierereien nach außen hin haben - daß sie zu ernst genommen werden.
 

Myrddin

Registriertes Mitglied
Erkennen wir Leben überhaupt?

Die grosse Frage hierbei ist wohl ob wir Leben überhaupt als solches erkennen würden. Wir finden an immer mehr Orten auf unserer Erde extremophile Lebensformen, die es geschafft haben sich an Lebensbedingungen anzupassen die wir nie für möglich gehalten hätten. In den Tiefen des Ozeans, völlig ohne Licht ihn tiefen Höhlen, sogar auf Arsen basierende Lebensformen ... Soweit ich weiss ist das erste Massensterben auf der Erde durch Cyanobakterien ausgelöst worden, die - grob vereinfacht - Sauerstoff produziert haben und damit andere Bakterien die nicht an Sauerstoff angepasst waren vernichtet haben.
Da stellt sich mir die Frage, wenn es nun alleine auf der Erde möglich ist extrem angepasste Arten von Leben hervorzubringen wie muss es dann erst auf anderen Planeten sein, auf denen von vorne herein völlig andere Voraussetzungen existieren. Vielleicht ja eben doch auf dem oben in einem Posting erwähnten venusähnlichen Gesteinsbrocken.
Ich beneide die junge Generation um die Entdeckungen die in diesem Jahrhundert so viele bahnbrechende (positiv wie negativ) Erkenntnisse hervorbringen wird (ich persönlich bin gespannt was sich unter dem Eis auf Europa verbirgt).
Sicherlich wird es auch denkendes, eventuell fortschrittliches Leben geben, gegeben haben und in Zukunft geben, aber ob wir dies jemals "treffen" ist eine völlig anderes Thema.
 

Bifröst

Registriertes Mitglied
Leben so wie wir es kennen, wird sicher zahlreich vorhanden sein, Leben auf andere Art und Weise als wir es kennen, sicherlich noch häufiger. Das lässt sich schon aufgrund der Vielzahl an Sternen etc ableiten. Hinzu kommt noch, dass sich Leben scheinbar sehr lange hält. Immherin ist unsere Erde 1/5 ihrer Lebenszeit nachweislich belebt. Oder anders, seit fast 1 Milliarde Jahre.

Dies führt mich zu oben genannter Annahme.

Ob intelligente raumfahrende Wesen irgendwo da draußen sind oder besser waren und sein werden. Ja ich denke schon, da das Leben zum stabilen komplexen Zustand strebt.

Das allerdings gerade jetzt eine Zivilisation ähnlich der unseren existiert. Mmhh bei einem Zeitstrahl von 13 Milliarden Jahren und einem Zeitfenster unserer zivilisierten Existenz von 6000 Jahren, bzw. 50 Jahre Raumfahrt. Diese Frage ist zumindest spannend.

Untergegangene Zivilisation nachzuweisen dürfte ebenfalls schwer sein. Genauso die Frage ob wir gerade einem günstigen Zeitfenster für so etwas leben oder nicht.

Ich denke also wir stehen erst am Anfang zahlreicher Entdeckungen, an derem Ende möglicherweise der Kontakt zu einer / mehrerer außerirdischer Zivilisationen steht.
 

Monod

Registriertes Mitglied
@ Myrddin:

Da stellt sich mir die Frage, wenn es nun alleine auf der Erde möglich ist extrem angepasste Arten von Leben hervorzubringen wie muss es dann erst auf anderen Planeten sein, auf denen von vorne herein völlig andere Voraussetzungen existieren.

