Sorry das ich nochmal in die Philosophie abschweifen muss, aber derartige Fragestellungen setzen nun mal erkenntnistheoretische Überlegungen voraus.
Das du diese Wikipediadefinition gebracht hast, zeigt mir dass du meinen Satz dazu (im letzten Abschnitt) evtl. überlesen hast?
Wenn es Schlussfolgerungen generell nur unter den Bedingungen eines Zeitpfeils geben kann, werden auch alle Schlussfolgerungen zu dem Thema zu dem Schluss kommen, dass es ihn gibt.
Die Wikipediadefinition hat genau dasselbe Problem.
Da das Schreiben eines Wikipedia-Artikels über die Definition von Zeit, einen Zeitpfeil voraussetzt, wird
dieser (logische Schlussfolgerungen vorausgesetzt) immer zu einer Definition gelangen
müssen, welche der Zeit einen Zeitpfeil unterstellt.
Diese Fragen hängen auch sehr eng von deinem Verständnis von Realität zusammen:
Angenommen es gibt einen Stern außerhalb "unseres" Ereignishorizontes (siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Beobachtbares_Universum#Ereignishorizont)
"Nun" kommt es dort z.B. zu einer Supernova. Die Frage ist nun, ist dieses Ereignis teil "der" Realität?
Dasselbe Gedankenexperiment gibt es auch als Beispiel welches jedoch mehr Fallstricke besitzt:
Wenn im Wald ein Baum umfällt und niemand wird dies je erfahren, hat dies dann überhaupt statt gefunden?
Wenn du diese Fragen mit "Ja" beantwortest, musst du im Umkehrschluss auch zu dem Schluss kommen, dass es den Zeitpfeil nicht gibt
sondern nur in deiner Wahrnehmung / Denken (auch aufgeschriebenen Denken) entsteht/entspringt:
Nur weil sich ein Zeitpunkt in der Vergangenheit deiner Wahrnehmbarkeit verschließt, heißt es nicht das er nicht Teil "der" Realität ist.
Ob die Trennung vom Ereignis nun räumlich oder zeitlich zustande kommt ist in diesen Bezug nicht relevant.
Entscheidend ist nur die Trennung / Unerreichbarkeit von der Wahrnehmung.
Wenn du mit "Nein" antworten magst, hast du auf einmal noch viel ernsthaftere Probleme z.B. mit der Quantenmechanik.
Beim Sinnieren über Zeit steht uns immer unser eigener Verstand im Weg.
Ein System dessen Teil man ist, kann sich einem nie ganz erschließen. (Selbstreferenzproblem)
Also die Einnahme des Standpunkts eines beteiligten Beobachters führt immer zwangsweise zu einer stark vereinfachten Beschreibung des
Systems (die Einführung eines Zeitpfeils ist nichts anderes als eine Vereinfachung).
Siehe Systemtheorie (
http://de.wikipedia.org/wiki/Systemtheorie oder halt Luhmann lesen)
Deine Feststellungen über die mathematischen Aspekte könnte man dann einfach so deuten, dass Formeln halt objektiver sind als wir.
PS:
Dieses sich selbst im Weg stehen könnte im Falle des Denkens über die Zeit sogar teil einer paradoxen Logik sein wenn ich recht darüber nachdenke oder?
Also im Sinne von: L:= " Diese Aussage L ist nicht wahr". Die Schlussfolgerung wird hier ja durch sich selbst (der Natur des Schlussfolgerns) beeinflusst.
PPS:
Erkenntnis akkumuliert sich nicht so leicht wie Wissen