Die Anpassungsleistungen von Bakterien und Archaeen sind in der Tat erstaunlich, aber um sich anpassen zu können, müssen Lebewesen zunächst erst einmal entstanden sein. Und hierzu gibt es noch keinen Konsens über die nötigen Entstehungsbedingungen. Während die einen hydrothermale Schlote auf dem Meeresgrund favorisieren, ziehen die anderen seichte Lagunen mit Gezeitentümpeln vor, in denen sich die Ursuppe eindicken konnte. Wieder andere halten Meereis für das Medium der Wahl, weil hier neben Kapillarrissen auch wechselnde Salinität gegeben ist, die für Synthesevorgänge wichtig ist. Einig ist man sich dahingehend, das Wasser vorhanden sein muss, sowie eine Kohlenstoffquelle, die für diverse Synthesen angezapft werden kann (CH4, CO, CO2) und ein Energiegefälle, dass zur lokalen Entropieabsenkung benötigt wird.

Diese Grundvoraussetzungen werden wahrscheinlich auf vielen Planeten gegeben sein, so dass damit zu rechnen ist, dass sich in den Atmosphären und Ozeanen fremder Welten eine reichhaltige chemische Aktivität entfaltet. Es ist weiterhin damit zu rechnen, dass RNA-Basen und Aminosäuren in nennenswerter Menge vorhanden sind, da sich diese bevorzugt in Simulationsexperimenten bilden (neben einer Menge Teer (PAH's) und Ameisensäure). Ebenso wird es zellähnliche Gebilde geben, die über Membranen von ihrer Umgebung abgeschirmt sind (siehe dazu die Proteinoid-Mikrosphären von Fox sowie die Gewinnung von Lipid-Vesikeln aus Lipiden des Murchison-Meteoriten durch Deamer) und in denen ebenfalls chemische Reaktionsketten ablaufen.

Ob sich aus diesen präbiotischen Vorstufen dann tatsächlich echte Lebewesen entwickeln, die eine vererbbare Organisation selbsterhaltender chemischer Reaktionsnetzwerke aufweisen und damit fähig sind, eine Darwinsche Evolution zu durchlaufen, lässt sich auf dem Boden der Chemie nicht ableiten. Chemie ist zwar eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für die Entstehung lebender Systeme. Es kann daher gut sein, dass die Erde nicht nur praktisch (die anderen belebten Planeten sind zu weit weg, um von uns als solche entdeckt zu werden) sondern auch faktisch (es gibt keine anderen belebten Planeten) der einzige Planet ist, der Lebewesen aufweist.

Aus der schlichten Anzahl von erdähnlichen Planeten in der Galaxis und anderswo lässt sich auch mit Hilfe der Statistik keine Wahrscheinlichkeit und damit keine Anzahl von belebten Planeten eruieren. Ich bin daher geneigt, bis zum Beweis des Gegenteils, die Rare-Earth-Hypothese noch enger zu fassen als Ward und Brownlee und anzunehmen, dass die Erde der einzige Planet im Universum ist, der Leben entwickelt hat. Eine interessante Argumentation dazu habe ich hier gefunden. Auf Seite 55 findet sich eine Kalkulation zur Wahrscheinlichkeit eines einfachen Translations-Mechanismus unter RNA-Welt-Bedingungen und auf Seite 61 finden sich einige falsifizierbare Vorhersagen.

Monod
 

Major Tom

Registriertes Mitglied
Die Mechanismen zur Herausbildung einer DNA Welt über eine Anzahl von Stufen, die jeweils immer komplexer als die vorhergehende waren sind zur Zeit tatsächlich total rätselhaft. Es gibt keine Überbleibsel oder Spurensicherung von prezellularem Leben und obwohl seine Entstehung aus unbelebter Materie schwer zu begreifen ist, muss Leben fast sofort erschienen sein als die Bedingungen auf unserer jungen Erde es zuließen.
Die Forschung hat gezeigt, wie außerordentlich schwierig es offenbar für lebende Zellen ist, sich spontan aus unbelebter Chemie zu entwickeln. Leben wurde noch nie in einem Labor aus Chemie geschaffen und unsere diesbezüglichen Versuche erinnern ein bißchen an die hartnäckigen Bemühungen der mittelalterlichen Alchemisten, Blei in Gold zu verwandeln.

Wenn Leben leicht und automatisch unter erdähnlichen Bedingungen entstehen würde - wie sein schnelles Auftauchen es nahelegt - sollte es doch schon viele Male hier auf der Erde entstanden sein und noch entstehen. Das ist aber ganz offensichtlich nicht der Fall.
Es gibt aber meiner Meinung nach noch eine andere mögliche Erklärung für den Ursprung des Lebens auf der Erde - und nein ich meine nicht Intelligent Design -Das Leben könnte schon in ganze Zellen hier angekommen sein. Ist Leben nämlich erst einmal entstanden, zeigt es eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit und könnte sehr wohl in der Lage sein auch Weltraumbedingungen zu widerstehen.
Wir beobachten ständig die Tendenz des Lebens, sich auszubreiten und unbesetzte Nischen zu kolonisieren. So gesehen könnte die Entstehung des Lebens selbst zwar wirklich nur ein extrem seltenes Ereignis sein das nur einmal irgendwo im Universum stattgefunden hat und trotzdem würde es sich sehr schnell ansiedeln und gedeihen wenn es auf passende Bedingungen trifft.
Planeten bieten jedenfalls soche Bedingungen und je mehr es davon gibt desto höher die Chance auf Leben.

Gruß
MT
 

TomTom333

Registriertes Mitglied
und anderswo lässt sich auch mit Hilfe der Statistik keine Wahrscheinlichkeit und damit keine Anzahl von belebten Planeten eruieren. ..
Monod

Dafür hätte ich gerne mal einen Beleg. Mathematisch oder Philosophisch

- sollte es doch schon viele Male hier auf der Erde entstanden sein und noch entstehen. MT

Ist es doch bestimmt / vielleicht auch. Wir können es weder belegen, noch widerlegen


Das Leben könnte schon in ganze Zellen hier angekommen sein......
Planeten bieten jedenfalls solche Bedingungen und je mehr es davon gibt desto höher die Chance auf Leben.
MT

a) du Widersprichst Monod (siehe oben) und glaubst an die gleiche Wahrscheinlichkeitsverteilung wie ich.
b) Wenn das Leben schon in ganzen Zellen hier angekommen ist, warum
ba) brauchte es so lange um Komplex zu werden
bb) sollte es dann nicht auch auf 1 Millionen anderen 2. Erden in der Galaxis angekommen sein?
bc) Wo ist es hergekommen? .... Kleiner Spaß am Rande ;)
 

Monod

Registriertes Mitglied
@ TomTom333:

Dafür hätte ich gerne mal einen Beleg.

Es gibt prinzipiell keine Möglichkeit, aus einem Einzelfall auf eine durchschnittliche Häufigkeit zu schließen. Wir wissen mangels Datenmaterials nichts über die Wahrscheinlichkeit, wie oft Leben unter vergleichbaren abiotischen Bedingungen entsteht. Daher können wir nicht festlegen, welcher Prozentsatz für p(l) in der Drake-Gleichung gilt. Das heißt, mangels Datenmaterials schöpfen wir ausschließlich aus unseren Wunschvorstellungen, die uns mehr oder minder plausibel erscheinen, aber dennoch nicht notwendigerweise auch zutreffend sein müssen. Daher halte ich es für sinnvoller, die Möglichkeit, dass Leben anderswo existiert, zwar nicht generell auszuschließen (geht ohnehin nicht, da Datenmaterial als Vergleichsbasis fehlt!), aber sich der Option unserer Einmaligkeit nicht von vornherein zu verschließen, auch wenn diese niemals abschließend bestätigt werden kann, weil die Nichtexistenz allenfalls widerlegt, aber niemals bewiesen werden kann. Von daher nehme ich an, dass bis zum Beweis des Gegenteils die Singularitätshypothese gültig ist.

Monod
 

spacewalk1

Registriertes Mitglied
@Monod

Ich bin daher geneigt, bis zum Beweis des Gegenteils, die Rare-Earth-Hypothese noch enger zu fassen als Ward und Brownlee und anzunehmen, dass die Erde der einzige Planet im Universum ist, der Leben entwickelt hat.

Die Erde als absolutes Zentrum des Lebens im Universum, entspricht eher einem geozentrischen Weltbild.
Die Ablösung erfolgte, als Resultat von systematischen Beobachtungen, erst in der Renaissance.

Gruss
Spacewalk1
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Ich bin daher geneigt, bis zum Beweis des Gegenteils, die Rare-Earth-Hypothese noch enger zu fassen als Ward und Brownlee und anzunehmen, dass die Erde der einzige Planet im Universum ist, der Leben entwickelt hat.

Das scheint mir aus dem Grund unwahrscheinlich, weil es dann bedeuten würde, dass der einzige Planet, auf dem sich Leben entwickelt hat, auch gleich noch eine Zivilisation hervorgebracht hat - und das, obwohl der Weg vom Einzeller zur Zivilisation viele unwahrscheinliche Schritte bedingt (natürlich ist das kein zwingender Beweis: die einzigen Beobachter im Universum wären natürlich auch auf dem einzigen belebten Planeten zu finden). Es wäre trotzdem plausibler, wenn Leben zumindest so häufig wäre, dass die Entstehung von Beobachtern zumindest a priori wahrscheinlich ist (z.B., wenn die Chance auf die Entstehung einer Zivilisation auf einem belebten Planeten 1:1 Mio beträgt, dass es dann zumindest 1 Mio belebte Planeten gibt). Natürlich könnte auch dann Leben noch immer extrem selten sein.
 

zoot

Registriertes Mitglied
Hallo Zusammen,

ich verfolge diese Diskussion schon seit Anfang an. Meiner Einschätzung nach sind Einige von euch viel zu pessimistisch, was Leben auf anderen Planeten angeht. Jeder rationale denkende Mensch weiß doch, dass die Wahrscheinlichkeit so gering ist , dass die Erde, der einzigste belebte Planet ist. Das wäre in meine Augen eine Verschwendung von Ressourcen im Universum. Und wie schon erwähnt wurde, mangelt es im Moment noch an Beweisen, dass auf anderen Himmelkörpern von der Erde unabhängiges entwickeltes Leben existiert. Egal wo, wenn es die Bedingungen hergeben, wird sich zwangslaufig Leben entwickeln. Vor nicht mal 20 Jahren hatten wir nicht mal eine Ahnung davon wie viele Exoplaneten da draußen sind und in den nächsten Jahren werden wir es mit Sicherheit noch erleben wie uns die Forscher Beweise für Leben in anderen Sonnensystemen liefern werden.

Liebe Grüße zoot
 

Stevie

Registriertes Mitglied
Ich glaube niemand kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt definitiv sagen, ob es, ausser auf der Erde, noch weiteres Leben (in welcher Form auch
immer) gibt, gab oder geben wird.


Die neuesten Entdeckungen und Forschungsergebnisse legen nahe, dass ein Sonnensystem wohl eher der Normalfall als die Ausnahme ist.

Kepler beobachtet etwas mehr als 100.000 Sterne intensiv. und die liegen alle in einem recht engen Beobachtungswinkel . Seit etwas mehr als 2!! Jahren.
Nun sehe man sich das Ergebnis an. Über 700 bestätigte Planneten, und, wenn ich richtig informiert bin, weitere vielversprechende Kandidaten in vierstelliger Anzahl. Da
ausserdem immer schneller und immer mehr Planeten entdeckt werden, die allmählich auch Größenklassen und Sternabstände besitzen, die die Voraussetzungen
für Lebensbedingungen nach unserem heutigen Wissen besitzen könnten, glaube ich persönlich, dass Leben (welches mal völlig aussen vor) unzählig vorhanden war, ist oder sein wird.

Natürlich kann auch ich diesen Glauben mit Nichts belegen. Aber man überlege sich mal die Quote:

Mal angenommen, Kepler entdeckt während seiner Lebensdauer 20.000 Kandidaten (ich lasse mal andere Sucher aussen vor)
Davon würden die Hälfte bestätigt. Also rund 10% von 100.000 Sternen. In dieser Galaxis rund 200 Mrd Sterne? Ok..wir ziehen die Hälfte des rechnerischen Ergebnisses
auf Grund zu feindlicher Bedingungen ab (Zentrum zB, Sternenstehungsgebiete etc). Dann bleiben noch immer 10 Mrd Planeten übrig. Das ganze bisher gerechnet mit einen Schnitt von einem Planeten pro System!
Vermutlich sind es aber durchschnittlich ja mehr!
Ich denke, nein eigentlich bin ich der Überzeugung, dass die Erde nicht der einzige lebenstragende Felsklotz ist. Aber, wie gesagt, ich gehöre zur "glaubenden" Fraktion, die
genau wie die anderen, nichts belegen kann.
 

TinyTempo

Registriertes Mitglied
Hallo zusammen,

kleines Rechenspiel:

Die Wahrscheinlichkeit für Kepler, einen erdähnlichen Transit um einen sonnenähnlichen Stern zu beobachten liegt bei 0,47% (abhängig von Umlaufbahn und Größe der Sonne & des Planeten). Nehmen wir mal 0,5% an als Durchschnitt für alle Arten von Planeten und 2000 der Kepler-Kandidaten sind tatsächlich Planeten, dann bedeutet das bei 100000 beobachteter Planeten: 2000 / 0,005 = 400000 Planeten bei 100000 Sternen. Danach ist die Rate pro Stern eher 4 Planeten, anstatt "nur" 1,6... ausserdem hat Kepler noch keine Planeten mit größeren Umlaufbahnen entdecken können da die entsprechende Anzahl von Transits in der bisherigen Beobachtungszeit nicht möglich ist. Fazit: Es gibt SEEEEEEEEHR viele Planeten dort draussen.

Habe ich einen Rechenfehler gemacht?

Schönen Abend,
Markus
 

Monod

Registriertes Mitglied
@ zoot:

Das wäre in meine Augen eine Verschwendung von Ressourcen im Universum.

Leider ist das kein rationales Argument, denn es läuft auf eine Teleologie hinaus, wobei dein Gefühl vorgibt, dass das Ziel gefälligst maximal ökonomisch zu erreichen sei (minimaler Ressourcenaufwand).

Egal wo, wenn es die Bedingungen hergeben, wird sich zwangslaufig Leben entwickeln.

Das hängt eben davon ab, welche Bedingungen notwendig und zugleich hinreichend sind. Wenn wir diese Bedingungen kennen und kalkulieren können, wie oft diese Bedingungen als Gesamtkomplex realisiert sind, dann können wir abschätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass Leben entsteht. So lange wir das nicht wissen, können wir nur raten, ob Leben häufig, selten oder einzigartig ist.

... und in den nächsten Jahren werden wir es mit Sicherheit noch erleben wie uns die Forscher Beweise für Leben in anderen Sonnensystemen liefern werden.

Darüber würde ich mich zwar freuen, aber diese Sicherheit habe ich nicht. :)

Monod
 

Monod

Registriertes Mitglied
@ Stevie:

Aber, wie gesagt, ich gehöre zur "glaubenden" Fraktion, die genau wie die anderen, nichts belegen kann.

Ja, aber ich will eben nicht glauben, darum formuliere ich die einfach zu widerlegende Annahme, dass wir - bis zum Beweis des Gegenteils! - allein im Universum sind. Dass diese Annahme u.a. aus biochemischen Erwägungen abgeleitet wird und nicht vollends absurd ist, hatte ich bereits verlinkt. Daraus folgt nun aber keineswegs eine Schützenhilfe für das ID-Lager, denn was diese bei der Übernahme von extrem geringen Wahrscheinlichkeiten übersehen, ist, dass diese Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines zweiten Falles gilt. Der erste Fall kann deshalb dennoch ein Zufallstreffer sein, der auf natürlichem Weg zustande gekommen ist.

Monod
 

zoot

Registriertes Mitglied
@ Monod:



Leider ist das kein rationales Argument, denn es läuft auf eine Teleologie hinaus, wobei dein Gefühl vorgibt, dass das Ziel gefälligst maximal ökonomisch zu erreichen sei (minimaler Ressourcenaufwand).

Dieses Argument ist vielleicht ein bißchen zu optimistsich, aber bestimmt nicht theologisch, ich habe leider keine gute Meinung zur Kirche, möchte die aber nicht vertiefen. Ich wollte eher mehr zum Ausdruck bringen, wenn die Ressourcen in gewissen maß vorhanden sind, wie die Elemente die das Leben braucht, gewisser Anteil an radioaktiven Material u.s.w. wird sich Leben entwickeln, zumindest primitives.

Das hängt eben davon ab, welche Bedingungen notwendig und zugleich hinreichend sind. Wenn wir diese Bedingungen kennen und kalkulieren können, wie oft diese Bedingungen als Gesamtkomplex realisiert sind, dann können wir abschätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass Leben entsteht. So lange wir das nicht wissen, können wir nur raten, ob Leben häufig, selten oder einzigartig ist.

Ja leider können wird nur raten, es sind ja auch Lebensformen auf Schwefel oder Siliziumbasis möglich, mit Sicherheit werden wir in der Zukunft des öfteren überrascht werden.

Darüber würde ich mich zwar freuen, aber diese Sicherheit habe ich nicht. :)

Eigentlich treibt doch der Wissensdurst und Optimimus die Wissenschaft an und wir werden bestimmt nicht enttäuscht werden ;)


Liebe Grüße zoot
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
zoot schrieb:
Jeder rationale denkende Mensch weiß doch, dass die Wahrscheinlichkeit so gering ist , dass die Erde, der einzigste belebte Planet ist.

Vorsicht. Bloss weil es alle (oder viele) sagen, heisst es noch lange nicht, dass es rational ist. Tatsächlich kennen wir einen belebten Planeten - die Erde. Das ist der Stand des Wissens. Der "rational denkende Mensch" weiss das, und nichts mehr über die Verbreitung von Leben im Universum. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt muss dieser rational denkende Mensch einräumen, dass sowohl ein Universum, in dem es sehr viele belebte Planeten gibt, genauso mit den Beobachtungen verträglich ist wie eines, in dem die Erde der einzige belebte Planet ist.

Das Argument, mit dem ich oben gegen Monod's Aussage angetreten bin, ist rein probabilistisch und ändert an der oberen Aussage nichts.

Das wäre in meine Augen eine Verschwendung von Ressourcen im Universum.

Warum sollte das Universum sparsam mit seinen Ressourcen umgehen? Könnten exotische Elementarteilchen (die, sagen wir, nur für einige Nanosekunden in einem Teilchenbeschleuniger oder einer Supernova existieren) denken, müssten sie demnach folgern, das Universum sei voller exotischer Elementarteilchen, denn sonst wäre das ja eine Verschwendung von Ressourcen. Total absurd - aber nicht weniger absurd als die Forderung, das Universum müsse voller Leben sein. Das Universum dient keinem besitmmten Ziel oder Zweck. Es ist einfach. Es ermöglicht Leben, aber das heisst nicht, dass Leben deshalb nach irgendwelchen willkürlich definierten Massstäben häufig sein muss.

Deine spätere Ergänzung:

Ich wollte eher mehr zum Ausdruck bringen, wenn die Ressourcen in gewissen maß vorhanden sind, wie die Elemente die das Leben braucht, gewisser Anteil an radioaktiven Material u.s.w. wird sich Leben entwickeln, zumindest primitives.

relativiert das nicht, die zwangsläufigkeit ist nicht gegeben (siehe unten). Das Universum produziert alles mögliche, ohne dass dies für das Leben relevant wäre. Das Universum hat deshalb sicher nicht den Zweck, Leben hervorzubringen (aber natürlich muss es so beschaffen sein, dass die Entstehung von Leben zumindest möglich ist, sonst würden wir es nicht beobachten).

Egal wo, wenn es die Bedingungen hergeben, wird sich zwangslaufig Leben entwickeln.

Diesen Schluss kann man aus der gegenwärtigen Datenlage nicht ziehen.

Damit wir uns richtig verstehen: ich denke auch, dass Leben nicht extrem rar ist. Ich denke, es gibt vielleicht Millionen belebte Planeten allein in der Milchstrasse. Aber das ist eine "Meinung", vielleicht ein "educated guess", wenns hoch kommt. Tatsächlich ausschliessen können wir (zumindest derzeit) gar nichts - auch nicht ein absolut steriles Universum.

Ja leider können wird nur raten, es sind ja auch Lebensformen auf Schwefel oder Siliziumbasis möglich

Auch hier wieder: Vorsicht. Ob Leben auf Schwefel- oder Siliziumbasis möglich ist, wissen wir erst, wenn wir es gefunden haben. Bis dahin ist das eine Möglichkeit, die gewisse als gegeben sehen, und andere nicht.
 

Monod

Registriertes Mitglied
@ zoot:

Dieses Argument ist vielleicht ein bißchen zu optimistsich, aber bestimmt nicht theologisch, ich habe leider keine gute Meinung zur Kirche, möchte die aber nicht vertiefen.

Nein, nicht theologisch, sondern teleologisch, also ein vorgegebenes Ziel anstrebend (von griechisch "telos" = Ziel). Dass sich die Kirche ebenfalls der Teleologie bedient, um deren Theologie rational zu umreißen, ist ein völlig anderer Aspekt, den wir hier wahrlich nicht vertiefen müssen.

... es sind ja auch Lebensformen auf Schwefel oder Siliziumbasis möglich ...

Da möchte ich dann doch erhebliche Zweifel anmelden, was das chemische Potenzial zu einer hinreichenden Komplexität auf Schwefel- bzw. Siliziumbasis betrifft. Als Begleitelement ist Schwefel sicherlich vonnöten, wie unsere Biochemie zeigt, aber als Leitelement ist Kohlenstoff der absolute Favorit. Für Silizium stehen die Chancen erheblich schlechter für eine biochemische Verwertbarkeit (Gerade mal Kieselalgen verwerten Kieselsäure zur Panzerung - sonst Fehlanzeige, obwohl Silizium in der Erdkruste erheblich häufiger vorkommt als Kohlenstoff!).

... und wir werden bestimmt nicht enttäuscht werden ...

Bestimmt? ... "hoffentlich" ja, aber "bestimmt"? ... wie gesagt, ich bin mir da nicht so sicher, aber freuen würde ich mich allemal. :)

Monod
 

zoot

Registriertes Mitglied
Hallo Bynaus,

natürlich hast du mit deinen Aussagen recht, dass will ich ja garnicht bestreiten, ich bin aber der Meinung, dass es irgendeine Naturgesetzmässigkeit existiert, die Leben zwangsläufig zur Folge hat. Natürlich kann ich das nicht belegen, mit Quellen oder ähnlichen, ist nur meine Meinung. Ich wollte eigentlich nur zum Ausdruck bringen, wie positiv gestimmt ich in Bezug auf Leben auf anderen Planeten bin, da ich von einigen Vorrednern eher die pessimistische Seite gelesen hatte und dies nicht teilen konnte. Und leider können wir lange rumspekulieren, da uns, wie du schon sagtest, die Fakten fehlen um fundierte Aussagen treffen zu können.
Und damit ich hier nicht den falschen Anschein erwecke, ich akzeptiere auch nur bewiesende Theorien in naturwissenschaftlichen Bereichen. Natürlich bin ich auch offen für alle Ideen und Theorien, aber so lange diese nicht klassifiziert und experimentell belegt sind, sind es nur Theorien. Trotz alle dem, hat jeder Mensch seine eigenen Ansichten, wie ich auch.

In dem Sinne wünsch ich dir einen schönen Abend. zoot
 
Oben